Chancen der Digitalisierung in der Pflege

Technische Hilfsmittel wie Service- und Transportroboter entlasten Pflegepersonal bei körperlichen Tätigkeiten, sind aber noch nicht flächendeckend im Einsatz.

Digitale Technologien vielerorts noch in der Testphase

Das Nutzen digitaler Technologien ist im Pflegealltag unterschiedlich stark ausgeprägt, so die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) in einem Report. Vieles befindet sich noch in der Entwicklungs- oder Testphase. Dabei reicht das Spektrum von Informations- und Kommunikationstechnologien (elektronische Patientenakte oder Pflegedokumentation, vernetzte Tourenplanung und Leistungsabrechnung) über digitale Hilfs- und Monitoringsysteme bis hin zu Service-, Transport- und Therapierobotern. Auch der Gesetzgeber sieht hier Potenziale und will mit dem „Pflegepersonal-Stärkungsgesetz“ den Einsatz digitaler Technik in der Pflege vorantreiben. Über die Pflegeversicherung werden Fördermittel bis zu 12.000  Euro für entsprechende Investitionen, die das Personal in der Pflege unterstützen, zur Verfügung gestellt.

GKV
Förderantrag stellen

Die Anträge auf Förderung von Maßnahmen zur Digitalisierung in der Pflege sind an die zuständigen Pflegekassen zu richten. Die Antragsformulare sowie weitere Informationen finden Sie hier.

Vorteile digitaler Vernetzung

Wenn alle Mitarbeiter transparent, zum Beispiel per Tablet, auf vernetzte digitale Systeme zur Arbeitsorganisation zugreifen können, den gleichen Wissensstand haben und ortsunabhängig aktiv an Arbeits- und Entscheidungsprozessen mitwirken, ergeben sich laut den Autoren des Pflegereports 2019 große Chancen. Denn so wird ein sogenanntes Shared-Leadership-Prinzip, also ein Prinzip der geteilten Führung, möglich. Bei diesem Konzept entscheiden nicht mehr die Vorgesetzten allein, zum Beispiel über Dienstpläne und den Ablauf von Pflegeprozessen – sie teilen (= share) diese Führungsaufgaben mit ihren Mitarbeitern. Analysen haben ergeben, dass diese Art der geteilten Führung die Zufriedenheit mit der Arbeit, die Motivation im Team sowie das Vertrauen untereinander steigert, was sich positiv auf die Gesundheit und die Leistung der Mitarbeiter auswirkt.

Technische Assistenzsysteme und Roboter

Neben der digitalen Vernetzung bieten technische Assistenz-Systeme die Möglichkeit, das Pflegepersonal von Tätigkeiten zu entlasten oder Aufgaben schneller zu erledigen. Hierzu zählen zum Beispiel Service- und Transportroboter, die Pflegeutensilien wie Wäsche automatisch zum Einsatzort bringen. Aber auch reine Pflegetätigkeiten wie die Positionierung des Pflegebedürftigen können von der Technik erledigt werden. So gibt es zum Beispiel intelligente Matratzen, die mit Drucksensoren ausgestattet sind. Sie verändern die Liegeposition der Pflegebedürftigen selbstständig und verhindern somit, dass Druckgeschwüre entstehen.

Akzeptanz neuer Technologie bei Pflegekräften

Bislang ist der Einsatz von solchen Robotern in der Pflege noch nicht flächendeckend verbreitet, wie der Report des ZQP zeigt. 60 Prozent der für die Studie befragten Pflegekräfte gaben an, dass ihr Arbeitsplatz noch nicht ausreichend auf das neue Zeitalter der digitalisierten Pflege eingestellt sei.

Dabei sind auch die Beschäftigten selbst manchen Technologien gegenüber kritisch eingestellt. Das Pflegepersonal sollte deshalb unbedingt bei der Planung miteinbezogen werden, um die Akzeptanz zu erhöhen. Die Ergebnisse der Studie zeigen: Grundsätzlich begrüßt werden Hilfsmittel, die

  • für körperliche Entlastung sorgen, wie zum Beispiel Hebehilfen;
  • die Dokumentation erleichtern, wie etwa Smartphones und Tablets;
  • der Patientensicherheit dienen, wie Sturzdetektoren und GPS-Tracker.

Weniger positiv sehen Pflegekräfte dagegen den Einsatz von Maschinen als Ersatz für menschliche Zuwendung. Mehr als die Hälfte der Befragten sind der Ansicht, dass technische Geräte im Bereich sozialer und emotionaler Unterstützung wie Kuschelroboter oder Tablets zur therapeutischen Beschäftigung sogar zum Verlust menschlicher Wärme führen.

Stand

Zuletzt aktualisiert: 16.08.2023

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