Auszubildende und Sozialversicherung
Die Wahl der Krankenkasse
- Auszubildende können bis zu zwei Wochen nach Ausbildungsbeginn frei wählen, bei welcher Krankenkasse sie sich versichern möchten.
- Übt der Azubi sein Wahlrecht nicht aus, meldet der Ausbildungsbetrieb ihn bei der zuletzt für ihn zuständigen Krankenkasse an. In der Regel bestand über einen Elternteil eine Familienversicherung.
- War der Azubi noch nie bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert, sucht der Arbeitgeber eine wählbare Krankenkasse aus, zum Beispiel die AOK des Wohn- oder Beschäftigungsorts.
Sozialversicherungsbeiträge von Auszubildenden
Arbeitgeber und Auszubildende tragen die Beiträge zur Sozialversicherung je zur Hälfte. Bemessungsgrundlage ist die Ausbildungsvergütung. Lediglich den Beitragszuschlag zur Pflegeversicherung für Kinderlose ab dem 23. Lebensjahr tragen die Azubis gegebenenfalls allein. Der Ausbildungsbetrieb errechnet den Sozialversicherungsbeitrag monatlich auf Grundlage der Ausbildungsvergütung und dokumentiert ihn in einem Beitragsnachweis. Dahin gehend gibt es keine Unterschiede zu Arbeitnehmern.
Eine Ausnahme gilt für Auszubildende mit einer Ausbildungsvergütung bis zur sogenannten Geringverdienergrenze von 325 Euro. Sie zahlen keine eigenen Beiträge. Stattdessen übernimmt sie der Arbeitgeber. Er darf sie nicht von der Vergütung des Azubis abziehen. Wird der Betrag durch eine Einmalzahlung überschritten, tragen Arbeitgeber und Azubi die Beiträge für den übersteigenden Betrag jeweils zur Hälfte.
Für Berufsanfänger ist die Sozialversicherungspflicht in der Regel Neuland. Es ist daher empfehlenswert, dass Ausbilder die Bestandteile einer Lohnabrechnung erklären und Fragen dazu beantworten.
Meldungen für Auszubildende
Arbeitgeber erstatten für ihre sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – also auch für ihre Auszubildenden – maschinell Meldungen zur Sozialversicherung. Für Auszubildende gilt der Personengruppenschlüssel „102“.
Entgeltfortzahlung für kranke Azubis
Auszubildende erhalten bei Arbeitsunfähigkeit wegen Krankheit – genauso wie andere Arbeitnehmer – ihre Vergütung von ihrem Arbeitgeber fortgezahlt. Das Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG) sieht eine Fortzahlung der Ausbildungsvergütung für dieselbe Krankheit von bis zu sechs Wochen vor. In tarifvertraglichen Regelungen können längere Anspruchszeiträume festgehalten sein.
Entgeltfortzahlungsversicherung U1 und U2 für Azubis
Wenngleich Auszubildende bei der Feststellung der Arbeitnehmerzahl für die Umlagekasse U1 nicht mitgezählt werden, gehört die im Krankheitsfall an Auszubildende weitergezahlte Vergütung zu den erstattungsfähigen Leistungen. Vorausgesetzt wird, dass es sich um einen Betrieb mit nicht mehr als 30 Beschäftigten handelt.
Die Umlagen U1 (bei Krankheit) und U2 (bei Mutterschaft) werden nach dem Arbeitsentgelt der Beschäftigten und der Azubis bemessen (ohne Einmalzahlungen). Die Teilnahme an der Umlagekasse U2 ist grundsätzlich Pflicht – unabhängig von der Beschäftigtenzahl.
Eine Erstattung aus der Umlagekasse U2 erhält der Arbeitgeber bei Mutterschaftsaufwendungen oder Beschäftigungsverboten für weibliche Auszubildende.
Besonderheiten für Auszubildende ohne Arbeitsentgelt
Die Zahlung einer Ausbildungsvergütung ist Voraussetzung für die Versicherungspflicht in der Kranken- und Pflegeversicherung. Auszubildende ohne Arbeitsentgelt werden in der Krankenversicherung wie ein Praktikant betrachtet. Sind die Voraussetzungen für eine beitragsfreie Familienversicherung erfüllt, sichert sie den Azubi ab. In der Renten- und Arbeitslosenversicherung besteht auch ohne Entgelt Versicherungspflicht als Auszubildender.
Auszubildende und gesetzliche Unfallversicherung
Gesetzlicher Unfallversicherungsschutz besteht auch für Azubis über die zuständige Berufsgenossenschaft des Ausbildungsbetriebs. Die Beiträge dafür trägt der Arbeitgeber allein.
Stand
Erstellt am: 01.07.2019
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