Herz & Kreislauf
Wie erkennt man eine tiefe Beinvenenthrombose?
Veröffentlicht am:16.08.2022
5 Minuten Lesedauer
Bei einer Thrombose ist ein Blutgefäß verstopft, wobei häufig die tiefen Beinvenen betroffen sind. Löst sich das Gerinnsel von der Venenwand ab, kann es zur Lebensgefahr werden. Erkennt man eine Thrombose früh, gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten.
Inhalte im Überblick
- Was ist eine tiefe Beinvenenthrombose?
- Welche Risikofaktoren gibt es für eine tiefe Beinvenenthrombose?
- Symptome der tiefen Beinvenenthrombose
- Thrombose-Selbsttest
- Gefahren und Folgen einer tiefen Beinvenenthrombose
- Wie wird eine tiefe Beinvenenthrombose behandelt?
- Tiefe Beinvenenthrombosen vorbeugen: So geht‘s
Was ist eine tiefe Beinvenenthrombose?
Eine Thrombose ist eine Gefäßerkrankung. Sie entsteht dadurch, dass sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Blutgefäß bildet und es verstopft. Solche Blutgerinnsel können in allen Gefäßen entstehen. Bei einer tiefen Venenthrombose entsteht das Gerinnsel in einer größeren Vene, die tief in den Muskelschichten liegt. Meistens sind dabei die Venen in den Beinen betroffen.
Welche Risikofaktoren gibt es für eine tiefe Beinvenenthrombose?
Ein Blutgerinnsel kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel wenn die Blutgerinnung nicht richtig funktioniert, Schäden an den Innenwänden der Gefäße vorliegen oder wenn das Blut in einer Vene zu langsam fließt. Es gibt Situationen oder Faktoren, die die Entstehung einer Thrombose in den Beinen begünstigen:
- Bettlägerigkeit und Bewegungsmangel (zum Beispiel nach einem Bruch oder bei längeren Aufenthalten im Krankenhaus), wodurch sich das Blut in den Beinen stauen kann. Dazu gehören auch lange Reisen im Sitzen.
- Blutgerinnungsstörungen, die dazu führen, dass das Blut schneller gerinnt.
- Größere chirurgische Eingriffe (wie der Einsatz von Knie- oder Hüftgelenken), durch die der Körper vermehrt Gerinnungsfaktoren freisetzt.
Personen im höheren Lebensalter (etwa ab 60 Jahren), mit einer familiären Veranlagung oder solche, die bereits früher eine Thrombose hatten, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für eine tiefe Beinvenenthrombose. Eine Schwangerschaft, Rauchen, die Einnahme der Antibabypille& oder eine Hormontherapie in den Wechseljahren sowie manche Erkrankungen (wie Herzschwäche, Adipositas oder Krampfadern) begünstigen ebenfalls die Entstehung von Blutgerinnseln. Eine Kombination von Risikofaktoren ist besonders ungünstig.
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Symptome der tiefen Beinvenenthrombose
Kleine Thrombosen lösen sich häufig von selbst wieder auf, ohne dass Betroffene es bemerken. Größere Thrombosen in den tiefen Beinvenen sollten jedoch möglichst zügig behandelt werden. Deshalb ist es wichtig, die typischen Anzeichen für eine tiefe Beinvenenthrombose zu kennen und gegebenenfalls ärztlichen Rat zu suchen. Problematisch ist dabei, dass Symptome anfänglich fehlen können oder sich sehr unterschiedlich entwickeln. Wenn es sehr plötzlich zu einem vollständigen Verschluss der Vene kommt, also zu einer sogenannten akuten Thrombose, können Betroffene mit akut einsetzenden Beschwerden rechnen. Das ist anders, wenn sich das Blutgerinnsel nach und nach bildet. Die Symptome sind dann meistens nicht so stark ausgeprägt.
Thrombose-Selbsttest
Folgende Symptome können auf eine verschlossene Vene in den Beinen hindeuten:
- Das Bein schwillt an und fühlt sich stark gespannt an.
- Das Bein ist druckempfindlich.
- Das Bein fühlt sich wärmer an als üblich und ist eventuell gerötet.
- Muskelkrämpfe und Schmerzen können auftreten.
Meistens finden sich die Beschwerden nur bei einem Bein, da Thrombosen selten beidseitig entstehen. Welche Symptome vorliegen und wo sie auftreten, hängt von der Lage der betroffenen Vene ab: Befindet sich die verschlossene Vene unterhalb des Knies, ist meist nur der Unterschenkel betroffen. Bei einer Thrombose oberhalb des Knies können Sie auch Beschwerden im Oberschenkel und Becken verspüren.
Auch wenn Sie nur eines der Thrombose-Anzeichen bei sich bemerken, sollten Sie sicherheitshalber direkt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Das gilt auch, falls Sie ungewöhnliche Luftnot verspüren.
Gefahren und Folgen einer tiefen Beinvenenthrombose
Der Gefäßverschluss durch ein Blutgerinnsel kann auf lange Sicht Folgen haben, die im ersten Moment gar nicht absehbar sind. Die häufigste Folge einer tiefen Beinvenenthrombose ist das postthrombotische Syndrom Es entsteht, wenn das Gerinnsel die Wände oder Klappen der Vene beschädigt. Beschwerden treten oftmals erst Wochen oder sogar Monate nach der Thrombose auf. In der Folge staut sich das Blut über einen längeren Zeitraum in den Beinen, die Beine schwellen an und es kommt zu einem Schweregefühl und Schmerzen. Hautverfärbungen, Jucken und Ausschläge am betroffenen Bein sind möglich. Es besteht zudem die Gefahr, dass sich eine chronische Wunde bildet.
Seltener, aber umso gefährlicher ist eine Lungenembolie. Sie entsteht meist innerhalb von zwei Wochen nach Auftreten der Venenthrombose, wobei sich das Gerinnsel von der Gefäßwand löst und in die Lunge gelangt. Dort kann es ein Blutgefäß blockieren. Das kann dann dazu führen, dass sich Blut zwischen Lunge und Herz staut – mit der Folge, dass das Herz stark belastet ist. Diese Situation kann lebensbedrohlich werden und zu Herzversagen führen. Schnelles Handeln ist darum bei plötzlicher Atemnot, Herzrasen, Schwindel, Benommenheit oder Ohnmacht sowie Brustschmerzen (beim Einatmen und Husten) in Verbindung mit einer Thrombose notwendig.
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Wie wird eine tiefe Beinvenenthrombose behandelt?
Bei einer akuten Thrombose sollte die Behandlung umgehend einsetzen. Je schneller sie beginnt, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Sie beruht im Wesentlichen auf zwei Prinzipien:
- das Blutgerinnsel zu beseitigen und
- die Langzeitfolgen zu minimieren.
Die wichtigste Maßnahme in der Therapie besteht darin, sogenannte Gerinnungshemmer zu verabreichen. Diese sorgen dafür, dass sich Blutbestandteile nicht so leicht verkleben und das Gerinnsel abgebaut wird. Die Medikamente gibt es in Form von Tabletten oder Spritzen.
In vielen Fälle empfehlen Ärzte, nach einer Thrombose die Gerinnungshemmer für einige Monate weitereinzunehmen. Außerdem ist es in manchen Fällen ratsam, Kompressionsstrümpfe für einen längeren Zeitraum zu tragen, um das Risiko für ein postthrombotisches Syndrom zu senken. Solche Strümpfe üben von außen Druck auf das Bein aus und verbessern so den Blutfluss. Ihre behandelnde Ärztin oder ihr behandelnder Arzt wird Sie dazu näher beraten.
Tiefe Beinvenenthrombosen vorbeugen: So geht‘s
Die Thromboseprophylaxe ist vor allem für Menschen mit Risikofaktoren wichtig. Beispielsweise nach einer Operation erfolgt sie medikamentös über vorsorglich verabreichte Gerinnungshemmer. Wie bei der Behandlung einer Thrombose können zudem Kompressionsstrümpfe auch bei gesunden Menschen den Blutfluss erheblich verbessern und einem Venenverschluss vorbeugen. Wer durch eine Vorerkrankung wie Diabetes mellitus oder ausgeprägte Krampfadern belastet ist, kann sie in Situationen wie Flugreisen tragen. Das Gleiche gilt für Menschen, die beruflich lange stehen müssen.
Bei längeren Krankenhausaufenthalten und Bettruhe kann es kurzfristig helfen, im Bett mit den Füßen zu wippen. Wichtig ist nach Verletzungen und Operationen, so schnell wie möglich wieder aufzustehen und mobil zu werden.
Außerdem ist es sinnvoll, Risikofaktoren so gut es geht zu vermeiden – zum Beispiel das Rauchen. Die beste Vorbeugung ist aber Bewegung. Beispielsweise Wanderungen oder Radtouren stärken die Wadenmuskulatur und damit den Blutfluss nachhaltig.