Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Herz & Kreislauf

Was tun bei einer Eisenmangelanämie?

Veröffentlicht am:23.12.2022

4 Minuten Lesedauer

Dauerhafter Eisenmangel kann zu einer Anämie führen. Hinter einem Eisenmangel können allerdings verschiedene Ursachen stecken. Diese gilt es herauszufinden, um die Blutarmut richtig zu behandeln.

Frau mit Eisenmangelanämie liegt kraftlos auf dem Sofa.

© iStock / LumiNola

Wie entsteht ein Eisenmangel und welche Symptome treten auf?

Eisen ist ein Spurenelement, das wir über die Nahrung aufnehmen. Es wird für entscheidende Funktionen im Körper benötigt:

Im Knochenmark baut der Körper das Eisen in den roten Blutfarbstoff, das Hämoglobin, ein. Das Hämoglobin wiederum ist ein wichtiger Bestandteil der roten Blutkörperchen.

Bei einem Mangel an Eisen können nicht genug Hämoglobin und schließlich nicht mehr genug rote Blutkörperchen gebildet werden. Dann liegt eine Blutarmut (Anämie) vor, denn die Zahl der roten Blutkörperchen ist vermindert. Ein Eisenmangel ist mit bis zu 80 Prozent in Europa die häufigste Ursache für eine Anämie. Eine Eisenmangelanämie betrifft mehrheitlich Frauen: Während in der gesamten Bevölkerung Europas fünf bis zehn Prozent darunter leiden, sind unter den Frauen im gebärfähigen Alter ganze 20 Prozent betroffen.

Die Aufnahme von Eisen ins Blut geschieht im oberen Teil des Dünndarms. Je nachdem, wie viel Eisen der Körper benötigt, um den Eisenspiegel konstant zu halten, variiert die Aufnahme aus dem Nahrungsbrei. Im Darm eines gesunden Menschen müssen täglich nur 10 bis 15 Prozent des zugeführten Eisens überhaupt ins Blut aufgenommen werden. Liegt jedoch ein Eisenmangel vor – das heißt dem Körper wurde zu wenig des Mineralstoffs zugeführt, um den Eisenspiegel konstant zu halten – kann er die drei- bis fünffache Menge an Eisen aus der Nahrung ziehen.

Es ist wichtig, zwischen einem Eisenmangel und einer Eisenmangelanämie zu unterscheiden:

  • Bei Eisenmangel sind die Eisenvorräte im Körper zu niedrig, aber der Gehalt an Hämoglobin in den roten Blutkörperchen ist noch ausreichend hoch. Im Blutbild zeigt sich ein erniedrigtes Speichereisen.
  • Bei einer Eisenmangelanämie liegt der Hämoglobinwert unter einem bestimmten Grenzwert. Die Ursache ist ein dauerhafter Eisenmangel.

Diese Symptome können auf einen Eisenmangel hindeuten:

  • Müdigkeit und Schwäche
  • Blässe
  • Brustschmerzen, Herzrasen und niedriger Blutdruck
  • Kurzatmigkeit bei körperlicher Anstrengung
  • Konzentrationsschwierigkeiten

Diese Symptome treten bei einer Eisenmangelanämie zusätzlich auf:

  • Pochen oder Rauschen in den Ohren
  • Haarausfall
  • wunde, eingerissene Mundwinkel
  • brüchige Nägel
  • Kopfschmerzen
  • wunde Zunge
  • Schwierigkeiten beim Schlucken
  • Bedürfnis, nicht essbare Dinge wie Papier oder Eiswürfel, zu essen

Diagnose einer Anämie

Erst bei einem dauerhaften Eisenmangel kommt es zu einem sichtbaren Mangel an Hämoglobin.

Für die Diagnose einer Anämie zieht der Arzt oder die Ärztin neben dem Hämoglobinwert noch weitere Werte, wie den Hämatokrit (Anteil der roten Blutkörperchen am Blutvolumen) oder das mittlere Volumen der roten Blutkörperchen (MCV), heran.

Ursachen einer Eisenmangelanämie

Die möglichen Ursachen für einen dauerhaften Eisenmangel sind vielfältig: So kann eine eisenarme Ernährung ebenso verantwortlich sein wie eine Glutenunverträglichkeit oder chronische Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, durch die ständig zu wenig Eisen im Darm aufgenommen wird. Auch chronischer Blutverlust, wie etwa nach einer Verletzung des Magen-Darm-Trakts oder durch eine Magenschleimhautentzündung, sowie eine starke Menstruationsblutung können einen Eisenmangel nach sich ziehen.

Doch damit nicht genug: Auch ein angeborener Eisenmangel, bestimmte Medikamente (entzündungshemmende Schmerzmittel, Blutverdünner, etc.), Krebserkrankungen im Magen-Darm-Trakt oder eine vollständige Magenentfernung (Magenresektion) können eine Eisenmangelanämie verursachen oder verstärken.

Schwangere Frau wird auf eine Eisenmangelanämie untersucht.

© iStock / bluecinema

Schwangere haben einen erhöhten Eisenbedarf, da sie für die Blutbildung des ungeborenen Kindes Eisen bereitstellen müssen.

Ursachen einer Eisenmangelanämie bei Frauen

Frauen, die unter starken Menstruationsblutungen leiden, schwanger sind oder stillen, haben einen erhöhten Eisenbedarf. Auch bei Frauen, die mit der Kupferspirale verhüten, benötigen mehr Eisen.

Während der tägliche Eisenbedarf von Männern 10 bis 12 Milligramm beträgt, liegt der von menstruierenden Frauen bei 15 Milligramm und der von Schwangeren sogar bei 30 Milligramm am Tag. Für die Blutbildung des ungeborenen Kindes muss die Mutter Eisen bereitstellen. Die Einnahme von Eisentabletten kann einem Mangel in dieser Zeit entgegenwirken.

Wie wird die Ursache einer Eisenmangelanämie identifiziert?

Eine Eisenmangelanämie wird entweder beim Hausarzt oder der Hausärztin durch eine Blutuntersuchung im Labor festgestellt. Je nach Ursache oder zugrundeliegender Erkrankung können weitere Ärzte und Ärztinnen anderer Fachrichtungen involviert sein, denn: Falls sich eine Eisenmangelanämie bestätigt, muss die Ursache dafür gefunden werden. Dazu können weitere Diagnoseverfahren notwendig werden, beispielsweise eine Gastroskopie oder Koloskopie zur Untersuchung des Magen-Darm-Trakts auf mögliche Entzündungen, Blutungsquellen oder Tumore. Bei ungewöhnlich starken Menstruationsblutungen sollten Frauen einen Gynäkologen oder eine Gynäkologin aufsuchen.

Therapie bei einer Eisenmangelanämie

Die Behandlung einer Eisenmangelanämie richtet sich immer nach den Ursachen oder der zugrundeliegenden Erkrankung. Ziel ist es, dem Körper wieder ausreichend Eisen zuzuführen. Sind Blutungen die Ursache des Eisenmangels, müssen diese zuerst gestoppt beziehungsweise die Grunderkrankung behandelt werden. Ansonsten kommen Eisentabletten zum Einsatz, um das entstandene Defizit auszugleichen. Um die Aufnahme zu erhöhen, wird empfohlen, Vitamin C in Form von Orangensaft mit der Tablette zu sich zu nehmen. Die Einnahme von Eisentabletten kann Nebenwirkungen haben, dazu gehören Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung oder Übelkeit. Bei starken Nebenwirkungen oder wenn der Körper das Eisen nicht im Darm resorbieren kann, werden Infusionen, also intravenöse Zufuhren an Eisen, angewendet. In der Regel dauert es vier bis sechs Monate, bis die Eisenspeicher wieder aufgefüllt sind.

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung, um Eisenmangel vorzubeugen, ist wichtig. Im Normalfall kann der Eisenbedarf des Menschen über die Nahrung gedeckt werden. In Fisch, Fleisch und grünem Blattgemüse ist viel Eisen enthalten. Liegt bereits ein Eisenmangel vor, kann das Defizit nicht mehr ausschließlich über die Ernährung ausgeglichen werden.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?