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Gesundheitsmagazin

Ernährungsformen

Was ist ein Flexitarier oder eine Flexitarierin?

Veröffentlicht am:09.05.2023

4 Minuten Lesedauer

Statt ganz auf Fleisch zu verzichten, achten Flexitarier und Flexitarierinnen lieber darauf, woher die Produkte stammen und wie sie hergestellt wurden. Die flexitarische Ernährung ist ausgewogen, voller Genuss und ohne Verbote.

Eine Familie mit zwei Kindern isst zusammen und hat Spaß.

© iStock / skynesher

Achtsame Ernährung bei Flexitariern und Flexitarierinnen

Täglich ein Stück Fleisch auf dem Teller – lange Zeit galt das als erstrebenswert. Doch Werte wandeln sich. Immer mehr Menschen machen sich Gedanken über die Auswirkungen von Massentierhaltung und lehnen Billigfleisch ab. Allerdings werden nicht gleich alle zu Vegetariern oder Vegetarierinnen. Viele passen ihren Speiseplan flexibel an. Dazu gehört hin und wieder Fleisch. Dabei ist wichtig: Es muss eine gute Qualität haben und aus tier- sowie umweltgerechter Haltung stammen. Wer so isst, wird Flexitarier und Flexitarierin oder scherzhaft „Teilzeit-Vegetarier und -Vegetarierin“ genannt.

Weniger tierische, mehr pflanzliche Produkte

Personen, die sich flexitarisch ernähren, achten aber nicht nur darauf, woher das Fleisch stammt, wie die Tiere gehalten und geschlachtet wurden und welche Qualität das Produkt insgesamt hat. Sie essen auch weniger andere Lebensmittel tierischen Ursprungs. Fisch, Eier und Milchprodukte kommen also ebenfalls seltener auf den Tisch – und wenn, dann in besonders guter Qualität. Auch Gemüse und Obst werden genau unter die Lupe genommen. Kurzum: Waschechte Flexitarier und Flexitarierinnen achten bei allen Nahrungsmitteln auf Herkunft, Herstellung und das, was sie sonst noch rund ums jeweilige Lebensmittel und seine Zubereitung interessiert.

Immer mehr Menschen essen flexitarisch

In einer Forsa-Befragung des Bundeslandwirtschaftsministeriums zu Fleischkonsum und Ernährungsverhalten aus dem Jahr 2019/2020 gaben 55 Prozent der Befragten an, sich flexitarisch zu ernähren. Ein großer Anteil der Befragten, die sich vegan, vegetarisch oder flexitarisch ernähren, sagten zudem, Fleisch bewusst durch Fleischersatzprodukte sowie pflanzliche Proteinquellen zu ersetzen. Das passt gut zu der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, pro Woche höchstens 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurstwaren zu verzehren.

Ein Paar, dass sich flexitarisch ernährt, kauft Fleisch an einer Theke in einem Bioladen.

© iStock / amriphoto

Bei der flexitarischen Ernährung heißt es: Wenn Fleisch oder Fisch, dann mit guter Qualität.

Ohne Verbote essen, was guttut

Wie sehr jeder einzelne Flexitarier oder jede einzelne Flexitarierin aufs Essen achtet, ist ganz unterschiedlich. Denn auch das gehört zu dieser Ernährungsform: viel Freiheit. Keinesfalls geht es also um Dogmen oder Verbote. Vielmehr liegt der Fokus auf gesunden, pflanzlichen Lebensmitteln, kombiniert mit achtsam ausgewählten Produkten tierischen Ursprungs. Ziel ist, sich ein ausgewogenes Essen frei zusammenzustellen – und es zu genießen.

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Gesundheitliche Vorteile einer flexitarischen Ernährung

Wie gesund flexitarische Ernährung ist, lässt sich in Studien nicht ermitteln, da es keine klaren Regeln gibt, die eine flexitarische Ernährungsweise definieren. Allerdings liegen Untersuchungen zur veganen und vegetarischen Ernährung sowie zu hohem Fleischkonsum vor. Demnach haben Personen, die sich flexitarisch ernähren, viele gesundheitlichen Vorteile:

  • Leichter Gewicht reduzieren: Vorwiegend pflanzliche Ernährung mit wenig tierischen Lebensmitteln hilft beim Abnehmen. Essen Sie morgens zum Beispiel statt Eiern und Butterbrot lieber Beeren, Nüsse und Haferflocken, nehmen Sie viele Ballaststoffe sowie Kohlenhydrate auf, die langsam abgebaut werden. Das hält länger satt und man isst automatisch weniger.
  • Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen: Gemüse, Obst, Nüsse und Vollkornprodukte enthalten viele Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe. Diese schützen das Herz-Kreislauf-System. Von Vegetariern und Vegetarierinnen weiß man, dass sie einen niedrigeren Blutdruck und einen gesünderen Cholesterinspiegel als Personen mit hohem Fleischkonsum haben. Essen Sie weniger Fleisch, können sich Ihre Werte diesbezüglich ebenfalls verbessern.
  • Krebsrisiko senken: Gemüse und Obst haben Inhaltsstoffe, die nachweislich vor vielen Krebsarten schützen. Vegetarische Ernährung zeigte sich zum Beispiel in einer Studie als ideal, um Darmkrebs vorzubeugen. Ein Grund sind die vielen Ballaststoffe, die die Darmschleimhaut gesund halten.

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Tipps für eine ausgewogene flexitarische Ernährung

Um trotz hauptsächlich pflanzlicher Ernährung den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffe zu versorgen, können Flexitarier und Flexitatierinnen auf ein paar einfache Punkte achten. Die Proteinversorgung können sie ganz aus pflanzlichen Proteinquellen sicherstellen, indem sie Getreide, Hülsenfrüchte sowie hin und wieder Eier und Milch- oder Sojaprodukte essen. Vitamin B12 ist viel in Fleisch enthalten. Der Körper braucht es für den Stoffwechsel, die Zellteilung und das Zellwachstum. Steht einmal pro Woche Fleisch auf dem Speiseplan, sind Sie jedoch bestens versorgt, denn der Körper kann dieses Vitamin gut speichern. Jod benötigt der Körper für die Bildung der Stoffwechselhormone, und zwar täglich 200 Mikrogramm. Essen Sie darum am besten wöchentlich Fisch (achten Sie auch hier auf die Herkunft) oder verwenden Sie jodiertes Speisesalz.

Wissen, wo das Essen herkommt

Flexitarier und Flexitarierinnen leben nach dem Motto „Weniger Fleisch essen, aber dafür besonders gutes“. Das kann zum Beispiel Biofleisch sein. Manche Biolandwirte und -landwirtinnen vor Ort bieten auch im eigenen Hofladen Fleisch aus tier- und umweltgerechter Haltung an. Sogar im Internet gibt es Verkaufsstellen direkt vom (Bio-)Erzeuger. Mit Bioobst und -gemüsekisten, Bioeiern gibt es heute zahlreiche Möglichkeiten, sich bewusster zu entscheiden. So stellen Sie sich Ihr Essen einfach so zusammen, wie Sie es möchten.

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