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Stoffwechsel

Was der Körperfettanteil über die Gesundheit aussagt

Veröffentlicht am:19.02.2024

5 Minuten Lesedauer

Zu viel Körperfett kann die Gesundheit beeinträchtigen – zu wenig bringt den Körper schnell an seine Grenzen. Wie lässt sich der Körperfettanteil messen? Und was für eine Aussagekraft hat er im Vergleich zu anderen Werten wie dem Body-Mass-Index?

Ein übergewichtiger Mann mittleren Alters betrachtet sich beim Trainieren im Fitnessstudio von der Seite im Spiegel.

© iStock / GCShutter

Was ist der Körperfettanteil?

Der Körperfettanteil gibt an, wie viel Prozent des Körpergewichts einer Person aus Fettmasse bestehen. Er liegt in der Regel zwischen 10 und 50 Prozent. Dabei beziehen sich niedrige Werte beispielsweise auf Personen, die sehr viel Sport treiben und eine gut ausgebildete Muskulatur haben, während ein Anteil von 50 Prozent bei starkem Übergewicht (Adipositas) vorhanden sein kann.

Das ist der normale Körperfettanteil bei Frauen und Männern

Wie viel Körperfett gesund ist, hängt von vielen Faktoren ab. Die wichtigsten sind Geschlecht und Alter. Grundsätzlich haben Frauen einen höheren Körperfettanteil als Männer. Das ist unter anderem auf die körperliche Anforderung einer Schwangerschaft zurückzuführen – aber auch andere hormonelle Funktionen spielen eine Rolle. Bei Frauen liegt ein Körperfettanteil von 21 bis 35 Prozent in einem guten Rahmen, während es bei Männern 8 bis 24 Prozent sind. Der Körperfettanteil nimmt normalerweise mit dem Alter zu, die Muskelmasse hingegen ab.

Alter in JahrenNormaler Körperfettanteil FrauenNormaler Körperfettanteil Männer
20–3921–32 %8–19 %
40–5923–33 %11–21 %
60–7924–35 %13–24 %

So ist das Fettgewebe im Körper verteilt

Den größten Teil des Fettgewebes – in der Regel ungefähr 80 Prozent – macht das Unterhautfettgewebe (subkutanes Fettgewebe) aus. Es liegt direkt unter der Haut und schützt vor Temperaturschwankungen und Verletzungen. Die übrigen 20 Prozent bezeichnen Fachleute als viszerales Fettgewebe. Es liegt größtenteils unter der Bauchmuskulatur in der Bauchhöhle und umhüllt innere Organe  wie den Darm. In kleineren Ansammlungen ist das viszerale Fettgewebe um die Nieren, den Magen oder um das Herz zu finden.

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Wie wirkt sich der Körperfettanteil auf die Gesundheit aus?

Der Körper benötigt das Fettgewebe für verschiedene Funktionen. In erster Linie ist es ein wichtiger Energiespeicher: Bei Nahrungsmangel kann der Mensch von seinen Fettreserven zehren. Es dient aber auch als Isolierschicht und fungiert vielfach als druckelastisches Polster, etwa an den Fußsohlen. Fettgewebe hält zudem einige Organe, die Augen zum Beispiel, in ihrer anatomischen Lage. Das Bauchfett ist zudem stoffwechselaktiv. Das heißt, es bildet bestimmte chemische Verbindungen (Metaboliten) und Hormone. Vermutlich aus diesem Grund ist ein zu hoher Fettanteil in der Bauchhöhle für die Gesundheit problematischer als zusätzliches Unterhautfettgewebe. Je mehr Bauchfett, desto größer das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Schlaganfälle, Bluthochdruck, Diabetes und verschiedene Krebsarten. Zu viel viszerales Fett gilt sogar dann als ungesund, wenn insgesamt kein wesentliches Übergewicht besteht.

Abgesehen von der Verteilung der zusätzlichen Fettpolster haben auch Vorerkrankungen und der Lebenswandel Einfluss darauf, wie stark ein hoher Körperfettanteil die Gesundheit beeinflusst. Bei Menschen mit Adipositas (Body-Mass-Index höher als 30), die sich regelmäßig bewegen, ist das Fettgewebe beispielsweise weniger problematisch, als bei Personen, die zusätzlich unter Bewegungsmangel leiden. Ein besonders großer Nachteil ist ein hoher Körperfettanteil, wenn zusätzlich andere Erkrankungen wie ein gestörter Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus) bestehen.

Wie lässt sich der Körperfettanteil messen?

Es gibt verschiedene Wege, den Körperfettanteil zu bestimmen. Neben komplexen Verfahren, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise für Studien anwenden, gibt es zwei Methoden, die auch zu Hause durchgeführt werden können.

Selber messen mit Körperfettwaagen

Die sogenannte bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) hilft, den Körperfettanteil einzuschätzen. Dabei leitet ein Messgerät minimale Strommengen durch den Körper. Sie sind so gering, dass die Person davon nichts spürt. Fett leitet den Strom im Körper schlechter weiter als Muskeln oder anderes Gewebe. Das Gerät kann also diese unterschiedlichen Widerstände feststellen und eine integrierte Software leitet daraus den ungefähren Körperfettanteil ab. Handelsübliche Körperfettwaagen arbeiten nach genau diesem Prinzip und sind eine gute Möglichkeit für Menschen, die regelmäßig ihren Körperfettanteil messen wollen. Sie sehen aus wie gewöhnliche Personenwaagen, haben allerdings zwei Elektroden an den Stellen, an denen die Füße platziert werden.

Hautfaltenmessung mit der Caliper-Zange

Caliper-Zangen sind spezielle Messgeräte, mit denen sich der Körperfettanteil ebenfalls einschätzen lässt. Dafür wird mithilfe der Zange die Dicke des Unterfettgewebes an verschiedenen Stellen des Körpers ermittelt. Es müssen mindestens drei Stellen sein, zum Beispiel Brust, Bauch und Oberschenkel. An den einzelnen Messpunkten wird eine Hautfalte zwischen zwei Finger genommen und die Dicke mit der Zange gemessen. Über entsprechende Formeln oder Online-Rechner, in die die Werte eingetragen werden, erhält man dann den ungefähren Körperfettanteil. Im Idealfall informiert die behandelnde Hausärztin oder der behandelnde Hausarzt über Berechnungsmethoden und zeigt, wie man die Zange am besten ansetzt. Allerdings kann mit dieser Methode kein viszerales Fett bestimmt werden.

Eine Hautfaltenmessung kann Aufschluss über den Körperfettanteil geben.

© iStock / nadisja

Trotz Bauchfett kann der Körperfettanteil im grünen Bereich liegen. Berechnen lässt sich dieser auch mit der Hautfaltenmessung.

Was ist die Aussagekraft von Körperfettanteil, BMI und Co.?

Es gibt weitere Messmethoden, die herangezogen werden, um einzuschätzen, ob der Anteil und die Verteilung des Körperfetts gesund sind. Dazu gehört zum Beispiel die Berechnung des sogenannten Taillen-Hüft-Quotienten (auf Englisch Waist-to-Hip-Ratio, abgekürzt WHR). Außerdem wird häufig der Body-Mass-Index (BMI) bestimmt.

Der BMI zeigt an, ob eine Person – im Verhältnis zu ihrer Größe – über-, unter- oder normalgewichtig ist. Seine Schwachstelle: Er unterscheidet nicht zwischen Muskel- und Fettmasse. Menschen mit muskulösem Körperbau wie Kraftsportler oder Bodybuilder stuft er fälschlicherweise als übergewichtig ein, denn Muskeln bringen mehr Gewicht auf die Waage als Fettgewebe. Ebenso wenig verrät er, wie Muskeln und Körperfett verteilt sind, also ob viel Bauch- oder Hüftfett vorliegt.

Der Bauchumfang wiederum gibt Auskunft darüber, ob der Anteil des gefährlichen Bauchfetts zu hoch ist. Das heißt aber nicht, dass die Person insgesamt einen zu hohen Körperfettanteil hat, denn: Es gibt Menschen, die normalgewichtig sind und trotzdem zu viel Bauchfett haben. Deshalb ist auch hier eine Messung des Bauchumfangs zu empfehlen, da bei ihnen ebenfalls ein erhöhtes Krankheitsrisiko bestehen kann.

So wird das Gesundheitsrisiko am besten ermittelt

Wer wissen möchte, was Körperbau und Körperfett über das persönliche Gesundheitsrisiko aussagen, sollte verschiedene Messmethoden kombinieren. So kann man beispielsweise den Gesamtkörperfettanteil bestimmen und die Verteilung durch den Bauchumfang oder den Taillen-Hüft-Quotienten ergänzen, der den Umfang der Taille in Relation zum Umfang des Gesäßes setzt. Auch die Kombination von BMI und Bauchumfang ist sinnvoll.

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