Innere Kündigung erkennen und verhindern

Wenn Führungskräfte frühzeitig die Anzeichen für eine innere Kündigung erkennen, können sie aktiv entgegenwirken.

Was innere Kündigung bedeutet

Als Zustand der inneren Kündigung wird die Haltung eines Arbeitnehmers bezeichnet, der sich nur noch minimal für das Unternehmen engagiert, sein Angestelltenverhältnis aber weder beendet noch sich explizit dagegen äußert. Wer innerlich kündigt, ist daher für Arbeitgeber schwer zu erkennen, da es ein lautloser Prozess ist.

Auswirkungen der inneren Kündigung

Wird gegen die innere Kündigung nichts unternommen, kann das zu

  • weniger Motivation im ganzen Team,
  • weniger Innovation, Qualität und Produktivität,
  • steigenden Fehlzeiten aufgrund psychischer oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
  • mehr Arbeitsunfällen und
  • wirtschaftlichen Einbußen für das Unternehmen führen.

Die Initiative Gesundheit und Arbeit hat 2019 Erwerbstätige zum Stellenwert der Arbeit und zur Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit befragt. Die Ergebnisse sind im iga.Report 43 zusammengefasst und zeigen mit Blick auf die Distanzierung zur eigenen Stelle, dass acht Prozent der Beschäftigten eigenen Aussagen zufolge nur noch das Nötigste machen und dass 16 Prozent bei einem entsprechenden Alternativangebot sofort ihre Arbeitsstelle wechseln würden.

Enttäuschung und fehlende Wertschätzung als Ursachen für innere Kündigung

Innere Kündigung basiert häufig auf Enttäuschungen: Das Engagement des Mitarbeiters wurde nicht auf die erwartete Weise honoriert und es kommt so zum Bruch des „psychologischen Vertrags“. Eine gewichtige Rolle im Arbeitsleben spielt dabei die subjektive Einschätzung des Beschäftigten, ob die geleistete Arbeit entsprechend und gerecht belohnt wird.

Das bestätigten auch die rund 380 Personalverantwortlichen und Führungskräfte, die für den iga.Report 33 „Engagement erhalten – innere Kündigung vermeiden“ befragt wurden: Sie nannten unter den wichtigsten Auslösern für einen solchen lautlosen Rückzug aus dem Job das Gefühl mangelnder Wertschätzung durch Kollegen und Vorgesetzte, fehlende Mitbestimmungsmöglichkeiten sowie ungelöste Konflikte bei der Arbeit.

iga
iga-Podcast „Innere Kündigung“

Weiterführende Informationen zu den Ursachen sowie Folgen der inneren Kündigung liefern die drei Episoden des iga-Podcasts zum Thema „Engagement erhalten – innere Kündigung vermeiden“. Hier werden zudem Gegenmaßnahmen aufgezeigt, wie die Mitarbeitermotivation wieder erhöht werden kann.

Wertschätzung ausdrücken

Führungskräfte, die ihren Mitarbeitern mit Respekt, Interesse und Wohlwollen gegenübertreten, erleben, dass genau diese Einstellung von den Mitarbeitern auch wieder zurückkommt.

Ein wertschätzender Umgang zeigt sich in erster Linie in der täglichen Kommunikation mit dem Team. Offenes Feedback und Austausch sind wichtige Bestandteile eines vertrauensvollen Umgangs miteinander. Wichtig ist, den Mitarbeitern den Eindruck zu vermitteln, dass sie in ihrer Arbeit und als Menschen wertvoll für das Unternehmen sind.

Wertschätzung lässt sich aber auch ganz handfest ausdrücken. Das kann eine faire Entlohnung, eine Gratifikation oder ein Bonus für gute Arbeit sein. Auch Gehaltsextras wie Dienstwagen oder Mobiltelefon können Wertschätzung signalisieren. Sie kann sich aber auch durch Sicherheit des Arbeitsplatzes (zum Beispiel durch das Angebot eines unbefristeten Arbeitsvertrags für Beschäftigte mit befristeten Verträgen) oder Aufstiegschancen und Weiterbildungsangebote zeigen.

Mitarbeiterzufriedenheit stärken

Wer regelmäßig mit seinen Mitarbeitern spricht, kann ihnen Feedback zu ihrer Arbeit geben. So entstehen Gelegenheiten, damit Beschäftigte auch „Demotivierendes“ ansprechen und selbst Vorschläge für Verbesserungen am Arbeitsplatz machen können.

Mit einem kooperativen Führungsstil lässt sich ein stabiles Fundament für die Mitarbeiterzufriedenheit erreichen. Anzeichen wie reduziertes Engagement oder sozialer Rückzug im Arbeitsumfeld und im Team sollten beachtet werden. Gerade ehemals hoch motivierte Arbeitnehmer rutschen durch enttäuschte Erwartungen in Motivationskrisen. Wer das rechtzeitig zur Sprache bringt, beugt der inneren Kündigung vor und stärkt die Mitarbeiterbindung.

Stand

Zuletzt aktualisiert: 04.08.2023

Alle Artikel im Thema
Zurück zum Thema
Zurück
Weiteres zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren

Passende Informationen zum Thema Innere Kündigung erkennen und verhindern

Psychische Gesundheit

Gesunde Mitarbeiter bedeuten ein gesundes Unternehmen. Arbeitgeber können mit vielen Maßnahmen unterstützen.

Mehr erfahren
Präsentismus und seine Folgen

Krank sein und trotzdem zur Arbeit gehen: Das ist Präsentismus. Warum das keine gute Idee ist für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Mehr erfahren
Weniger Fehlzeiten durch sinnhafte Arbeit

Beschäftigten ist es wichtig, in ihrer Arbeit Sinn zu erleben. Wenn die Kriterien dafür erfüllt sind, sinken die Fehlzeiten im Unternehmen.

Mehr erfahren
Ihr persönlicher Ansprechpartner bei der AOK Niedersachsen

Bei Fragen rund um das Thema Betriebliche Gesundheit

Finden Sie Ihren persönlichen Ansprechpartner

Ihre AOK/Region
Ihre PLZ
Land
Kontakt zur AOK Niedersachsen
Grafik Ansprechpartner

Persönlicher Ansprechpartner

Ihr Ansprechpartner steht Ihnen gerne für Ihre Fragen zur Verfügung.
Telefon Icon

0800 0265637

Über unsere Servicehotline sind wir rund um die Uhr für Sie da und beraten Sie gern persönlich.
Grafik Firmenkundenservice

Rückrufservice

Wir rufen Sie gern zu Ihrem Wunschtermin an.