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Ohne Probleme arbeiten trotz COPD

Veröffentlicht am:10.08.2023

4 Minuten Lesedauer

Werde ich meinen Beruf noch ausüben können? Diese Frage stellen sich viele Menschen mit einer COPD-Diagnose. Infolge der verminderten Atemkapazität sind Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit eingeschränkt, das kann sich im Beruf bemerkbar machen.

Ein älterer Mann steht telefonierend in einer Holzwerkstatt.

© iStock / svetikd

Welche Einschränkungen ergeben sich durch COPD bei der Arbeit?

Eine COPD-Diagnose bringt einige Veränderungen mit sich: Dinge, die vorher selbstverständlich waren, nehmen nun deutlich mehr Energie in Kauf. Betroffen sind vor allem körperlich anstrengende Arbeiten. Aber auch Schreibtischtätigkeiten fallen manchen COPD-Patienten und -Patientinnen schwerer, weil sie schnell ermüden oder unkonzentriert sind. Trotzdem ist es kein Grund, „hinzuwerfen“ und über Frührente nachzudenken, wenn Sie sich Ihrem Job nicht mehr so gewachsen fühlen wie früher. Denn Beruf ist mehr als Geldverdienen. Eine Aufgabe zu haben, die Freude macht; das Gefühl, gebraucht zu werden; der Kontakt mit Kollegen und Kolleginnen, mit denen man sich gut versteht – auch das sind wichtige Aspekte des Berufslebens.

Am besten finden Sie erst einmal heraus, was die größten Energiefresser in Ihrem Berufsalltag sind. Und dann überlegen Sie, ob Sie die Arbeit sinnvoll umorganisieren können: Eventuell lassen sich die Wege reduzieren, die Sie im Laufe des Arbeitstages zurücklegen. Sie werden sich wundern, wie viele Meter da manchmal zusammenkommen.

Oder Sie teilen innerhalb der Arbeitsgruppe die Aufgaben anders auf. Vielleicht können Sie Tätigkeiten, die Sie überfordern, an Kollegen oder Kolleginnen abgeben und dafür andere Aufgaben übernehmen. Wichtig ist, dass alle Beteiligten mit der Lösung einverstanden sind – sonst könnten Spannungen entstehen. Sicher gibt es Mitarbeitende, zu denen Sie ein besonderes Vertrauensverhältnis haben. Das wären für den Anfang gute Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen.

Wo kann ich mir Hilfe holen, wenn die Arbeit mit COPD Probleme bereitet?

Ob Sie Ihren Chef oder Ihre Chefin gleich in Ihre Probleme durch eine COPD-Erkrankung einweihen, will gut überlegt sein. Einerseits sind Lösungen, die von oben abgesegnet sind, sicher die tragfähigsten, andererseits könnten Vorgesetzte verärgert reagieren, wenn sie merken, dass Arbeitsabläufe ohne ihr Wissen geändert wurden. Manche Dinge lassen sich ohne Zustimmung des Arbeitgebers oder Arbeitgeberin gar nicht ändern, die Pausenregelung zum Beispiel.

Vielleicht würde es Ihnen helfen, wenn Sie öfter mal eine kleine Pause machen statt einer großen zur Mittagszeit. Solche Ausnahmeregelungen müssen natürlich mit dem Chef oder der Chefin vereinbart werden. Gibt es dabei Probleme, schalten Sie Vermittler wie den Betriebsrat ein. Auch der Betriebsarzt oder die Betriebsärztin kann helfen, einen „unwilligen“ Chef zu überzeugen. Schließlich zahlt sich die gesundheitsbedingte Entlastung eines guten Mitarbeiters aus, und sie lässt sich ohne negative Auswirkungen auf den Arbeitsprozess realisieren.

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Wie bleibe ich leistungsfähig trotz COPD?

Parallel sollten Sie versuchen, Ihre Leistungsfähigkeit trotz COPD-Diagnose zu verbessern. Durch spezielles Training können COPD-Patienten und -Patientinnen ihre Belastbarkeit oft deutlich verbessern. Besonders die Kombination von Ausdauer- und Krafttraining mit gezielten Übungen für die Atemmuskulatur hat sich bewährt. Auch das Gewicht spielt eine wichtige Rolle. Sowohl Übergewicht als auch Untergewicht haben bei COPD einen ungünstigen Einfluss auf Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit. Ein paar Kilos runter oder rauf können also einen großen Unterschied machen.

Eine Frau trainiert ihre Arme mit Hanteln im Fitnessstudio.

© iStock / gpointstudio

Regelmäßiger Sport und ein spezielles Atemtraining helfen COPD-Patienten und -Patientinnen leistungsfähig zu bleiben.

Wann ist eine Reha bei COPD sinnvoll?

„Reha vor Rente“ lautet das Motto der Deutschen Rentenversicherung. In der Reha, an der Sie stationär oder ambulant teilnehmen können, werden Sie „fit gemacht“ für den Alltag. Sie können dabei auch gezielt Fähigkeiten trainieren, die für Ihren Beruf wichtig sind.

Außerdem können Sie sich in der Reha zu Ihrer beruflichen Zukunft beraten lassen. Es gibt in Deutschland unterschiedliche staatliche Förderangebote, die es Menschen mit chronischen Erkrankungen ermöglichen sollen, berufstätig zu bleiben. Zum Beispiel können Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen für arbeitsplatzerhaltende Maßnahmen finanzielle Zuschüsse beantragen. In der Reha können Ihnen unterschiedliche Varianten aufgezeigt werden, die in Ihrem individuellen Fall in Betracht kommen. Statt Vollzeit künftig Teilzeit zu arbeiten, wäre zum Beispiel eine Option. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber, ob ein Reha für Sie in Frage kommt.

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Wann muss man die Arbeit niederlegen?

Doch was ist, wenn die berufliche Tätigkeit die Atembeschwerden verschlimmert und/oder wenn die COPD vielleicht sogar eine Berufskrankheit ist? Auch dazu sollten Sie sich von Experten und Expertinnen umfassend beraten lassen. Wenn Sie zum Beispiel bei der Arbeit Feinstäuben oder anderen Reizstoffen ausgesetzt sind, werden Sie diesen Arbeitsplatz wohl aufgeben müssen. Doch auch dann ist nicht zwingend die vorzeitige Rente angesagt. Eine Umschulung ist ebenfalls denkbar. Oder vielleicht könnten Sie sogar im selben Betrieb an einen anderen Arbeitsplatz wechseln, an dem die kritische Belastung nicht besteht. Das alles sind Mittel und Wege, den nicht gewünschten Wechsel ins Rentnerdasein zu vermeiden. „Hinwerfen“ muss nicht sein.

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