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Gesundheitsmagazin

Stoffwechsel

Verschiedene Menschen, verschiedene HbA1c-Werte

Veröffentlicht am:17.11.2023

5 Minuten Lesedauer

Das Alter, die Dauer der Erkrankung, Begleiterkrankungen – diese und andere Faktoren spielen eine Rolle, wenn der Arzt oder die Ärztin zusammen mit dem Patienten oder der Patientin einen persönlichen Zielwert für den Langzeitblutzucker festlegt.

Eine Frau im Labor beschriftet eine Blutprobe.

© iStock / Jovanmandic

Seine Frau gab ihm Halt im Kampf gegen den Langzeitblutzuckerwert

Herbert S. im karierten Hemd lächelt in die Kamera.
: Herberts Frau motiviert ihn immer zur Herzsportgruppe zu gehen und ist ihm eine große Stütze.

© AOK

  • Herbert S., 85 Jahre
  • Typ-2-Diabetes, Herzinfarkt
  • Nach Metformin konventionelle Insulintherapie, Blutdruck-Medikamente
  • HbA1c: 7,6
  • Blutdruck 135/85

Herbert S. hat in jungen Jahren keinen Gedanken an seine Gesundheit verschwendet. Als Vertreter für Kartonagen war er in der Woche viel in ganz Deutschland unterwegs, nach langen Arbeitstagen aß er abends im Hotel gerne Deftiges und trank dazu Bier. Über die Jahre sammelten sich so viele überflüssige Pfunde an, kurz vor dem Ruhestand diagnostizierte sein Hausarzt Typ-2-Diabetes. „Für mich bedeutete das krasses Umdenken: Gesünder leben, Gewicht verlieren, Sport treiben.“ Zusätzlich verschrieb ihm sein Arzt die Zuckertabletten Metformin. Doch sein Langzeitblutzuckerwert, der HbA1c, verschlechterte sich weiter von 7,3 auf 8,7, ein Herzinfarkt kam dazu. „Ein harter Rückschlag, den ich nur mithilfe meiner Frau gut überwunden habe.“ Nach dem Infarkt wurde er auf die konventionelle Insulintherapie umgestellt, mit den regelmäßigen Mahlzeiten kommt er damit gut klar. Eine wichtige Stütze für Herbert S. ist seine Frau: Ihre gemeinsamen täglichen Spaziergänge, bei denen sie viel reden, tun ihm gut. „Sie muntert mich auch auf, wenn ich mal keine Lust habe, donnerstags zur Herzsportgruppe zu gehen.“ Sein HbA1c-Wert liegt heute bei 7,6, der Blutdruck mit Medikamenten bei 135/85.

Was ist der HbA1c-Wert?

HbA1c setzt sich aus zwei Begriffen bzw. deren Abkürzungen zusammen: Das „Hb“ steht für den Farbstoff in den roten Blutkörperchen, das Hämoglobin. „A1c“ ist eine blutzuckerbindende Eiweißkette. Zusammengesetzt bezeichnet der Wert den „verzuckerten“ Anteil des roten Blutfarbstoffs.

Der HbA1c- oder Langezeitzuckerwert ist für Diabetiker und Diabetikerinnen von großer Bedeutung, weil er Auskunft über den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten zwei bis drei Monate gibt. Dieser Wert wird in Prozent angegeben. Er zeigt, wie viel Blutzucker sich in den letzten Monaten an die roten Blutkörperchen gebunden hat. Je niedriger der HbA1c-Wert, desto besser für die Betroffenen. Ideal ist ein Wert unter 6 Prozent.

Schwankender HbA1c-Wert war besonders psychisch eine Zumutung

Miriam D. ist in der Natur und blickt mit einem leichten Lächeln in die Kamera.
Durch die Insulinpumpe hat Miriam D. heute kaum noch Unterzuckerungen.

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  • Miriam D., 20 Jahre
  • Typ-1-Diabetes
  • Erst Intensivierte Insulintherapie, dann Insulinpumpe
  • HbA1c: von 12 auf 6,4

Für Miriam D. war die Pubertät eine noch viel härtere Zeit als für viele Altersgenossen: Als sie mit zwölf Jahren Typ-1-Diabetes bekam, lotsten ihre Eltern sie erst stark durch die Behandlung. Da lief es noch ganz gut. Doch mit 14 fiel sie in ein tiefes Motivationsloch, die Hormone spielten verrückt, der Blutzucker war schwer einzustellen. Zwischenzeitlich lag ihr HbA1c bei 12, es kam zu Unterzuckerungen. „Anders zu sein als andere Mädchen, das ständige Auf und Ab – das war hart für mich“, sagt Miriam. Mit der Intensivierten Insulintherapie (ICT) ließ sich ihr Stoffwechsel trotz zahlreicher Anpassungsversuche nicht in ausreichend ruhige Bahnen lenken. Erst die Insulinpumpe brachte die erhofften stabileren Werte und das Absinken des HbA1c auf 6,4. Unterzuckerungen hat sie kaum noch. Und wenn, dann bemerkt sie sie rechtzeitig. Die Erkrankung ist nicht ihre Freundin, aber auch keine Feindin mehr. „Sie ist einfach da und ich kann mit ihr leben.“ Mit der Insulinpumpe möchte sie allerdings nicht unbedingt dauerhaft leben: „Sie ist peinlich, wenn ich jemanden kennenlerne, beim Sport ist sie auch lästig. Und ich hatte schon mehrmals Infektionen.“ Vielleicht wird Miriam deshalb irgendwann zur Intensivierten Insulintherapie zurückkehren.

Wissen gibt Sicherheit im Umgang mit Typ-1-Diabetes

: Thomas M. stützt sich mit dem rechten Arm auf einem Holzrahmen ab und lächelt.
Thomas M. hat ein gutes Gespür dafür entwickelt, wie Anspannung und Stress sich auf seinen Blutzucker auswirken.

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  • Thomas M., 44 Jahre
  • Typ-1-Diabetes
  • Intensivierte Insulintherapie
  • HbA1c: 6,3

Thomas M. hatte es anfangs auf den Stress im Büro geschoben: Er fühlte sich schlapp und verlor an Gewicht. „Aber erst meine Lebensgefährtin sorgte dafür, dass ich zum Arzt gehe, weil ihr auffiel, dass ich viel mehr Durst hatte als sonst“, sagt der 44-Jährige. Für den großen, durchtrainierten Sportler – 83 Kilo bei einer Größe von 1,87 Meter – war die Diagnose Typ-1-Diabetes ein Schock. Aber er ging sehr offen und aufnahmebereit zu den Schulungen des Behandlungsprogramms und hatte den Eindruck, dass er seine Erkrankung gut in den Griff bekommen könnte, wenn er es nur richtig angeht. Trotzdem hat es eine Weile gedauert, bis er seinen Diabetes richtig kennengelernt und akzeptiert hat. Zwischendurch gab es mehrmals Komplikationen mit Unterzuckerungen. Heute ist sein HbA1c mit 6,3 gut eingestellt. Als sehr positiv empfindet er es, dass er mit der Intensivierten Insulintherapie (ICT) weiterhin alles essen kann und sich auch bei seinem Lauf- und Rudersport nicht einschränken muss – sofern er seine Werte gut im Blick und unter Kontrolle behält. Auch wenn er wieder Stress im Büro hat, kann er sich mittlerweile auf sein gutes Gespür verlassen, wie Anspannung und Zeitdruck sich auf seinen Blutzucker auswirken.

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Erfolg durch aktiven Lebensstil trotz Typ-2-Diabetes

Marlies H. stützt ihren Kopf mit ihrer linken Hand ab und lächelt.
Regelmäßiges Nordic Walking hilft Marlies dabei, ihren Blutdruck zu regulieren.

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  • Marlies H., 63 Jahre
  • Typ-2-Diabetes, hohe Cholesterin-Werte
  • Intensivierte Insulintherapie, Statin
  • HbA1c: von 9,3 auf 6,8

Marlies H. war erschrocken über die Diagnose Typ-2-Diabetes, auch wenn sie es schon von ihrer Mutter kannte. „Irgendwie habe ich immer gedacht, dass mich mein insgesamt sehr aktives Leben davor bewahrt“, sagt die 63-Jährige. 80 Kilo bei einer Größe von 1,68 Metern, ein Blutdruck von 165/90 mmHg, am Anfang ein HbA1c-Wert von 9,3 – nach den deutlichen Worten ihres Arztes nahm Marlies H. die Sache in Angriff: Mit dem Verzicht auf ihre geliebten Schokoriegel und einer insgesamt bewussteren Ernährung verlor sie relativ problemlos sechs Kilo. „Aber der Blutzucker war weiterhin oft zu hoch, deshalb schlug mir mein Arzt dann eine Intensivierte Insulintherapie (ICT) vor.“ Für ihren aktiven Lebensstil erwies sich die Kombination aus kurz und lang wirkendem Insulin als genau passend. Ihren HbA1c empfindet sie heute mit 6,8 als gut eingestellt. Der Blutdruck ist dank regelmäßiger Nordic-Walking-Treffen mit ihren drei Freundinnen auf normalem Niveau, der Fettstoffwechsel hat sich verbessert. Nur das sogenannte LDL-Cholesterin, das ein Risiko-Faktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, ist mit 180 mg/dl weiterhin zu hoch. Marlies H. nimmt deshalb nun ein Statin, um sich besser vor Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Niereninsuffizienz zu schützen. In den Schulungen hat Marlies H. um die besondere Gefährdung der Füße erfahren. „Das tägliche Kontrollieren ist kein Problem, das gehört für mich wie das Zähneputzen dazu.“

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