Richtig sitzen bei der Arbeit

Arbeitnehmer können Rückenbeschwerden vorbeugen: Wer seine Sitzhaltung häufig verändert, macht schon viel richtig. Dynamisches Sitzen ist eine gute Methode, den Rücken gesund zu erhalten.

Dynamisch sitzen – so geht’s

„Dynamisch sitzen“ lautet das neue Motto für Büroarbeitsplätze. Statt starr auf dem Stuhl zu sitzen, ist es besser, die Sitzposition und Sitzhaltung öfter zu wechseln: am besten in verschiedene Sitzpositionen, mal vorgeneigt, mal aufrecht, mal zurückgelehnt. Viele Bürostühle haben heute eine Mechanik, die dabei unterstützt. Aber auch kleine Bewegungen tun der Muskulatur und den Bandscheiben gut. Also das Gewicht auch mal zwischen den Gesäßhälften verlagern, ein wenig auf der Sitzfläche herumrutschen und das Becken vor- und zurückwippen lassen. Ziel ist es, die Muskeln und Knochen unterschiedlich zu belasten. Das beugt Verspannungen vor.

Noch mehr Tipps für dynamisches Sitzen:

  • Den Arbeitstag bewegt einteilen: Am besten ist folgendes Verhältnis: 60 Prozent dynamisches Sitzen, 30 Prozent Stehen und 10 Prozent gezieltes Umhergehen.
  • Den Stuhl richtig einstellen:Die Sitzhöhe und die Höhe des Arbeitstisches sollten so eingestellt sein, dass Arme und Beine mindestens einen rechten Winkel bilden. Das fördert die Durchblutung. Ideal ist eine leicht abfallende Sitzfläche, damit sich das Becken etwas aufrichtet. Die Füße sollten vollständig auf dem Boden aufstehen und die Arme locker auf dem Tisch beziehungsweise den Armlehnen aufliegen können.
  • Die Rückenlehne individuell ausrichten: Die Rückenlehne sollte den Rücken im unteren und mittleren Bereich abstützen. Das heißt, sie sollte mindestens bis zur Mitte der Schulterblätter reichen. Die Wölbung der Rückenlehne muss dabei auf die individuellen Körpermaße eingestellt werden, um im Lendenbereich die Wirbelsäule stützen zu können – also etwa in Höhe der Gürtellinie liegen.
  • Die Sitzfläche voll ausnutzen: Etwa zwei Drittel der Oberschenkel sollten auf der Sitzfläche liegen (circa zwei bis vier Fingerbreit Platz zwischen Sitzfläche und Kniekehle).
  • Aufrecht sitzen: Schon beim Hinsetzen auf einen aufgerichteten Rücken achten. Ein leicht nach vorn gekipptes Becken erleichtert aufrechtes Sitzen und vermeidet einen Rundrücken. Die Muskulatur und die Bandscheiben werden so gleichmäßig belastet. Der Bauchbereich ist frei und ohne Druck, die Durchblutung der Beine wird nicht behindert und der Atem ist frei. Mithilfe der Lehne kann die Haltung korrigiert und stabilisiert werden, wenn der Rücken im Lauf des Arbeitstages „abknickt“.
  • Die Arbeitsposition wechseln: Wer einen höhenverstellbaren Steh-Sitz-Tisch hat, kann besonders leicht die Arbeitsposition wechseln. Eine Alternative sind hohe Zustelltische. Am einfachsten lässt sich eine Steh-Sitz-Dynamik in den Arbeitstag integrieren, indem bestimmte Tätigkeiten wie Lesen oder Tippen immer in einer bestimmten Position erfolgen – zum Beispiel immer im Stehen zu telefonieren. Zwei bis vier Haltungswechsel pro Stunde sind ideal.
  • Die Armlehnen nutzen: Die Schultern werden entlastet, wenn die Arme entspannt auf den Armauflagen liegen. Muskelverspannungen im Nacken und in den Schultern werden auch durch Auflegen der Handflächen auf die Tastatur vermindert. Es gilt: Jedes Körperteil, das nicht abgelegt oder angelehnt wird, folgt der Schwerkraft und muss von der Muskulatur gehalten werden.

Höhenverstellbare Schreibtische sorgen für Bewegung

Eine weitere Möglichkeit, Haltungsmonotonie zu unterbrechen, ist der Einsatz höhenverstellbarer Schreibtische. Dadurch können Arbeitnehmer regelmäßig Stehphasen einstreuen. Studien belegen laut iga-report 40 „Wirksamkeit und Nutzen arbeitsweltbezogener Gesundheitsförderung und Prävention“ neben der erwarteten Reduktion der Sitzdauer eine Verminderung der Schulter- und Nackenschmerzen sowie eine Verbesserung der allgemeinen Stimmung. Die Tische sind in der Regel elektrisch verstellbar.

Bewegungsförderliche Arbeitsplatzgestaltung

Mehr Bewegung im Büroalltag bringt zum Beispiel ein Drucker, Kopierer oder auch ein Papierkorb, der nicht direkt am Arbeitsplatz steht. Statt dem Kollegen eine E-Mail zu schicken, ist ein kleiner Besuch drei Büros weiter eine bewegte Alternative. Wer vielfältige Bewegungsmöglichkeiten nutzt, bringt Abwechslung in den Büroalltag.

Bewegungspausen einplanen

Bewegungspausen lassen sich ganz bewusst regelmäßig einplanen: Kurz aufstehen und den Arbeitsplatz verlassen, um zum Beispiel in die Teeküche zu gehen oder, wenn genug Zeit ist, einen kleinen Spaziergang zu machen, sorgt für Bewegung.

Ein ausgewogener Mix aus Sitzen, Stehen und Gehen hält gesund. Planen Sie folgende Verteilung in Ihren Arbeitstag ein: 60 Prozent dynamisches Sitzen, 30 Prozent Stehen und 10 Prozent gezieltes Umhergehen.

Freizeit aktiv gestalten

Nutzen Sie außerhalb der Arbeitszeit jede Gelegenheit, um sich mehr zu bewegen. Dafür bietet sich oft schon der Arbeitsweg an: einfach mal das Auto stehen lassen und mit dem Fahrrad zum Büro fahren.

Stand

Zuletzt aktualisiert: 04.08.2023

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