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Eine Mastopathie erkennen und Symptome lindern

Veröffentlicht am:22.03.2024

5 Minuten Lesedauer

Wer Knoten oder eine schmerzhafte Verhärtung in der Brust ertastet, ist schnell beunruhigt. Sehr oft ist die Ursache eine gutartige, hormonabhängige Veränderung des Brustgewebes. Fachleute sprechen dann von einer Mastopathie.

Eine Mastopathie-Patientin sitzt auf einer Untersuchungsliege und lässt sich von einer älteren Ärztin beraten.

© iStock / Jacob Wackerhausen

Verhärtung in der Brust: Was ist eine Mastopathie?

Bei einer Mastopathie verändert sich das Gewebe in der weiblichen Brust. Betroffene Frauen bemerken oft Spannungsgefühle und druckempfindliche Verhärtungen in der Brust, insbesondere in der Woche vor dem Einsetzen der Periode. Einige berichten von dumpfen oder ziehenden Schmerzen und einem Schweregefühl in der Brust. Zusätzlich bilden sich oft kirschkerngroße, verschiebbare Knötchen. Seltener tritt bei einer Mastopathie Flüssigkeit aus einer oder beiden Brustwarzen aus.

Die Erkrankung betrifft viele Frauen im Alter zwischen 30 und 55 Jahren. In aller Regel ist eine Mastopathie nicht gefährlich. Nur in ausgeprägten Fällen – etwa bei jeder zehnten Betroffenen – wuchert das Gewebe der Brust unkontrolliert und zeigt atypische Veränderungen auf. Dann ist die Mastopathie mit einem geringfügig erhöhten Risiko für Brustkrebs verbunden. Mit den Wechseljahren gehen die Mastopathie-Symptome normalerweise zurück.

Wie entsteht eine Mastopathie?

Eine Mastopathie entwickelt sich, wenn zwei bestimmte weibliche Hormone im Ungleichgewicht sind: Es gibt im Verhältnis zu viel Östrogen bei zu wenig Progesteron. Fachleute sprechen auch von einer Östrogendominanz. Diese Dysbalance kann verschiedene Ursachen haben: Manchmal sind die Östrogene tatsächlich stark erhöht, manchmal ist der Spiegel aber auch normal, es fehlt aber an Progesteron. Dieses sogenannte Gelbkörperhormon steigt normalerweise in der zweiten Zyklushälfte (nach dem Eisprung) deutlich an, sorgt für eine gut aufgebaute Gebärmutterschleimhaut und wirkt als „Gegenspieler“ des Östrogens. Fehlt dieser Effekt, neigen die Zellen der Brustdrüse dazu, sich zu teilen und zu vermehren: Es kommt zu Spannungen und Knötchen. Auch andere Hormone, eine Schilddrüsenfunktionsstörung oder bestimmte Medikamente können eine Mastopathie begünstigen. 

Was ist eine fibrozystische Mastopathie?

Eine Mastopathie kann sich auf verschiedene Weise auf das Brustgewebe auswirken. Je nachdem, wie es verändert ist, unterscheiden Fachleute folgende Typen:

  • Zystische Mastopathie: Bei dieser Form entstehen infolge der vermehrten Drüsenzellen viele kleine Flüssigkeitskapseln (Zysten) in den Drüsenläppchen, weil mehr Zellen mehr Flüssigkeit abgeben. 
  • Fibröse Mastopathie: „Fibrös“ bedeutet, dass sich vermehrt Bindegewebsfasern im Brustgewebe bilden.
  • Fibrozystische Mastopathie: Häufig handelt es sich um eine Mischform, bei der sowohl vermehrtes Bindegewebe als auch Zysten auffallen.

Kann eine Mastopathie einseitig sein?

Die Schwellungen und Knoten in der Brust sind bei einer Mastopathie zwar nicht unbedingt symmetrisch, treten aber fast immer beidseitig auf. Vermehrt sind die oberen, äußeren Bereiche der Brüste betroffen. Gelegentlich tritt nur aus einer der Brustwarzen Flüssigkeit aus, die grünlich oder bräunlich aussehen kann.Bei einseitigen Mastopathie-Symptomen ist eine sorgfältige ärztliche Diagnostik besonders wichtig, um bösartige Veränderungen auszuschließen.

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Mastopathie-Symptome abklären lassen

Bei Schmerzen, Spannungsgefühlen und tastbaren Knoten in der Brust ist in jedem Fall ein Besuch in der gynäkologischen Praxis ratsam. Der Arzt oder die Ärztin kann in mehreren Schritten abklären, ob es sich um eine Mastopathie oder um eine andere Erkrankung der Brust handelt. Dazu wird zunächst nach der genauen Art der Beschwerden gefragt, seit wann diese bestehen und ob sie sich im Verlauf des Zyklus verändern. Auch Medikamente (wie Herzmedikamente und Antidepressiva), Vorerkrankungen (etwa der Schilddrüse) und Brustkrebs-Fälle in der Familie sind wichtig zu erwähnen.

Ultraschall und Mammografie schaffen Klarheit

Anschließend tastet der Arzt oder die Ärztin die Brust sorgfältig auf Veränderungen und Verhärtungen ab und prüft, wie das Brustgewebe beschaffen ist. Es folgt eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) beider Brüste. Diese macht zum Beispiel Zysten im Brustgewebe sichtbar. Auch andere gutartige Veränderungen wie sogenannte Fibroadenome lassen sich im Ultraschall meist gut erkennen. Manchmal kommt ergänzend eine Mammografie zum Einsatz. Diese spezielle Röntgenuntersuchung ermöglicht es, zum Beispiel kleine Verkalkungen und Hinweise auf bösartige Veränderungen zu erkennen. Zeigen sich im Ultraschall oder bei der Mammografie Auffälligkeiten, entnimmt ein Facharzt oder eine Fachärztin im Zweifel eine Gewebeprobe (Biopsie), um Brustkrebs auszuschließen.

Eine Ärztin tastet die rechte Brust einer jungen Frau ab.

© iStock / : SerhiiBobyk

Mit einer Tastuntersuchung können typische Verhärtungen bei einer Mastopathie entdeckt werden.

Schweregrade der Mastopathie

Um die weiteren Schritte zu planen, unterscheiden Ärzte und Ärztinnen auf Grundlage der bildgebenden Untersuchungen und gegebenenfalls einer Gewebeprobe drei Mastopathie-Schweregrade:

  • Grad I (70 Prozent): einfache Mastopathie mit leicht vermehrtem Bindegewebe und erweiterten Milchgängen, manchmal auch Zysten; keine erhöhte Krebsgefahr
  • Grad II (20 Prozent): zusätzlich gutartige Zellwucherungen in den Milchgängen; gegebenenfalls leicht erhöhtes Krebsrisiko
  • Grad III (10 Prozent): atypisch proliferierende Mastopathie, das heißt wucherndes Gewebe mit krankhaften (atypischen) Zellen; geringfügig erhöhtes Krebsrisiko

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Wie behandelt man eine Mastopathie?

In der Regel ist eine Mastopathie nicht ursächlich heilbar – es sei denn, sie besteht aufgrund einer behandelbaren Ursache wie einer Schilddrüsenerkrankung oder durch Medikamente, die sich wechseln lassen. Bei milden Beschwerden ist meist keine Behandlung notwendig. Wer jedoch im Rahmen des Zyklus regelmäßig unter Schmerzen und Spannungsgefühlen in der Brust leidet, kann diese mit verschiedenen Maßnahmen lindern.[1]

Dazu eignen sich zum Beispiel ärztlich verordnete Gele mit dem Hormon Gestagen, die gezielt auf die Brust aufgetragen werden. Auch Gestagen in Form von Tabletten kann helfen, bringt aber gegebenenfalls mehr Nebenwirkungen mit sich. Manche Frauen machen positive Erfahrungen mit pflanzlichen Mitteln wie Mönchspfeffer. Anderen hilft es, auf Schokolade, Kaffee und schwarzen Tee zu verzichten: Diese Lebensmittel enthalten sogenannte Methylxanthine, die Schmerzen und Schwellungen der Brust ungünstig beeinflussen können. Schmerzen durch Zysten in der Brust lassen sich außerdem lindern, indem der Arzt oder die Ärztin sie vorsichtig mit einer Hohlnadel punktiert, sodass die Flüssigkeit abfließen kann.

Bei einer Mastopathie des Grades I sind keine weiteren Maßnahmen notwendig. Mit den Wechseljahren gehen die Beschwerden meistens von selbst zurück. Besteht jedoch ein erhöhtes Brustkrebs-Risiko – insbesondere bei Mastopathie Grad III und bekannten Brustkrebs-Fällen in der Familie – sind engmaschige Kontrollen der Brust wichtig, um Veränderungen frühzeitig festzustellen. In Einzelfällen unter strenger Indikationsstellung kann es sinnvoll sein, verdächtig verändertes Gewebe sicherheitshalber mit einem kleinen Eingriff zu entfernen.

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