Sozialversicherung bei unständig Beschäftigten

Für unständig Beschäftigte gelten Besonderheiten in der Sozialversicherung. Für die Arbeitslosenversicherung ist entscheidend, ob die unständige Beschäftigung berufsmäßig ausgeübt wird.

Sozialversicherungspflicht bei unständig Beschäftigten

Unständig Beschäftigte sind versicherungspflichtig in der Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung. Sie sind jedoch nicht versicherungspflichtig in der Arbeitslosenversicherung, wenn die unständige Beschäftigung berufsmäßig ausgeübt wird. Mitarbeitende üben eine unständige Beschäftigung dann berufsmäßig aus, wenn sie die Erwerbstätigkeit im betreffenden Kalendermonat aufgrund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und ihres zeitlichen Umfangs prägt.

Beitragsabgabe bei unständig Beschäftigten

Der Arbeitgeber zieht wie bei allen anderen versicherungspflichtigen Beschäftigten den Beitragsanteil des Versicherten zur Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung wie auch zur Arbeitslosenversicherung bei der Entgeltzahlung ein. Zusammen mit dem Arbeitgeberanteil entrichtet er ihn an die zuständige Krankenkasse. Personen, die der unständigen Beschäftigung berufsmäßig nachgehen, sind versicherungsfrei in der Arbeitslosenversicherung.

Mit unständig Beschäftigten wird vielfach ein Nettoentgelt vereinbart. In diesen Fällen ermittelt der Arbeitgeber den für die Beitragsberechnung maßgebenden Bruttolohn gesondert.

Beitragsbemessungszeitraum

Eine von den Vorschriften für ständig Beschäftigte abweichende Regelung besteht hinsichtlich des Beitragsbemessungszeitraums. Bei berufsmäßig unständigen Beschäftigungen (Personengruppe 118) berücksichtigen Arbeitgeber das innerhalb eines Monats erzielte Arbeitsentgelt jeweils bis zu den monatlichen Beitragsbemessungsgrenzen in der Kranken‑, Pflege‑ und Rentenversicherung. Für die nicht berufsmäßig unständig Beschäftigten (Personengruppe 117) gilt dies lediglich in der Rentenversicherung. Dabei kommt es nicht darauf an, an wie vielen Tagen im Monat eine Beschäftigung ausgeübt wurde.

Krankenversicherungsbeiträge

Aufgrund der naturgemäß kurzen Dauer ihrer Beschäftigungsverhältnisse haben unständig Beschäftigte keinen Anspruch auf Krankengeld. Deshalb gilt für die Krankenversicherung der ermäßigte Beitragssatz von 14 Prozent.

Neben dem ermäßigten Beitragssatz ist auch der kassenindividuelle Zusatzbeitrag paritätisch zu zahlen.

Pflege- und Rentenversicherungsbeiträge

In der Pflege- und Rentenversicherung gelten die aktuellen Beitragssätze. Dies gilt bei nicht berufsmäßig unständig Beschäftigten auch in der Arbeitslosenversicherung.

Umlage U1, Umlage U2 und Insolvenzgeldumlage

  • Da kein Entgeltfortzahlungsanspruch besteht, entfällt für Arbeitgeber bei unständig Beschäftigten die Umlage U1. Bei der Ermittlung, ob ein Arbeitgeber am Umlageverfahren U1 teilnimmt, sind sie aber zu berücksichtigen.
  • Arbeitgeberaufwendungen für Mutterschaftsleistungen U2 sind auch aus dem Arbeitsentgelt von unständig Beschäftigten zu berechnen.
  • Insolvenzgeldumlage ist für unständig Beschäftigte zu zahlen.

Passend zum Thema

Umlagepflichtrechner

Ist Ihr Unternehmen laut Entgeltfortzahlungsgesetz verpflichtet am Umlageverfahren U1 teilzunehmen? Prüfen Sie es jetzt mit dem Umlagepflichtrechner.

 

Erstattung zu viel gezahlter Sozialbeiträge

Wenn Beschäftigte mehrere unständige Beschäftigungen bei verschiedenen Arbeitgebern in einem Kalendermonat ausüben, kann es vorkommen, dass insgesamt betrachtet die Beitragsbemessungsgrenze überschritten wird.

Dadurch werden dann letztlich zu viele Beiträge zur Sozialversicherung abgeführt und gegebenenfalls wird auch den Beschäftigten insgesamt betrachtet zu viel Geld von den unterschiedlichen Arbeitgebern abgezogen.

In diesem Fall erhalten die verschiedenen Arbeitgeber auf elektronischem Weg eine Anforderung oder Aufforderung zur Korrektur im Rahmen des qualifizierten Meldedialogs von der Krankenkasse des Versicherten. Die entsprechende Korrektur der Beiträge sowie der Meldungen ist dann zeitnah durch die unterschiedlichen Arbeitgeber durchzuführen.

Stand

Zuletzt aktualisiert: 01.01.2024

Alle Artikel im Thema
Zurück zum Thema
Zurück
Weiteres zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Passende Informationen zum Thema Sozialversicherung bei unständig Beschäftigten

Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung seit 1. Januar 2023 verbindlich.

Arbeitgeber müssen seit Januar 2023 die AU-Bescheinigungen ihrer Beschäftigten elektronisch bei den Krankenkassen abrufen. Ab dem 1. Januar 2025 gibt es weitere Neuerungen.

Mehr erfahren
Entgeltfortzahlungsversicherung

Kleinere und mittlere Betriebe sind gegen die finanziellen Risiken der Entgeltfortzahlung an arbeitsunfähig erkrankte Beschäftigte abgesichert. Dafür zahlen sie eine Umlage – die U1.

Mehr erfahren
Datenaustausch bei Entgeltersatzleistungen

Daten zur Berechnung von Krankengeld, Kinderkrankengeld oder Mutterschaftsgeld, sogenannte Entgeltersatzleistungen, übermitteln Arbeitgeber elektronisch an die Krankenkassen.

Mehr erfahren

Kontakt zur AOK PLUS

Grafik Ansprechpartner

Persönlicher Ansprechpartner

Ihr Ansprechpartner steht Ihnen gerne für Ihre Fragen zur Verfügung.
Grafik Firmenkundenservice

Firmenkundenservice

Besuchen Sie uns oder vereinbaren Sie einen Termin in Ihrem Unter­nehmen.
Grafik e-mail

E-Mail-Service

Melden Sie uns Ihr Anliegen, wir antworten umgehend oder rufen Sie zurück.