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Chronische Bronchitis – Frühzeitig erkennen und behandeln

Veröffentlicht am:10.01.2024

5 Minuten Lesedauer

Bei einer chronischen Bronchitis sind die Bronchien dauerhaft entzündet. Hartnäckiger Husten mit Auswurf ist die Folge. Häufig ist Rauchen die Ursache, weshalb ein Rauchstopp meist der erste Schritt bei der Behandlung ist.

Ein älterer Mann sitzt auf einem Sofa und hustet in seine rechte Armbeuge.

© iStock / DjelicS

Was ist eine chronische Bronchitis?

Eine Bronchitis ist eine Entzündung der Schleimhäute in den Bronchien. Das sind feine Röhrchen, die sich über die gesamte Lunge verästeln. Man unterscheidet zwischen akuter und chronischer Bronchitis. Die akute Bronchitis ist meist die Folge einer Virusinfektion und klingt innerhalb weniger Wochen ab. Bei einer chronischen Bronchitis sind die Bronchien hingegen dauerhaft entzündet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet eine Bronchitis als chronisch, wenn Husten und Auswurf in zwei aufeinander folgenden Jahren während mindestens drei Monaten pro Jahr durchgehend auftreten. In Deutschland leiden rund 10 bis 15 Prozent aller Erwachsenen an einer chronischen Bronchitis – jeder zweite Raucher und jede zweite Raucherin über 40 Jahre ist davon betroffen. Deshalb wird die Atemwegserkrankung im Volksmund oft als Raucherhusten bezeichnet.

Was hat eine chronische Bronchitis mit COPD zu tun?

Gibt es außer Husten mit Auswurf keine weiteren Symptome, handelt es sich um eine einfache chronische Bronchitis. Sie sollte schnell behandelt werden, sonst kann es zu einem Umbau der Gewebestrukturen kommen und die Atemwege können sich dauerhaft verengen oder verschließen. Dann spricht man von einer chronisch-obstruktiven Bronchitis, COPD (englisch: chronic obstructive pulmonary disease). Mit „obstruktiv“ wird in der Medizin ein Verschluss oder eine Verengung von Hohlorganen bezeichnet. Zur obstruktiven Variante der Krankheit kommt es bei knapp einem Fünftel aller an einer chronischen Bronchitis erkrankten Menschen. In der Regel geht einer COPD eine mehrjährige einfache chronische Bronchitis voraus.

Weiterer Risikofaktor: Lungenemphysem

Oft wird eine COPD außerdem von einem Lungenemphysem begleitet. Diese Überblähung der Lungenbläschen zerstört deren Funktion, wodurch der Gasaustausch in der Lunge beeinträchtigt wird. Eine COPD kann also in ihrer stärksten Ausprägung eine chronische Entzündung und Verengung der Bronchien sowie zusätzlich die Überblähung der Lungenbläschen einschließen. Aber auch ohne Emphysem spricht man von einer COPD.

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Wie entsteht eine chronisch-obstruktive Bronchitis?

Die häufigste Ursache ist das Rauchen. Rund 90 Prozent aller COPD-Betroffenen sind Raucher oder Raucherinnen. Aber auch regelmäßig eingeatmeter Feinstaub oder Schadstoffe am Arbeitsplatz können zu einer chronischen Bronchitis bis hin zur einer COPD führen. Schadstoffe wie Tabakrauch, die mit der Atemluft in die Bronchien gelangen, reizen dort die Schleimhaut und lösen Entzündungen aus.

Eine ständige Entzündung der Bronchialschleimhaut schwächt die Selbstreinigungskraft der Lunge. Einerseits vermehren sich schleimbildende Drüsen: Es wird mehr Schleim produziert, um die Schadstoffe besser abtransportieren zu können. Andererseits werden die sogenannten Flimmerhärchen geschädigt. In einer gesunden Lunge transportieren sie Partikel mit dem Schleim aus den Bronchien heraus – das gelingt nun nur noch eingeschränkt. Deshalb müssen Erkrankte kräftig husten, um den vermehrten Schleim aus der Lunge zu befördern.

Gründe, warum sich aus einer akuten eine chronische Bronchitis entwickeln kann:

  • geschwächtes Immunsystem
  • nicht ausgeheilte akute Bronchitis
  • vererbte Überempfindlichkeit der Bronchien

Welche Symptome treten bei einer chronischen Bronchitis auf?

Wenn Reizfaktoren wie das Rauchen weiterhin bestehen, kann sich die einfache chronische Bronchitis schleichend über Jahre verschlimmern. Husten tritt zunächst nur vorübergehend und meist in der kalten Jahreszeit auf, später immer öfter und das ganze Jahr über. Weil Menschen im Schlaf selten husten, sammelt sich über Nacht viel Schleim in den Atemwegen. Kräftiges Husten mit viel Auswurf nach dem Aufwachen ist daher typisch für eine chronische Bronchitis.

Wenn bereits eine chronisch-obstruktive Bronchitis vorliegt, zeigen sich möglicherweise zusätzlich folgende Symptome:

  • pfeifende Atemgeräusche
  • Engegefühl in der Brust
  • Atemnot (zunächst unter Belastung, später auch bei Ruhe)
Eine ältere Frau mit chronisch-obstruktiver Bronchitis inhaliert ein bronchienerweiterndes Spray.

© iStock / RgStudio

Bei einer chronisch-obstruktiven Bronchitis mit asthmatischer Komponente können bronchienerweiternde Medikamente helfen.

Schon eine einfache chronische Bronchitis ist gefährlich

Die Symptome einer chronischen Bronchitis verschlechtern sich mit der Zeit immer weiter. Deshalb sollte man morgendliches Husten keinesfalls als „harmlosen Raucherhusten“ abtun. Auch die zunehmene Luftnot bei Belastung sollte nicht als Altersprozess verharmlost werden. Denn: Menschen mit chronischer Bronchitis und eingeschränkter Selbstreinigungsfunktion der Lunge haben auch ein erhöhtes Risiko für schwere Lungeninfektionen. Um dies zu verhindern, ist es wichtig, eine einfache chronische Bronchitis im Anfangsstadium zu erkennen, denn dann ist sie noch heilbar. Betroffene mit den genannten Symptomen sollten sich also unbedingt medizinisch untersuchen lassen.

Wie wird eine chronische Bronchitis festgestellt?

Der Arzt oder die Ärztin wird im ersten Schritt die Krankengeschichte abfragen und sich vor allem dafür interessieren, ob die betroffene Person raucht. Bei weiteren Untersuchungen geht es darum, andere Ursachen als das Rauchen für den Husten auszuschließen. Denn auch andere Krankheiten wie Lungenkrebs können ähnliche Symptome aufweisen.

Mögliche ärztliche Untersuchungen sind:

  • Spirometrie (kleiner Lungenfunktionstest)
  • Ganzkörperplethysmographie (großer Lungenfunktionstest)
  • Blutgasanalysen zur Messung der Sauerstoffsättigung im Blut
  • Bronchoskopie (Lungenspiegelung)
  • Röntgen
  • gegebenenfalls Computertomographie (CT)
  • Untersuchung des Auswurfs

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Wie wird eine chronische Bronchitis behandelt?

Wenn die chronische Bronchitis durch Rauchen ausgelöst wurde, ist ein sofortiger Rauchstopp die wichtigste Maßnahme. Sollten andere Schadstoffe ursächlich sein – etwa Feinstaub am Arbeitsplatz –, müssen Betroffene den Kontakt mit diesen meiden und gegebenenfalls Masken tragen oder den Arbeitsplatz wechseln. Wenn die Ursache der Entzündungen beseitigt ist, lässt sich ein Fortschreiten der Bronchitis in der Regel aufhalten. In einem frühen Stadium besteht sogar die Möglichkeit, dass eine chronische Bronchitis vollständig ausheilt.

Die chronisch-obstruktive Bronchitis hingegen ist in keinem Fall heilbar, weil die Verengung der Bronchien nicht umkehrbar ist. Bei der Therapie geht es ausschließlich darum, eine Verschlimmerung zu vermeiden, die körperliche Belastbarkeit zu verbessern und Symptome zu lindern.

Mögliche Behandlungsformen bei chronischer Bronchitis sind:

  • Einnahme von entzündungshemmenden und schleimlösenden Medikamenten
  • Gabe von Antibiotika bei zusätzlichen Infektionen
  • Einnahme bronchienerweiternder Medikamente als Spray (Bronchodilatatoren) bei einer COPD mit asthmatischer Komponente
  • Sauerstofflangzeittherapie bei hohen Schweregraden mit Sauerstoffmangel im Blut

Begleitende Maßnahmen können sein:

  • Atemtechniken, Atemgymnastik und Lungensport: spezielle Übungen mit atemerleichternden Körperstellungen, Übungen für die Atemmuskulatur oder auch Hustentechniken.
  • regelmäßige körperliche Aktivität
  • ausgewogene Ernährung
  • Über- und Untergewicht vermeiden

Regelmäßige Arzt-Patienten-Gespräche, koordinierte medizinische Betreuung und Patientenschulungen

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