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Erfahrungsbericht: So kann der Rauchstopp nach einer COPD-Diagnose gelingen

Veröffentlicht am:11.04.2022

4 Minuten Lesedauer

Sabine Meier aus dem Alb-Donau-Kreis hat oft verucht, mit dem Rauchen aufzuhören. Dieses Mal hat sie es geschafft – mithife von Atem- und Körperübungen und dem Ziel, ihre COPD in Schach zu halten.

Eine ältere Frau mit COPD und Atemnot ist beim Arzt, der ihre Lunge abhorcht.

© iStock / Mindful Media

Zigaretten als täglicher Begleiter

Ihre erste Zigarette – da war sie gerade mal 14 Jahre alt. Es war Neugier und Abenteuerlust, die Sabine Meier (Name geändert) dazu brachte, mit ihrer Freundin auf Rädern zu einem Feldweg fern des Dorfes zu fahren und dort heimlich zu rauchen. Versteckt haben sie die Packung im Astloch eines Baumes. Mit 16 war sie gern in Discos unterwegs, wollte cool sein und liebte es, über die eine oder andere Zigarette mit Leuten schnell ins Gespräch zu kommen. Nach der Ausbildung stieg dann die Anzahl der Zigaretten von einigen wenigen auf rund 30 pro Tag.

Heute, mit 54 Jahren, ist Sabine Meier, die in der Nähe von Ulm lebt und als Angestellte arbeitet, froh, dass sie nach 40 Jahren weg vom blauen Dunst ist. Vor einigen Monaten war bei ihr als Nebenbefund einer anderen Erkrankung ein Lungenemphysem festgestellt worden: Ihre Lunge ist überbläht und ein Teil ihrer Lungenbläschen unwiderruflich zerstört. Sie hat COPD, eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung – und damit gehen gravierende Folgen einher. Sabine Meier ist inzwischen klar, dass sie etwas ändern musste, um ein schnelles Fortschreiten zu verhindern.

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Gescheiterter Rauchstopp

Sabine veruschte mehrfach, mit dem Rauchen aufzuhören. Das erste Mal mit 25 – wegen ihrer kleinen Tochter. Versucht hatte sie es mit Unterstützung durch Akupunktur, Hypnose und einem bekannten Nichtraucherbuch. Meist kam sie über zweieinhalb Monate ohne Zigaretten nicht hinaus. Bei einem Fest ein paar Züge bei jemandem mitgeraucht, „und schon war ich wieder mit von der Partie!“. Es aus eigener Kraft zu schaffen misslang ebenso – eine Stresssituation, und der Gedanke ans Rauchen war wieder da. Den entscheidenden Versuch löste ein Rauchentwöhnungs-Flyer aus, den sie im Zuge der Lungenemphysem-Diagnostik sah. Dieser verwies auf Entwöhnkurse. Mehr als acht Monate ist es her, dass Meier die letzte Zigarette geraucht hat. Sie hat zwar bisher keine Atemnot oder Einbußen in ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit. Doch die Sorge, irgendwann auf ein Sauerstoffgerät angewiesen zu sein, bestärkt sie, an ihrem Ziel festzuhalten.

Es ist nie zu spät!

Ein paar Fakten über das Rauchen

In Deutschland rauchen rund 26 von hundert Männern und 19 von hundert Frauen. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind im Schnitt sieben Anläufe nötig, um die Nikotinsucht dauerhaft zu bewältigen. Fürs Aufhören ist es nie zu spät: Wer etwa mit 40 Jahren aufhört, gewinnt statistisch betrachtet im Vergleich zu denen, die weiter rauchen, neun Jahre an Lebenszeit. Auch Ältere profitieren noch vom Rauchstopp.

Erfolgreicher Rauchstopp nach der Diagnose COPD

Sabine Meier hat es zu guter Letzt doch noch geschafft – ohne Medikamente, mithilfe des Rauchstopp-Kurses und des bereits genannten Rauchstopp-Buches. Auch weil ihre Atemtherapeutin sie bei jedem Kontakt gefragt hat, ob und wann sie aufhören möchte mit dem Rauchen und diese bei Problemen immer errichbar war. Schließlich war Sabine Meier bereit. Zuvor hatte sie viele Atem- und Körperübungen gelernt und verinnerlicht, wie sie ihre Sucht in schwachen Momenten austricksen kann. Ihr half außerdem, dass sie sich in dem Rauchentwöhnungs-Kurs mit anderen austauschen konnte.

Zudem stärkten sie konkrete Übungen – wie etwa Wasser im Mund hin- und herzubewegen, statt zur Zigarette zu greifen. Auch den Trick, mit der Zunge den Mund auszustreichen, empfindet sie als gute Ablenkung. Wichig ist es, dem Reiz zu rauchen zu widerstehen und durch gesündere Handlungen zu ersetzen. Motiviert hat sie auch, dass sich bereits fünf Wochen nach dem Rauchstopp ihre Lungenkapazität um zehn Prozent verbessert hat.

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In ihrem Freundeskreis sind zwar noch einige Raucher, aber es mache ihr nichts aus, wenn diese rauchen, sagt Meier. Eventuell zwei bis drei Kilo zuzunehmen, schreckt sie nicht vom Rauchstopp ab, weil sie weiß, dass sich diese wieder abtrainieren lassen. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie sei sie viel spazieren gegangen, was ihr guttue. Sie hat mittlerweile erkannt, dass der Wunsch, das Rauchen aufzugeben, von ihr selbst kommen musste. „Und es muss auch der richtige Zeitpunkt dafür sein“, so Meier. Positiv findet sie auch, dass Wohnung, Auto, Haare und Kleidung nicht mehr nach Qualm riechen. Auch der Atem sei wieder frisch.

Zwei Frauen praktizieren Atem- und Körperübungen, die bei der Rauchentwöhnung helfen können.

© iStock / SilviaJansen

Gezielte Atem- und Körperübungen haben Sabine Meier geholfen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Sie möchten mit dem Rauchen aufhören?

Diese Tipps können Ihnen bei der Rauchentwöhnung helfen:

  • Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über den Rauchausstieg.
  • Informieren Sie das eigene Umfeld und bitten Sie um Unterstützung.
  • Analysieren Sie typische Rauchsituationen und entwickeln Sie Antirückfallstrategien.
  • Sorgen Sie für Ablenkung, zum Beispiel Spazierengehen, Hobbys nachgehen, mit Freunden verabreden, die Nichtraucher sind.
  • In schwachen Momenten helfen diese Tricks: Mit den Fingern, der Hand oder dem Arm eine Acht in die Luft zeichnen oder die Hände mit einer angenehm duftenden Handcreme massieren.

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