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Gesunde Ernährung

Jodmangel: Das sind die Anzeichen

Veröffentlicht am:20.05.2022

4 Minuten Lesedauer

Die Symptome für einen Jodmangel sind vielseitig. Deswegen wissen Betroffene oft nicht direkt, wie sie die Anzeichen deuten sollen. Wann Sie hellhörig werden sollten und was man gegen einen Jodmangel tun kann, erfahren Sie hier.

Eine junge Frau gähnt im Büro, weil sie unter Jodmangel leidet.

© iStock / Neustockimages

Was ist Jod und warum ist es wichtig?

Jod ist ein essenzielles Spurenelement. Das heißt, es ist für den Körper lebensnotwendig und sollte daher in ausreichender Menge über die Nahrung aufgenommen werden – denn der Körper kann es weder selbst herstellen noch in größerer Menge speichern. Der größte Teil des Jods wird von der Schilddrüse benötigt, um die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) zu produzieren. T3 und T4 haben sehr wichtige Funktionen. Unter anderem steuern sie den Energiestoffwechsel, beeinflussen das Wachstum der Organe, die Knochenbildung und die Entwicklung des Gehirns. Ein Jodmangel kann dementsprechend weitreichende Folgen haben.

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Wie viel Jod braucht man?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat für Jod den Tagesbedarf geschätzt:

  • Säuglinge: 40 bis 80 Mikrogramm
  • Kinder: zwischen 100 und 200 Mikrogramm (je nach Alter)
  • Erwachsene: 200 Mikrogramm
  • Ab 50 Jahre: 180 Mikrogramm

Für Schwangere und Stillende ist eine höhere Menge ratsam, um einen Jodmangel zu vermeiden, da sie das Kind mitversorgen. Ideal wären 230 Mikrogramm am Tag.

Jodversorgung in Deutschland

Jod gelangt über Böden und Wasser in die Nahrung und darüber in den Körper. Vor allem an den Küsten liegt es zudem regelrecht in der Luft. Das heißt, der Jodgehalt in natürlichen Lebensmitteln fällt in jeder Region anders aus. Deutschland gilt als ein sogenanntes Jodmangelland. Schon seit Mitte der 1980er-Jahre wird Speisesalz daher mit Jod versetzt, um die Versorgung zu verbessern. Dadurch ist in Deutschland die Jodversorgung hinreichend. Studien haben gezeigt, dass trotzdem etwa 30 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder einen leichten Jodmangel haben.

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Risikogruppen für einen Jodmangel

Bei manchen Menschen ist das Risiko besonders hoch, einen Jodmangel zu entwickeln – weil sie einen erhöhten Bedarf haben, weil sie weniger Jod zu sich nehmen oder weil sie zu viel Jod wieder abgeben. Mehr Jod als der Durchschnitt brauchen Frauen in der Schwangerschaft und in der Stillzeit. In dieser Zeit ernähren sie nicht nur sich, sondern auch das Kind. Sie sollten daher unbedingt auf eine ausreichende Versorgung mit Jod achten, damit sich das Kind gesund entwickeln kann. Vegetarier, Veganer und Senioren, die für die Herzgesundheit auf eine salzarme Ernährung Wert legen, nehmen oft zu wenig Jod zu sich.

Bei Menschen, die intensiv Sport treiben, ist das Problem ein anderes. Sie schwitzen viel und gleichen das in der Regel durch Trinken aus. Jod geht jedoch über Urin und Schweiß zum Teil verloren. Dementsprechend hat auch jeder, der aus anderen Gründen stark schwitzt, ein erhöhtes Risiko für einen Jodmangel.

Eine Ärztin untersucht den Hals einer Frau, die an Jodmangel leidet, da dieser zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen kann.

© iStock / peakSTOCK

Was sind Symptome für einen Jodmangel?

Chronischer Jodmangel kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Dieser Prozess ist häufig schleichend und schwer zu erkennen. Die Folgen reichen von Konzentrationsstörungen bis hin zu Depressionen. Die Schilddrüse kann mit einer Vergrößerung (Struma) auf den chronischen Jodmangel reagieren, umgangssprachlich wird dieser als Kropf bezeichnet. Spürbare Beschwerden treten jedoch erst auf, wenn der Jodmangel seit längerer Zeit besteht. Welche Symptome sind mit einem Jodmangel verbunden? Unter anderem können sich diese Anzeichen bemerkbar machen:

  • Antriebsschwäche und Lustlosigkeit
  • auffällige Müdigkeit
  • depressive Verstimmungen
  • Konzentrationsstörungen
  • ungewöhnlich langsamer Herzschlag
  • Wachstums- und Entwicklungsstörungen bei Kindern
  • Gewichtszunahme
  • Verdauungsprobleme
  • Kälteempfindlichkeit (frieren)
  • brüchige Haare
  • Veränderungen der Haut
  • Heiserkeit
  • Schluckbeschwerden
  • Engegefühl im Hals
  • Atemprobleme
  • Potenzschwierigkeiten

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Wie kann man die Jodversorgung sichern?

Es ist grundsätzlich sinnvoll, auf eine ausreichende Versorgung mit Jod zu achten. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Nahrungsmittel mit einem hohen Jodanteil

Die Lebensmittel, mit denen Sie einem Jodmangel am besten entgegenwirken können, sind Seefische und Meerestiere. Ganz oben auf den Speiseplan gehören Scholle, Seelachs, Kabeljau, Hering und Krabben. Unter den Gemüsesorten ist Spinat ein ausgezeichneter Jod-Lieferant. Sehr viel Jod steckt auch in Meeresalgen. In Produkten, die daraus gewonnen werden, zum Beispiel Nahrungsergänzungsmitteln, ist die Menge aus Sicht vieler Experten sogar zu hoch.

Jod in Speisesalz

In Deutschland wird jodiertes Speisesalz verkauft, um einen Jodmangel zu vermeiden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, beim Kochen grundsätzlich Salz zu verwenden, dem Jod zugesetzt wurde. Es stellt einen wichtigen Baustein zur Versorgung dar, der in Zukunft vielleicht noch relevanter wird. Im Rahmen der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie (NRI) soll unter anderem die Salzzufuhr in Fertigprodukten reduziert werden. Damit die geringere Salzzufuhr nicht zu einer Verschlechterung der Jodzufuhr führt, fordert das Bundesinstitut für Risikobewertung, die Jodmenge in Speisesalz zu erhöhen.

Nahrungsergänzungsmittel: Wann ist zu viel Jod gefährlich?

In Deutschland wird ein Überschuss an Jod über die normale Ernährung eigentlich nicht erreicht. Selbst eine tägliche Aufnahme von 500 Mikrogramm gilt noch als unbedenklich. Problematisch können jedoch Nahrungsergänzungsmittel werden, die aus Meeresalgen hergestellt werden. Unter Umständen enthalten sie deutlich zu hohe Mengen an Jod, schon geringe tägliche Mengen können auf Dauer zu einem Überschuss führen. Generell sollten Jodtabletten nicht in Eigenregie eingenommen werden, selbst wenn zuvor ein Jodmangel bestand, der etwa über einen Test nachgewiesen wurde. Unter anderem kann die Schilddrüse mit Hyperaktivität reagieren.

Bei Vorerkrankungen der Schilddrüse, wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow, sollte die Jodzufuhr mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Er ist grundsätzlich der erste Ansprechpartner, wenn ein Verdacht auf Jodmangel besteht.

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