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Lungenemphysem: eine häufige und gefährliche Folge des Rauchens

Veröffentlicht am:02.08.2023

4 Minuten Lesedauer

Bei einem Lungenemphysem werden die Lungenbläschen geschädigt. Die Folge sind starke Atembeschwerden und Sauerstoffmangel. Die Erkrankung lässt sich häufig vermeiden, weil in den allermeisten Fällen Rauchen die Ursache ist.

Ein älterer Mann hat beim Spaziergang auf einem Feldweg Atemnot und stützt sich mit den Händen auf den Knien ab.

© iStock / mixetto

Was ist ein Lungenemphysem?

Beim Lungenemphysem bilden sich größere Lufträume in der Lunge, die nicht am Gasaustausch teilnehmen. Man spricht auch von einer Überblähung. In den Blasen staut sich Atemluft und der Austausch von frischer und verbrauchter Luft funktioniert nicht mehr. Obwohl die Lunge mit Luft gefüllt ist, verspüren die Betroffenen Atemnot.

Das Lungenemphysem ist immer chronisch und nicht heilbar. Zerstörte Lungenbläschen regenerieren sich nicht und ein Emphysem bildet sich nicht wieder zurück.

Eine gesunde Lunge verfügt über rund 300 Millionen Lungenbläschen. Alle zusammen bilden mit rund 200 Quadratmetern eine große Oberfläche, über die bei der Atmung ein Gasaustausch stattfindet: Sauerstoff wird aufgenommen und Kohlendioxid abgegeben. Durch die Schädigung der Lungenbläschen verkleinert sich die funktionsfähige Oberfläche der Lunge und der Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft kann nicht mehr vollständig ausgetauscht werden. Als Folge sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut.

Auch das Atmen wird erschwert. Gesunde Alveolen sind elastisch und sorgen zusammen mit den Atemmuskeln dafür, dass sich die Lunge beim Ausatmen zusammenzieht. Beim Lungenemphysem gelingt das nicht vollständig. Nach der Ausatmung verbleibt mehr Luft in der Lunge als normalerweise – was wiederum das Einatmen erschwert.

Formen des Lungenemphysems

Je nach Ursache des Lungenemphysems unterscheidet man unterschiedliche Formen. Das im Verbund mit einer COPD auftretende und fast immer durch Rauchen verursachte Emphysem ist die häufigste.

  • Lungenemphysem im Rahmen einer COPD

    Ein Lungenemphysem ist selten eine eigenständige Erkrankung, sondern tritt meist als Folge oder im Verbund mit einer chronisch-obstruktiven Bronchitis auf. Dabei handelt es sich um eine dauerhafte Entzündung und Verengung der Bronchien. Die chronisch-obstruktive Bronchitis und das Lungenemphysem werden unter dem Begriff COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) zusammengefasst.

  • Andere erworbene Lungenemphyseme

    Die seltene Form des Narbenemphysems ist eine Berufskrankheit und die Folge chronischer Entzündungen durch langjähriges Einatmen quarzhaltiger Stäube. Ebenfalls selten ist ein altersbedingter Elastizitätsverlust der Lungenbläschen, der zu einem Emphysem führen kann. Außerdem kann eine krankhafte Vermehrung des Bindegewebes in der Lunge (Lungenfibrose) eine Aufblähung der Lungenbläschen verursachen.

  • Erbkrankheit

    Bei jungen Menschen ist ein Lungenemphysem oft die Folge einer erblichen Stoffwechselerkrankung, des Alpha-1-Antitrypsinmangels. Diese Form betrifft aber nur rund ein Prozent aller Fälle. Das Risiko für ein Emphysem kann bei diesem Mangel stark oder leicht erhöht sein. Entscheidend ist, ob der für den Mangel verantwortliche Genfehler von beiden oder nur von einem Elternteil vererbt wurde.

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Wie entsteht ein Lungenemphysem und in welchen Stadien verläuft es?

Wenn Schadstoffe über die Atmung in die Lunge gelangen, kann es zu Entzündungen kommen. Meist sind giftige Stoffe im Tabakrauch dafür verantwortlich. Wesentlich seltener spielen Schadstoffbelastungen in der Umwelt oder am Arbeitsplatz, zum Beispiel Feinstaub, eine Rolle. Der wichtigste Risikofaktor für ein Lungenemphysem ist das Rauchen.

Durch den Entzündungsprozess gerät das Immunsystem aus dem Gleichgewicht. Zur Bekämpfung der Schadstoffe werden eiweißabbauende Enzyme (Proteasen) freigesetzt und schützende Eiweiße (Proteaseinhibitoren) gehemmt. Das Übermaß an Proteasen greift das Gewebe der Alveolen an. Im Anfangsstadium des Lungenemphysems sind nur einzelne Bläschen zerstört und die Wände zwischen den Alveolen lösen sich allmählich auf. In späteren Stadien sind aus vielen einzelnen Bläschen funktionslose Säcke geworden und die Lunge ist deutlich überbläht.

Welche Symptome zeigen Menschen mit einem Lungenemphysem?

Atemprobleme sind die auffälligsten Symptome beim Lungenemphysem, da der Gasaustausch der Lunge erheblich gestört ist:

  • Atemnot und Kurzatmigkeit, vor allem bei Belastung
  • Atemstörungen im Schlaf (Schlafapnoe)
  • „Fassthorax“ (fassähnliche Form des Brustkorbs)
  • im Kontext einer COPD: chronischer Husten mit Auswurf

Weitere Krankheitszeichen sind Folge einer möglichen Sauerstoffunterversorgung:

  • allgemeine Schlappheit und Müdigkeit
  • bläulich verfärbte Finger und Lippen

Wenn Sie mit vergleichbaren Symptomen eine ärztliche Praxis aufsuchen, werden im Gespräch zunächst Beschwerden, Krankheitsgeschichte und Risikofaktoren abgeklärt. Beim Abhören der Lunge lässt sich bei einer ersten körperlichen Untersuchung meist eine typische Minderung der Atemgeräusche erkennen.

Um eine Emphysemdiagnose abzusichern, werden meist weitere Untersuchungen vorgenommen:

  • Spirometrie („kleiner Lungenfunktionstest“)
  • Ganzkörperplethysmographie („großer Lungenfunktionstest“)
  • Blutgasanalysen zur Messung der Sauerstoffsättigung im Blut
  • Röntgen
  • unter Umständen Computertomographie (CT)
  • bei Verdacht auf Alpha-1-Antitrypsinmangel: Bluttest
Ein älterer Mann benutzt zuhause auf einem Sofa eine Sauerstoffmaske, die an einen tragbaren Sauerstoffkonzentrator angeschlossen ist.

© iStock / Branimir76

Eine Sauerstofflangzeittherapie versorgt Betroffene mit einem Lungenemphysem im Endstadium mit ausreichend Sauerstoff.

Wie wird ein Lungenemphysem behandelt?

Ziel der Therapie ist, ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und die Beschwerden zu lindern.

Ohne sofortigen Rauchstopp sind therapeutische Maßnahmen sinnlos. Auch Passivrauchen oder gegebenenfalls Belastungen durch Umwelt- oder Arbeitsplatzfaktoren sind zu vermeiden.

Weil Lungenemphyseme meist mit COPD einhergehen, entspricht die Therapie weitgehend der COPD-Behandlung:

  • Medikamente: Die medikamentöse Therapie ist individuell an das jeweilige Krankheitsbild angepasst. Basismedikation sind bronchienerweiternde Medikamente in Sprayform, sogenannte Bronchodilatatoren.
  • Atemphysiotherapie: Im Rahmen einer Therapie können Betroffene spezielle Atemübungen erlernen.
  • Sauerstofflangzeittherapie: Im Endstadium der Krankheit werden wegen des chronischen Sauerstoffmangels Belastungen zur Qual. Betroffene können dauerhaft auf ein Sauerstoffgerät angewiesen sein. Dadurch wird der Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgt und die Atemmuskulatur entlastet.
  • Substitutionstherapie bei Alpha-1-Antitrypsin-Mangel: Der fehlende Eiweißstoff wird mit regelmäßigen Infusionen zugeführt.
  • Operation: Bei fortgeschrittenem Lungenemphysem kann es notwendig sein, das Lungenvolumen operativ zu verringern oder besonders große Blasen zu entfernen.

Bei der Anpassung des Lebensstils an die Krankheit ist außerdem regelmäßige Bewegung wichtig.

Regelmäßige Arzt-Patienten-Gespräche, koordinierte medizinischen Betreuung und Patientenschulungen

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