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Zähne

Mit der richtigen Mundpflege die Mundflora unterstützen

Veröffentlicht am:06.05.2025

5 Minuten Lesedauer

In unserem Mund herrscht reges Treiben. Allerlei Bakterien und andere Kleinstlebewesen finden hier einen idealen Lebensraum. Viele von ihnen sind überlebenswichtig. Was unsere Mundflora ausmacht und wie wir sie schützen können.

Ein junger Mann steht vor einem Badezimmerspiegel. Er betrachtet seine gebleckten Zähne.

© iStock / Moyo Studio

Zunge, Zahnfleisch, Zähne ... überall im Mund leben Mikroorganismen

Milliarden von Mikroorganismen wie Bakterien, Viren oder Pilze tummeln sich in oder auf unserem Körper. Viele von ihnen unterstützen und schützen unseren Organismus. Die Gesamtheit aller Mikroorganismen im menschlichen Körper nennt man Mikrobiom. Wir Menschen könnten ohne unsere Untermieter nicht leben. Beispielsweise sind die Darmbakterien für unsere Verdauung unverzichtbar. Unsere mikroorganischen Helfer besiedeln aber auch andere Regionen des Körpers, zum Beispiel den Mund. So wie die Mikroorganismen im Darm die Darmflora ausmachen, gibt es auch eine Mundflora. Fachleute bezeichnen diese Gesamtheit aller Mikroorganismen in der Mundhöhle auch als orales Mikrobiom.

Das orale Mikrobiom rückt in den Fokus der medizinischen Forschung

Der Mund beherbergt nach dem Darm die zweitgrößte mikrobielle Gemeinschaft des Körpers mit über 700 Bakterienarten, die die harten Oberflächen der Zähne und die weichen Gewebe der Mundschleimhaut besiedeln. Die warme und feuchte Umgebung im Mund begünstigt das Wachstum vieler Mikroorganismen und bietet Nährstoffe wie zum Beispiel Speichelproteine. Das komplexe orale Mikrobiom steht zunehmend im Fokus der Forschung und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gewinnen neue Erkenntnisse über die Bedeutung der Mundflora für Gesundheit und Krankheit.

Gesunde Mundflora – es kommt auf die Balance an

Für das Mikrobiom insgesamt und auch für die Mundflora gilt: Die Lebensgemeinschaft der Mikroorganismen muss im Gleichgewicht sein, um unsere Gesundheit zu erhalten. Die genaue Zusammensetzung des Mikrobioms ist bei jedem Menschen individuell, wichtig ist aber immer ein ausgewogenes Verhältnis von „guten“ und „schlechten“ Bakterien, damit die „guten“ ihre Arbeit optimal verrichten können. Dann schützt die Mundflora vor Krankheitserregern und unterstützt die Verdauung sowie das Immunsystem.

Ist das Gleichgewicht der Bakterien hingegen gestört, spricht die Medizin von einer Dysbiose. Bei einer Dysbiose der Mundflora können krankheitserregende Bakterien, Pilze oder Viren die Oberhand gewinnen und Erkrankungen sowohl in der Mundhöhle als auch an anderen Stellen des Körpers auslösen.

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Mögliche gesundheitliche Auswirkungen einer gestörten Mundflora

Eine gestörte Mundflora verursacht keine unmittelbaren Symptome, wirkt sich aber langfristig negativ auf unsere Gesundheit aus und begünstigt bestimmte Erkrankungen.

Mundgesundheit

Einige Zahn- und Munderkrankungen haben eine konkrete mikrobielle Ursache und können auf eine gestörte Mundflora zurückgehen:

Mundgeruch ist zwar keine Krankheit, aber für die Betroffenen sehr unangenehm. Wenn Bakterien Nahrungsbestandteile zersetzen, entstehen sogenannte flüchtige Schwefelverbindungen, die sich mit der Atemluft vermischen und einen unangenehmen Geruch verursachen. Dies ist ein ganz natürlicher Vorgang, aber eine unausgeglichene Mundflora kann die Bildung von Schwefelverbindungen begünstigen.

Folgen über die Mundhöhle hinaus

Die Mundflora beeinflusst mit ihrem Pool an Bakterien und Co. das gesamte Immunsystem und ist somit nicht nur für die Mundgesundheit, sondern auch für die Allgemeingesundheit von Bedeutung. Wenn sich bei einer gestörten Mundflora Krankheitserreger in der Mundhöhle übermäßig vermehren, können sie zum Beispiel in den Magen-Darm-Trakt und in die Atemwege wandern und dort entzündliche Darmerkrankungen begünstigen oder eine Lungenentzündung auslösen. Außerdem werden Zusammenhänge zwischen der Mundflora und Krankheiten wie Demenz, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmten Krebsarten, rheumatoider Arthritis, nichtalkoholischer Fettleber und Adipositas erforscht.

Weitere Forschung ist erforderlich

Auch wenn neuere Forschungsergebnisse darauf hindeuten, dass eine gesunde Mundflora geistigem Abbau und Demenz vorbeugen könnte, lässt sich daraus noch kein konkretes praktisches Handeln ableiten. Es gibt noch viel Forschungsbedarf, um das Mikrobiom insgesamt und damit auch die Rolle der Mundflora für unsere Gesundheit besser zu verstehen. Aber auch hier zeigt sich wieder: Die einzelnen Bereiche des Körpers spielen alle zusammen, hängen alle voneinander ab und bilden ein faszinierend komplexes Ganzes, das immer noch schwer zu durchdringen ist.

So unterstützt die AOK

Mundhygiene verbessern und Mundflora aufbauen

Wir können das Gleichgewicht der Mundflora positiv beeinflussen. So wirkt sich zum einen unsere Ernährungsweise auf die Zusammensetzung unseres Mikrobioms und der Mundflora aus. Zum anderen unterstützen wir unsere mikrobiellen Helfer mit einer guten Mundhygiene dabei, in der Mundhöhle die Oberhand zu behalten.

Eine junge Frau, die sich ein Handtuch um den Kopf gewickelt hat, benutzt im Badezimmer Zahnseide und lacht dabei.

© iStock / PeopleImages

Mit Zahnseide lassen sich Keime auch dort entfernen, wo die Zahnbürste nicht hinkommt.
  • Zahn- und Mundpflege

    Den schädlichen Bakterien sollten wir möglichst wenig Gelegenheit zur Vermehrung geben. Solche Bakterien sammeln sich zum Beispiel im Zahnbelag (Plaque). Deshalb ist eine gute Zahn- und Mundpflege der Königsweg zur gesunden Mundflora. Regelmäßiges und gründliches Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta entfernt den Zahnbelag und reduziert die Keimbelastung in der Mundhöhle. Zahnseide und Interdentalbürsten tun in den Zahnzwischenräumen ihr Übriges. Dies ist besonders wichtig, da sich gerade dort, wo die Zahnbürste nicht hinkommt, der Zahnbelag zu Zahnstein verhärten kann. Sind die schädlichen Bakterien reduziert, können die „guten“ Bakterien das Gleichgewicht der Mundflora zu ihren Gunsten verändern. Und auch auf der Zunge bildet sich ein Belag mit vielen Bakterien. Deshalb ist eine regelmäßige Zungenreinigung mit einer speziellen Bürste oder einem Schaber ein weiterer sinnvoller Bestandteil der Mundhygiene. Mit Ihrem Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin können Sie außerdem besprechen, ob zusätzlich eine Mundspülung für Sie geeignet ist.

    Eine weitere Möglichkeit ist die professionelle Zahnreinigung (PZR). Ihre höhere Wirksamkeit gegenüber einer „normalen“ Zahnsteinentfernung ist jedoch nicht belegt, weshalb die Kosten in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen nicht vollständig übernommen werden. Viele Krankenkassen gewähren jedoch Zuschüsse.

  • Ernährung für eine gesunde Mundflora

    Um beim Zahnbelag zu bleiben: Vermeiden Sie häufige und zudem zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten, um Plaque keinen weiteren Nährboden zu bieten. Je gesünder und zuckerärmer Sie sich ernähren, desto intakter bleibt Ihre Mundflora. Gesünder bedeutet auch für die Mundflora: eine ballaststoffreiche, vorwiegend pflanzliche Ernährung. Gesättigte Fettsäuren aus tierischen Lebensmitteln und insbesondere Transfette, die vor allem in Fertigprodukten und Frittiertem enthalten sind, gilt es zu reduzieren. Das senkt das Krankheitsrisiko insgesamt und unterstützt damit auch die Mundflora und das Mikrobiom im Allgemeinen.

  • Probiotika für die Mundflora?

    Vorweg eine Begriffsklärung: Hier geht es nicht um probiotische Lebensmittel, die spezielle Bakterienkulturen enthalten. Es ist wissenschaftlich nicht erwiesen, dass solche Lebensmittel eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben. Deshalb dürfen Produkte, die zugesetzte Bakterienkulturen enthalten, in der EU nicht mehr mit gesundheitsbezogenen Aussagen beworben werden. Sie werden auch nicht mehr als „Probiotika“ oder „probiotisch“ bezeichnet.

    Mit Probiotika sind stattdessen die lebenden Mikroorganismen selbst gemeint. Diese kann man natürlich nicht im Drogeriemarkt um die Ecke kaufen. Es dreht sich also nicht um Selbsthilfemaßnahmen, sondern um medizinische Konzepte, um zum Beispiel Menschen mit bestimmten Krankheiten oder Risiken eine zusätzliche Hilfe anbieten zu können. So haben Forschende unter anderem untersucht, ob die Gabe von probiotischen Bakterien die ausgeglichene Mundflora fördert (zum Beispiel als Mundspülung). Das Ergebnis: Das Wachstum schädlicher Bakterien kann gehemmt werden. So wirken zum Beispiel bestimmte Milchsäurebakterien (Lactobacillus spp.) den Erregern von Parodontitis entgegen.

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