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Anabolika als Dopingmittel: illegal und gefährlich für die Gesundheit
Veröffentlicht am:31.10.2025
3 Minuten Lesedauer
Anabolika sind verschiedene Substanzen, die das Muskelwachstum beschleunigen. Deswegen verwenden manche Sportler und Sportlerinnen die Mittel missbräuchlich – das kann schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben.

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Anabolika sind für den Einsatz im Sport nicht zugelassen
Anabolika sind künstlich hergestellte Wirkstoffe, von denen viele dem Hormon Testosteron chemisch und in der Wirkung ähneln. Andere anabole Substanzen wie Betasympathomimetika werden als Arzneimittel zum Beispiel bei chronisch-obstruktiver Bronchitis oder Herzrhythmusstörungen verschrieben, aber missbräuchlich im Sport verwendet. Im Leistungssport und Bodybuildung nehmen Menschen Anabolika ein, um den Muskelaufbau zu fördern – in Kombination mit hartem Training und eiweißreicher Ernährung.
Anabole Steroide sind jedoch als Dopingmittel zum Muskelaufbau nicht zugelassen und für diesen Zweck verboten. Die Verschreibung oder Weitergabe an Dritte ist nach dem Anti-Doping-Gesetz strafbar. Das Gesetz setzt also bereits vor der Einnahme an. Das Selbstdoping im organisierten Wettkampfsport ist ebenfalls illegal.
Das bedeutet im Umkehrschluss: Anabolika können als Dopingmittel nicht auf legalem Wege beschafft werden – nur auf dem Schwarzmarkt und im Internet, wo sie keiner Qualitätskontrolle unterliegen. Nicht selten handelt es sich um Fälschungen. Was sie in welcher Dosierung tatsächlich enthalten, ist unklar. Im günstigsten Fall bleibt nur die erhoffte Wirkung aus. Schlimmstenfalls handelt es sich um andere gefährliche Substanzen.
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Diese schädlichen Nebenwirkungen haben Anabolika
Anabolika wirken auf viele Organe des Körpers. Sie missbräuchlich und in hohen Dosen einzunehmen, birgt zahlreiche, teils schwerwiegende Gesundheitsrisiken – sowohl kurzfristige als auch langfristige.Im schlimmsten Fall droht der frühe vorzeitige Tod.
Diese negativen Wirkungen können Anabolika auf den Körper und die Psyche haben – sowohl bei Männern als auch bei Frauen:
- Bluthochdruck
- Thrombosen
- erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall
- höhere Sterblichkeit als durchschnittlich bei Personen gleichen Alters
- Nierenversagen
- dauerhafte Leberschäden
- Akne
- Haarausfall
- Verfolgungswahn und Halluzinationen
- erhöhte Aggressivität

© iStock / bluecinema
Bei Männern kann es zusätzlich zu diesen Nebenwirkungen kommen:
- Unfruchtbarkeit
- Hodenverkleinerung
- Gynäkomastie (Vergrößerung des Brustdrüsengewebes)
- Erektionsstörungen
- erhöhtes Risiko für Prostatakrebs
Frauen können durch die Einnahme von Anabolika unter anderem eine veränderte, tiefere Stimme und mehr Behaarung entwickeln. Zudem besteht das Risko einer gestörten Menstruation und einer (dauerhaften) Vergrößerung der Klitoris. Bei Heranwachsenden kann der Missbrauch zu einem frühzeitigen Ende des Körperwachstums führen.
Zudem besteht das Risiko, sich mit Krankheiten wie HIV oder Hepatitis B und C zu infizieren, wenn Injektionen nicht steril vorgenommen oder die Injektionsnadeln mit anderen geteilt werden.
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Anabolika machen süchtig
Anabolika können abhängig machen – nicht nur wegen der Substanz selbst, sondern auch wegen der psychologischen Dynamik, die mit dem Wunsch nach einem „perfekten Körper“ verbunden ist. Die gestörte Körperwahrnehmung im Bodybuilding „Trotz überdurchschnittlicher Muskelmasse, sich nicht muskulös genug fühlen.“ ist dabei oft Ursache und Folge zugleich.Wer Anabolika plötzlich nicht mehr einnimmt, muss mit Begleiterscheinungen rechnen, unter anderem:
- Müdigkeit und Schlafstörungen
- ausgeprägte Unruhe
- Appetitlosigkeit
- weniger Interesse an Sexualität
- psychische Probleme
Ein Anabolikaentzug kann zu schweren Depressionen bis hin zu Suizidimpulsen führen. Deswegen ist es ratsam, sich im Falle von Leiden und Sorgen an eine Suchtberatungsstelle oder einen Arzt beziehungsweise eine Ärztin zu wenden. Die Körperwahrnehmungsstörung ist bei Anabolika im Kraftsport nicht zu unterschätzen. Betroffene müssen nach dem Absetzen der Anabolika damit zurechtkommen, dass sich ihr Körper verändert und nicht mehr ihren ursprünglichen Vorstellungen entspricht. Deswegen kann eine begleitende Verhaltenstherapie sinnvoll sein.
Passende Angebote zum Thema
Wer Anabolika missbräuchlich zum Muskelaufbau verwendet, aber damit aufhören möchte, kann sich an verschiedene Suchtberatungsstellen wenden:
Weitere Beratungsangebote finden Sie auf der Website des Bundesdrogenbeauftragen.
Auch Clarimedis, der Service der AOK für medizinische Infos am Telefon, hilft weiter mit Informationen und Ansprechpartnern zu den Themen „Fitness“ und „Anabolika“. Unter 0800 - 1 265 265 oder online unter diesem Link.
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