Expertenforum - Tankgutschein

Guten Tag,

der Arbeitgeber hat für seine Fahrzeuge Tankkarten.

Besteht die Möglichkeit, dass ein Arbeitnehmer dieses Arbeitgebers eine Tankkarte für die Nutzung seines privaten PKW bekommt?

Dieser Mitarbeiter tankt dann mit dieser Karte.

Der getankte Betrag würde dann direkt von seinem Gehalt abgezogen.

Gibt es sv- bzw. steuerrechtliche Einwände bzw. gesetzliche Einwände?

Meiner Auffassung nach spricht nichts dagegen, die Summe müsste jedoch monatlich als sv- und lohnsteuerpflichtiger Lohn abgerechnet werden.

Falls die Summe monatlich regelmäßig unter 50,- € ist, besteht die Möglichkeit, die Tankkarte als steuerfreien (und somit sv-freien) Sachbezug abzurechnen?

Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Guten Tag,

Ihre Frage betrifft steuerrechtliche Regelungen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir im Rahmen dieses Forums zu Fragen des Steuerrechts keine Stellungnahme abgeben können.

Die Sozialversicherung folgt in der Regel dem Steuerrecht.

Antworten auf steuerrechtliche Fragen erhalten Sie u. a. von Ihrem Steuerberater, dem zuständigen Finanzamt oder von Fachanwälten für Steuerrecht.

Im Rahmen unseres Expertenforums können mittlerweile Fragen zum Arbeits- und Steuerrecht von externen Experten beantwortet werden, sofern Ihr Eintrag unter der Rubrik „Arbeitsrecht“ oder „Steuerrecht“ eingestellt wurde. Wir haben Ihre Anfrage daher in die Rubrik „Steuerrecht “ verschoben, so dass Sie eine Antwort aus dem Bereich Steuerrecht erhalten.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Expertenteam

Sehr geehrter Fragesteller,

zunächst unterstellen wir, dass die "Tankkarte" den Anforderungen des § 8 Abs. 1 Satz 3 EStG in Verbindung mit § 2 Abs. 1 Nr. 10 Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz genügt, insbesondere entweder auf bestimmte Produkte (Treibstoffe) oder Anbieter ("Tankstellen-Ketten") beschränkt sind.

Steuerrechtliche Einwände gegen das vorgesehene Verfahren (Verwendung der Tankkarte für private Zwecke und Verrechnung mit dem Vergütungsanspruch) bestehen nicht (arbeitsrechtliche Grenzen können sich aus § 107 Abs. 2 Satz 5 GewO ergeben; hierzu bitten wir, ggf. die Fachexperten Arbeitsrecht zu befragen.)

Da § 8 Abs. 2 Satz 11 EStG für die Freigrenze von EUR 50,00 im Kalendermonat auf den Vorteil "nach Anrechnung der vom Steuerpflichtigen gezahlten Entgelte" abstellt, wäre (bei fehlenden anderweitigen Sachbezügen) die Einhaltung der Freigrenze nach hier vertretener Auffassung gewährleistet durch eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, wonach alle über EUR 50,00 kalendermonatlich hinausgehenden Belastungen der Tankkarte vom Arbeitnehmer an den Arbeitgeber vergütet werden müssen (organisatorische/vertragliche Begrenzung des kalendermonatlichen Vorteils auf EUR 50,00). Äußerungen der Finanzverwaltung zu vergleichbaren Gestaltungen sind uns jedoch nicht bekannt; deshalb empfiehlt sich die Absicherung durch Lohnsteuer-Anrufungsauskunft nach § 42e EStG.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Fachexperte Steuerrecht