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Stoffwechsel

Diabetes Typ 2 und Ernährung: den Blutzucker in den Griff bekommen

Veröffentlicht am:21.01.2022

5 Minuten Lesedauer

Menschen mit Diabetes Typ 2 können durch die richtige Ernährung ihre Erkrankung positiv beeinflussen. Doch dafür muss man nicht auf Genuss und Spaß am Essen verzichten. Denn eine spezielle Diät ist nicht nötig.

Ein älteres Paar packt Einkäufe aus, sie haben vor allem Gemüse gekauft.

© iStock / Halfpoint

Was kann man mit Ernährung bei Diabetes Typ 2 erreichen?

Bei Diabetes Typ 2 spielt die Ernährung eine wichtige Rolle in der Behandlung. Eine Ernährungsumstellung und ausreichend Bewegung können zu Beginn der Erkrankung verhindern, dass die Einnahme von Medikamenten nötig wird. Vor allem übergewichtige Typ-2-Diabetiker können davon profitieren. Denn bei Diabetes Typ 2 reagieren die Körperzellen weniger empfindlich auf Insulin. Der Körper muss also mehr davon produzieren, damit das Hormon einen Effekt auf den Stoffwechsel hat. Mit der Zeit kann diese Dauerproduktion die Bauchspeicheldrüse schädigen. Sie produziert dann zu wenig Insulin und der Blutzuckerspiegel steigt an. Die sogenannte Insulinresistenz lässt sich durch eine Gewichtsreduktion positiv beeinflussen.

Darüber hinaus kann eine ausgewogene Ernährung das Risiko für mögliche Folge- oder Begleiterkrankungen vorbeugen. Dazu gehören zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Nervenprobleme oder auch das Diabetische Fußsyndrom. Bei Diabetes Typ 2 treten zudem oft ein hoher Blutdruck oder zu hohe Blutfettwerte auf. Auch diese lassen sich durch die richtige Ernährung verbessern.

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Wie nimmt Ernährung Einfluss auf den Blutzucker?

Nicht nur im Hinblick auf eine erfolgreiche Gewichtsabnahme ist es sinnvoll, sich vollwertig zu ernähren. Über die Ernährung können Menschen mit Diabetes auch beeinflussen, wie stark ihr Blutzuckerspiegel ansteigt. Denn mit der Nahrung nehmen Menschen verschiedene Nährstoffe auf, unter anderem Kohlenhydrate wie Zucker (zum Beispiel in Obst, Süßigkeiten) oder Stärke (etwa in Kartoffeln, Brot). Diese lassen den Blutzuckerspiegel ansteigen.

Bestimmte kohlenhydrathaltige Lebensmittel treiben den Blutzuckerspiegel dabei besonders in die Höhe. Dazu gehören zum Beispiel zuckerhaltige Getränke oder stark verarbeitete Produkte wie Weißbrot oder Pommes. Wenig verarbeitete Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen wie Rohkost oder Vollkornprodukte und ungezuckerte Nahrungsmittel werden dagegen langsamer verdaut. Dementsprechend langsamer und weniger stark erhöht sich der Blutzuckerspiegel. Das hilft auch dabei, größere Blutzuckerschwankungen zu vermeiden.

So hilft die AOK

Eine junge Diabetikerin isst genussvoll Frühstück.

© iStock / BakiBG

Essen darf für Diabetiker auch genussvoll sein und Spaß machen.

Ernährung bei Diabetes Typ 2: Sollte man Kohlenhydrate generell meiden?

Kohlenhydrate gehören, neben Fett und Eiweiß, zu den Hauptenergielieferanten für den menschlichen Organismus. Laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft können Menschen mit Diabetes 45 bis 60 Prozent der Gesamtenergie über Kohlenhydrate decken – das heißt, Kohlenhydrate sind weiterhin erlaubt.

Für Personen mit Diabetes Typ 2, die ihre Blutzuckerzielwerte nicht erreichen, kann eine kohlenhydratreduzierte Kost aber sinnvoll sein. Hier sollten Kohlenhydrate nur einen Anteil von etwa 26 bis 45 Prozent der Energiezufuhr ausmachen. Es empfiehlt sich aber, Hauptnährstoffe in der Ernährung nicht langfristig einzuschränken, da es sonst möglicherweise zu Mangelerscheinungen kommen kann.

Für Menschen mit Diabetes gilt in puncto Kohlenhydrate: Weniger die Menge als vielmehr die Eigenschaften der kohlenhydratreichen Lebensmittel sind entscheidend.

  • Hilfreich ist dabei vor allem der Gehalt an Ballaststoffen. Die täglich empfohlene Menge an Ballaststoffen liegt bei etwa 40 Gramm pro Tag. Das kann man zum Beispiel durch zwei bis drei Scheiben Vollkornbrot sowie ein bis zwei Portionen Obst und gut drei Portionen Gemüse erreichen.
  • Zu meiden ist dagegen vor allem sogenannter freier Zucker. Dabei handelt es sich um Zucker, der Speisen und Getränken zugesetzt wird oder von Natur aus in Honig, Sirup, Fruchtsäften und Fruchtsaftkonzentraten vorkommt. Generell liegt die Grenze der täglichen Aufnahme bei maximal 50 Gramm freiem Zucker. Das entspricht etwa zwölf Teelöffeln.

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Wie sieht eine vollwertige Mischkost aus?

Eine spezielle Diät oder besondere Lebensmittel sind für Menschen mit Diabetes Typ 2 in der Regel nicht nötig. Es reicht aus, auf eine ausgewogene und vollwertige Mischkost zu setzen, die gut in den Alltag integriert werden kann. Sie sollte abwechslungsreich sein und vor allem aus nährstoffreichen sowie wenig verarbeiteten Nahrungsmitteln mit einem hohen Ballaststoffgehalt bestehen:

  • Gemüse
  • Obst
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse und Samen
  • Vollkornprodukte
  • fettarme Milch- und Fleischprodukte
  • Fisch

Auf Fast Food und stark verarbeitete industriell hergestellte Nahrungsmittel und Fertigprodukte sollte man lieber verzichten.

Abgesehen davon ist es natürlich wichtig, auch persönliche Vorlieben bei der Ernährung zu berücksichtigen. Denn Essen ohne Genuss macht nicht nur keinen Spaß, es führt auch dazu, dass man schnell das Handtuch wirft und wieder auf alte Gewohnheiten zurückgreift. Gerade bei Diabetes Typ 2 ist eine langfristige Umstellung der Ernährung aber sinnvoll, denn sie erleichtert den Umgang mit der Erkrankung.

Menschen mit Diabetes können auf verschiedene Formen der Ernährung zurückgreifen. Es eignet sich nicht nur die vollwertige Mischkost, sondern auch andere Ernährungskonzepte. Hier spielen zum Beispiel eine kohlenhydrat- oder fettreduzierte Kost, die sogenannte Mittelmeer-Diät oder eine vegetarische oder vegane Ernährung eine Rolle. Generell empfiehlt es sich, eine Ernährungsumstellung immer mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. Denn dadurch können bereits bestehende Folgeerkrankungen berücksichtigt werden.

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Zehn Tipps für eine Ernährung bei Diabetes Typ 2

Für viele Menschen mit Diabetes ist es oft nicht einfach, ihre Ernährung umzustellen. Folgende zehn Tipps können dabei helfen, sich vollwertig zu ernähren:

  1. Abwechslungsreich essen: Das garantiert, dass man alle nötigen Nährstoffe aufnimmt. Pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Getreide sind dafür ideal, denn sie liefern wichtige Vitamine, Ballast- und Nährstoffe, aber wenig Kalorien!
  2. Drei Portionen Gemüse, zwei Portionen Obst am Tag. Das entspricht etwa 400 Gramm Gemüse und 250 Gramm Obst. Bei der Obstauswahl müssen Menschen mit Diabetes jedoch den Zuckergehalt berücksichtigen.
  3. Vollkornprodukte liefern Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Das macht länger satt. Neben Brot sind auch Reis, Nudeln und Mehl zum Backen in der Vollkornvariante erhältlich.
  4. Den Speiseplan ergänzen: Milch- und Milchprodukte täglich, Fisch ein- bis zweimal pro Woche, Fleisch nicht mehr als 300 bis 600 Gramm pro Woche.
  5. Zu gesunden Fetten greifen: Pflanzliche Öle, Margarine, Nüsse und fetter Fisch liefern wichtige Fettsäuren und Vitamine.
  6. Wenig Zucker und Salz essen: Zucker liefert kaum Nährstoffe, dafür aber reichlich unnötige Kalorien. Auch bei Salz gilt: Mehr als sechs Gramm pro Tag können der Gesundheit schaden.
  7. Ausreichend trinken: Rund 1,5 Liter am Tag sollte ein Erwachsener trinken, am besten Wasser oder ungesüßten Kräuter- oder Früchtetee. Vorsicht bei Alkohol: Er kann den Blutzuckerspiegel ungünstig beeinflussen!
  8. Richtige Zubereitung: Eine schonende Zubereitung von Lebensmitteln garantiert, dass möglichst viele Nährstoffe erhalten bleiben. Verbrannte Speisen wiederum enthalten schädliche Stoffe. Daher gilt: nicht zu lange kochen und beim Braten, Grillen und Frittieren hohe Temperaturen meiden.
  9. Das Essen genießen: Das Sättigungsgefühl tritt erst nach 15 bis 20 Minuten ein. Langsames Essen und gründliches Kauen machen die Mahlzeiten bekömmlicher und helfen, das Körpergewicht zu regulieren.
  10. Bewegung nicht vergessen: 30 bis 60 Minuten pro Tag sind ideal. Dabei ist nicht nur Sport wichtig, sondern auch ein aktiver Alltag (Fahrrad fahren, zu Fuß gehen). Das kann bei jedem, aber vor allem bei Menschen mit Diabetes die Ernährung sinnvoll unterstützen.

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