Krebs
Gesunde Haut bei Brustkrebs
Veröffentlicht am:20.11.2024
5 Minuten Lesedauer
Bei Brustkrebs ist es sehr wichtig, die Haut gut zu pflegen. Durch die Krebsbehandlung kann sie unter Umständen stark beansprucht werden. Was können Sie tun, um Hautreaktionen vorzubeugen? Auf welche Symptome sollen Sie achten? Wir geben Tipps.
Guter Schutz – so pflegen Sie Ihre Haut
Brustkrebs (Mammakarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Bei der Behandlung treten in vielen Fällen Nebenwirkungen auf. Dazu gehören unter anderem Hautveränderungen. Die Haut ist dann trocken, schuppig oder sie juckt. Für Betroffene ist das eine zusätzliche Belastung. Doch sie können einiges tun, damit solche Reaktionen nicht auftreten. Mit der richtigen Pflege lassen sich begleitend zur Krebstherapie die unangenehmen Auswirkungen auf die Haut vermeiden oder verringern – unter Umständen sogar von Anfang an.
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Folgen der Behandlung bei Brustkrebs
Die bei Brustkrebs meist notwendigen Chemotherapien und Bestrahlungen richten sich gegen alle Zellen, die sich schnell teilen – also auch gegen gesunde Zellen der Haut, der Schleimhäute und der Nägel. Die Therapien können die Haut dadurch auf unterschiedliche Weise schädigen: Sie trocknet zum Beispiel aus und wird rissig. So können Keime und Erreger leichter eindringen und auch im Bereich der Schleimhäute zu Infektionen oder Pilzerkrankungen führen.
Zudem kommt es bei einer Chemotherapie mit Anthrazyklinen und Taxanen, das sind chemische Wirkstoffe, die zur Brustkrebs-Behandlung im frühen Stadium eingesetzt werden, häufiger zum Hand-Fuß-Syndrom, das mit schmerzhaften Rötungen und Schwellungen an den Handinnenflächen und Fußsohlen einhergeht. Hautveränderungen sind auch bei antihormonellen Therapien möglich, etwa wenn die Menge des weiblichen Sexualhormons Östrogen im Körper verringert wird.
Häufige Hautreaktionen bei der Therapie von Brustkrebs
Unsere Haut ist verletzlich, vor allem dann, wenn sie über einen längeren Zeitraum hinweg schädlichen Einwirkungen ausgesetzt ist. Bei der Brustkrebstherapie können folgende Reaktionen der Haut auftreten:
- Juckreiz und Trockenheit
- Rötungen oder Schuppungen
- akneähnliche Ausschläge und Verfärbungen
- Verhornung der obersten Hautschicht
- oberflächliche Wunden
- brüchige Finger- und Fußnägel
Milde Pflege für die Haut bei Brustkrebs
Die gute Nachricht: Die meisten Hautreaktionen klingen spätestens einige Wochen nach der letzten Therapie ab. Bei anhaltenden oder starken Beschwerden sollten Sie sich jedoch von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten lassen. Sie können auch selbst dazu beitragen, dass Ihre Haut möglichst wenig beeinträchtigt wird. Die folgenden Tipps gelten unabhängig von der Art der Therapie:
- Schon vor Beginn, aber vor allem während der Behandlung, sollten Sie mindestens zweimal täglich eine rückfettende, harnstoffhaltige Lotion oder Creme auftragen. Der Harnstoffgehalt sollte zwischen fünf und zehn Prozent liegen. Das schützt Haut und Nägel davor, auszutrocknen und unterstützt sie dabei, sich zu erholen.
- Benutzen Sie pH-neutrale Pflegeprodukte, die möglichst frei von hautreizenden Stoffen wie Alkohol oder Parfüm sind.
- Baden und duschen Sie nicht zu lang und nicht zu heiß. So verhindern Sie, dass die Haut austrocknet. Trocknen Sie sich vorsichtig ab.
- Tragen Sie lockere, luftdurchlässige Kleidung. Bequeme, weite Schuhe verhindern Druck an den Zehennägeln.
- Schützen Sie Ihre Hände bei der Hausarbeit mit Handschuhen.
- Kühlen Sie die Nägel. So werden Gewebe und Blutgefäße schlechter durchblutet, und es kommt weniger Krebsmedikament dort an. Verzichten Sie auf acetonhaltige Nagellackentferner.
- Wenn möglich, sollten Sie auf eine Rasur, zum Beispiel an den Beinen oder im Intimbereich verzichten, weil Rasierklingen kleinste Verletzungen fördern und die gestresste Haut zusätzlich reizen.
- Im Winter gilt: Achten Sie auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit. Mobile Luftbefeuchter sind hilfreich. Sie können auch feuchte Tücher über die Heizkörper hängen.
Sollten dennoch Hautveränderungen auftreten, empfiehlt es sich, diese vorsorgenden Maßnahmen trotzdem fortzuführen. Manchmal können zusätzliche Mittel eingesetzt werden, zum Beispiel spezielle Salben oder Tinkturen. Ihre Ärztin, Ihr Arzt oder auch das Fachpersonal Ihrer Apotheke können Sie dazu beraten.
Behandlung kann Lichtempfindlichkeit erhöhen
Manche Wirkstoffe, die in der Brustkrebsbehandlung eingesetzt werden, begünstigen eine Überempfindlichkeit der Haut gegenüber Sonnenlicht. Dadurch kann es zu dunklen Flecken auf der Haut (Hyperpigmentierung) oder auch leichter zu einem Sonnenbrand kommen. Um Hautschäden durch UV-Strahlung zu verhindern, sollten Sie deshalb direkte Sonneneinstrahlung meiden. Tragen Sie lange Kleidung und eine Kopfbedeckung.
Verwenden Sie eine Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 30.
Brustkrebstherapie: Lymphödeme vermeiden
Nach der Brustkrebsoperation oder Strahlentherapie können sogenannte Lymphödeme entstehen. Das geschieht, wenn die Lymphgefäße unterbrochen sind – durch Beschädigungen bei der Bestrahlung oder weil die Lymphknoten in der Achsel entfernt werden mussten, um ein Ausbreiten des Tumors zu verhindern. Wenn Lymphflüssigkeit nicht mehr in den Blutkreislauf abtransportiert werden kann, staut sie sich im Gewebe. Als Folge schwillt das Gewebe an – meist an den Armen oder Händen. In der Regel gehen die Schwellungen (medizinisch: Ödeme) nach einigen Wochen zurück. Bei manchen Frauen halten sie sich jedoch hartnäckig und können noch lange nach der Krebstherapie für Beschwerden sorgen. Lymphödeme sollten immer behandelt werden – am besten so früh wie möglich.
Anzeichen für ein Lymphödem
Frauen sollten nach einer Brustkrebsbehandlung auf mögliche Hinweise für ein Lymphödem achten. Sitzen durch die Schwellung Kleidung, Schmuck oder die Armbanduhr enger, kann dies zum Beispiel ein Zeichen sein. Der Arm kann sich schwer anfühlen, taub sein, kribbeln, spannen oder schmerzen. Vielleicht ist auch die Bewegung eingeschränkt. Im Brustbereich kann es ebenfalls zu einem Lymphödem mit Schwellungen kommen. Informieren Sie bei Beschwerden zeitnah Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren Arzt.
Wege der Behandlung
Lassen Sie Ihr Lymphödem behandeln, um es zu minimieren und die Symptome zu lindern. Das kann verhindern, dass sich das Gewebe verhärtet und sich Lymphflüssigkeit in Zysten ansammelt. Hilfreich sind:
- Kompressionsbandagen oder Kompressionsarmstrümpfe
- manuelle Lymphdrainage, eine Massagetechnik, die die angestaute Flüssigkeit abtransportiert
- anfangs physiotherapeutisch angeleitete Bewegungsübungen
- Feuchtigkeitscremes oder -lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten
Aktiv gegen Lympödeme: Was lässt sich noch tun?
- Setzen Sie die ärztlich empfohlenen Maßnahmen um.
- Lagern Sie die betroffenen Körperteile möglichst oft hoch.
- Überlasten Sie sich nicht. Tragen Sie keine schweren Einkäufe und machen Sie öfter Pausen.
- Treiben Sie Sport, am besten Radfahren, Schwimmen oder Nordic Walking, aber mit Kompressionsverband.
- Bei Wärme bildet sich mehr Lymphflüssigkeit. Meiden Sie längere Aufenthalte in der Sonne, heiße Bäder und Saunabesuche.
- Tragen Sie lockere Kleidung, um die Lymphgefäße nicht zusätzlich einzuengen.
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