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Psychologie

Strukturierte Behandlungsprogramme für chronische Erkrankungen

Veröffentlicht am:08.03.2022

4 Minuten Lesedauer

Die Diagnose einer chronischen Erkrankung ist für die Betroffenen oft beängstigend. Doch mit speziellen Therapiekonzepten, wie AOK-Curaplan, lassen sie sich gut behandeln. Wie solche Programme beim Leben mit einer chronischen Krankheit helfen.

Ältere Frau spricht während der Teilnahme an einer Patientenschulung für chronische Erkrankungen.

© iStock / Porta

Chronisch krank: Und nun?

Ob die Diagnose Asthma, Diabetes oder Krebs heißt – eine chronische Erkrankung ist für die meisten Menschen erst einmal beängstigend, manchmal sogar ein Schock. Oftmals besteht keine Aussicht auf vollständige Heilung. Das kann zu großer Unsicherheit und vielen Fragen führen: Welche Behandlung erwartet sie und welche Nebenwirkungen können mit eventuell notwendigen Medikamenten verbunden sein? Wie wird die Krankheit vermutlich verlaufen? Mit welchen Einschränkungen müssen die Betroffenen rechnen? Werden sie ihren Alltag weiterhin gut bewältigen können? Auch die Angehörigen sorgen sich um ihre Liebsten und fragen sich, wie das Leben mit einer chronischen Erkrankung aussehen wird.

Doch chronisch Kranke können sich sicher sein, dass sie mit ihren Schwierigkeiten nicht allein sind. Die behandelnden Ärzte sind stets an Ihrer Seite und es gibt eine Vielzahl von therapeutischen Möglichkeiten, um Ihre Beschwerden zu lindern, das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern und Ihre Lebensqualität hochzuhalten.

Die häufigsten chronischen Erkrankungen

In Deutschland treten Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder chronische Lungenerkrankungen, wie Asthma Bronchiale oder die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD), besonders häufig auf.

Viele Menschen leiden auch unter Krebserkrankungen, unter psychischen Störungen wie Depressionen oder haben Schwierigkeiten mit dem Muskel-Skelett-System (zum Beispiel Rückenschmerzen). Stark verbreitet ist auch ein gestörter Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus). Zunehmend treten auch mehrere chronische Erkrankungen gemeinsam auf (Multimorbidität).

Umstellungen im Alltag

Tatsächlich ist die Diagnose einer chronischen Erkrankung meistens mit einigen Umstellungen verbunden. Denn als Teil der Behandlung empfehlen Ärzte Maßnahmen, die sich auf den alltäglichen Umgang mit der Krankheit beziehen und dazu beitragen sollen, die Symptome zu verbessern und weitere Verschlechterungen zu verhindern. Mit der Umstellung der Lebensgewohnheiten kann jeder Patient aktiv dazu beitragen, sein Wohlbefinden und seine Lebensqualität zu erhalten oder sogar zu verbessern und dem Fortschreiten der Erkrankung entgegenzuwirken. Dies ist unter anderem durch eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Verzicht auf Tabakkonsum möglich.

Viele chronische Erkrankungen beeinflussen sich gegenseitig, Diabetes erhöht beispielsweise die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Probleme. Das heißt: Wenn Sie die Ratschläge Ihres Arztes befolgen, nehmen normalerweise nicht nur die akuten Beschwerden ab. Auch das Risiko für weitere chronische Erkrankungen sinkt.

Engmaschige Begleitung

Da viele chronische Erkrankungen weit verbreitet sind, hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) für die Therapie sogenannte strukturierte Behandlungsprogramme entworfen. Sie werden auch als Disease-Management-Programme (DMP) oder Chronikerprogramme bezeichnet. Durch ein DMP werden Sie besonders gut aufgefangen und von Ihrem Hausarzt begleitet.

Ein Arzt zeigt einem jungen Mann mit der chronischen Erkrankung Asthma, wie man den Asthmainhalator richtig anwendet.

© AOK

Ihr behandelnder Arzt wird Ihnen zeigen, was im Alltag mit Ihrer chronischen Erkrankung wichtig ist – zum Beispiel, wie Sie den Asthmainhalator bei Asthma bronchiale richtig anwenden.

Was sind Disease-Management-Programme (DMP)?

Bei einem DMP handelt es sich um ein sogenanntes strukturiertes Behandlungsprogramm, das Menschen, die chronisch krank sind, optimal unterstützt. Disease-Management-Programme haben dabei nicht nur eine kurzfristige Besserung der Beschwerden im Blick. Ziel ist es, ein Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten und Komplikationen sowie Folgeschäden zu vermeiden. Langfristig soll so die Lebensqualität der Betroffenen erhalten und – wenn möglich – auch verbessert werden.

Zu einem DMP gehören unter anderem Untersuchungen und Beratungsgespräche in festgelegten Intervallen. Außerdem werden die Patienten mit Hintergrundinformationen über ihre Krankheit versorgt, beispielsweise können sie an speziellen Schulungen teilnehmen. So erlernen die Betroffenen, kompetent und selbstverantwortlich mit ihrer Krankheit umzugehen.

Ärzte, die solch ein Behandlungsprogramm anbieten, erfüllen bestimmte Kriterien und kennen sich mit der chronischen Erkrankung besonders gut aus. Die Behandlungsprogramme ermöglichen außerdem eine bessere Zusammenarbeit zwischen den betreuenden Allgemein- und Fachärzten. So sind Behandlungsschritte gut aufeinander abgestimmt und doppelte Untersuchungen werden vermieden. 

Anbieter der Disease-Management-Programme sind die Krankenkassen – bei der AOK heißen die Programme AOK-Curaplan. Die Auswahl der Krankheiten, für die es DMP gibt oder geben soll, trifft der Gemeinsame Bundesausschuss. Er legt auch die inhaltlichen Anforderungen fest, die das jeweilige Programm erfüllen soll. Damit sichergestellt ist, dass die Behandlungspläne dem aktuellen Stand der Medizin entsprechen, beauftragt der G-BA regelmäßig das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), die Vorgaben zu überprüfen.

Die AOK ist bei chronischen Erkrankungen an Ihrer Seite

Disease-Management-Programme wie AOK-Curaplan geben Ihnen Struktur und Sicherheit im Umgang mit Ihrer Erkrankung. Ihre AOK informiert Sie ausführlich und ist an Ihrer Seite.

Die aktuellen DMP

Derzeit können sich Patienten für sechs verschiedene Disease-Management-Programme einschreiben. Wer parallel an mehreren chronischen Erkrankungen leidet, kann für jede einzelne einen Behandlungsplan wahrnehmen. Jeweils einen AOK-Curaplan gibt es für:

Geplante DMP

Der G-BA hat weitere chronische Erkrankungen bestimmt, für die es künftig strukturierte Behandlungspläne geben soll, und Richtlinien zur Ausgestaltung festgelegt. Aktuell bereiten die Krankenkassen die praktische Umsetzung vor für:

  • chronische Rückenschmerzen
  • Depressionen
  • Osteoporose
  • chronische Herzinsuffizienz
  • Rheumatoide Arthritis

Darüber hinaus erarbeiten die Experten des G-BA derzeit Richtlinien für ein DMP zu Adipositas.

Wie kann der AOK-Curaplan Sie mit Ihrer Krankheit unterstützen?

Die Behandlungsprogramme AOK-Curaplan sind dafür gedacht, Patienten mit einer chronischen Erkrankung intensiv zu begleiten. Ärzte, Therapeuten und Patienten arbeiten dabei Hand in Hand. Das sind Ihre wichtigsten Vorteile, wenn Sie sich mit einer chronischen Krankheit für den entsprechenden AOK-Curaplan einschreiben:

  • Die gesamte Behandlung wird über die Arztpraxis koordiniert, bei der Sie sich für das DMP eingeschrieben haben. Ihr Hausarzt hat also einen guten Überblick, denn alle Ihre medizinischen Befunde (auch die von Fachärzten) laufen hier zusammen. Das ermöglicht Ihrem Arzt einen Gesamtüberblick über Ihren Gesundheitszustand. Somit ist eine individuelle Betreuung möglich und anstehende Fragen können gut beantwortet werden.
  • Die feste Struktur des Behandlungsplans ist eine wichtige Orientierung für Sie und Ihre Angehörigen. Regelmäßige Termine und vorgebende Kontrolluntersuchungen helfen dabei, Unsicherheiten abzubauen.
  • Ihr Arzt entscheidet nicht über Ihren Kopf hinweg, wie die Therapie aussehen sollte, sondern Sie besprechen die Therapieziele und die notwendige Behandlung gemeinsam.
  • Sie erhalten wichtige Hintergrundinformationen über Ihre Krankheit, etwa über Handbücher, Newsletter oder Schulungen. Das hilft Ihnen dabei, mit Ihrer chronischen Erkrankung im Alltag besser umzugehen und Symptome durch Ihre eigene, aktive Beteiligung zu lindern.
  • Sie können sicher sein, dass die gesamte Behandlung auf der Grundlage wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse erfolgt. Die Voraussetzungen für ein DMP und für den AOK-Curaplan werden regelmäßig überprüft, sodass sich die Therapie Ihrer chronischen Erkrankung immer auf dem aktuellen Stand befindet.

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