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Wie wichtig sind Ernährung und Sport bei COPD?

Veröffentlicht am:12.10.2022

5 Minuten Lesedauer

„Viel Ruhe“, so lautete früher die Empfehlung für Menschen mit chronischen Lungenleiden. Das hat sich grundlegend verändert. Heute weiß man, dass Bewegung COPD-Patienten und -Patientinnen hilft, wieder Kraft aufzubauen.

Ein Senior geht gemeinsam mit einer Seniorin durch einen Park. Der Senior hält in seiner linken Hand einen Gehstock und die Seniorin hält sich am rechten Arm des Senioren fest. Sie unterhalten sich und lächeln dabei.

© iStock / LightFieldStudios

COPD: Warum ist Bewegung wichtig?

Ruhe und wenig Anstrengung waren früher gängige Empfehlungen für Betroffene chronischer Lungenleiden. Mittlerweile sind diese Behandlungsmethoden überholt. Mediziner und Medizinerinnen wissen heute, dass Bewegung für Menschen mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) essenziell ist. Doch Betroffene meiden körperliche Anstrengung häufig aufgrund ihrer Atembeschwerden. Der ohnehin mit dem Älterwerden verbundene Muskelabbau ist bei Menschen mit einer COPD deshalb besonders stark ausgeprägt. Doch nicht nur ein Bewegungsmangel bewirkt den Muskelschwund. Auch die chronischen Entzündungsprozesse in den Bronchien kosten viel Energie und zehren an der Körpersubstanz. Es ist daher verständlich, dass Menschen mit einer COPD oft lieber ruhen wollen. Schonung ist allerdings nicht ratsam, denn der Muskelabbau führt zu einer Verschlimmerung der COPD. Muskelkraft wird nämlich auch für die Atmung benötigt, zum Beispiel für die Atemhilfsmuskulatur. Ist die Atmung erschwert, wird man wiederum noch müder. Es ist also ein Kreislauf, in dem sich körperliche Inaktivität und COPD gegenseitig verstärken.

Das AOK-Programm zur COPD-Therapie

Der AOK-Curaplan COPD ist ein Konzept zur Behandlung von COPD und hilft das Voranschreiten der Krankheit aufzuhalten.

Die AOK-Curaplan Untersuchungstermine sollten regelmäßig wahrgenommen werden, damit sich die Erkrankung nicht verschlechtert und die Lebensqualität der Betroffenen verbessert wird. Ihr Arzt oder ihre Ärztin hat so besser im Blick, ob die Behandlung angepasst werden sollte. Wichtig: Eventuelle Beschwerden und Fragen zur Therapie immer ansprechen. Regelmäßige Arztbesuche können zudem das Risiko von unentdeckten Folgeerkrankungen verringern.

Was bewirkt Sport bei COPD?

Studien haben gezeigt, dass körperliches Training bei Menschen mit einer COPD dazu führt, dass sie gesünder sind, selbstständiger den Alltag meistern und häufiger an sozialen Aktivitäten teilnehmen. Bereits leichte Bewegung, etwa ein täglicher Spaziergang, wirkt dabei positiv. Die Stärkung des Beckenbodens kann außerdem dem bei COPD häufig auftretenden unerwünschtem Harnverlust entgegenwirken. Um Muskeln gezielt aufzubauen, werden moderates Krafttraining und Übungen mit leichten Widerständen empfohlen.

Tipps, um in Bewegung zu kommen:

  • Beginnen Sie bereits nach der Diagnose mit Bewegungsübungen, auch bei leichter COPD.
  • Trainieren Sie regelmäßig, wenn möglich täglich für etwa 10 bis 30 Minuten.
  • Achten Sie darauf, dass Sie sich nicht überfordern. Eine professionelle Anleitung für den individuellen Einstieg ist ratsam. Bei einer leichten bis mittelschweren COPD wird beispielsweise zu moderatem Krafttraining an drei Tagen pro Woche und leichtem Ausdauertraining an den anderen Tagen geraten. Bei einer schweren COPD sollte das Training nach Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin gestaltet werden.
  • Mit leichten Hanteln, Gymnastikbällen und Therabändern erzeugen Sie einen Trainingswiderstand, der die Muskeln anregt.

COPD: Was ist konkret bei unerwünschtem Harnverlust zu tun?

Viele Menschen mit COPD, egal ob Frauen oder Männer, kennen es: Ein kräftiger Huster, Lachen oder Treppensteigen – und schon können unfreiwillig ein paar Tropfen Urin in der Hose landen. Der Grund: Ein verstärkter Muskelabbau bei einer COPD kann auch einen geschwächten Beckenboden nach sich ziehen. Der Beckenboden ist eine Muskelplatte, die den Bauchraum und die Beckenorgane von unten abschließt. Eine Schwäche des Verschlussmechanismusses kann dann mit ungewolltem Harnverlust einhergehen, wenn beispielsweise beim Husten eine Art Druckwelle, die durch den Körper läuft, auf den Beckenboden trifft. Mediziner und Medizinerinnen nennen dies Harninkontinenz. Ist diese stark ausgeprägt, führt es bei Betroffenen häufig zu Schamgefühlen. Die Folgen dieser psychischen Belastung können sozialer Rückzug, Vermeidung von längeren Aufenthalten außerhalb der häuslichen Umgebung oder sogar Depressionen sein. Wer den Beckenboden stärkt, kann dem entgegenwirken. Zunächst einmal sollte man aber wissen, wo genau der Beckenboden sitzt und wie man ihn erspüren kann.

Frauen

Mit einem einfachen Trick „finden“ Sie Ihren Beckenboden, der sich im Damm zwischen Scheide und After befindet: Stellen Sie sich vor, Sie halten mit dieser Körperregion eine Aprikose fest. Bewegen Sie die Muskulatur und tasten Sie damit die Aprikose in ihrer Vorstellung sanft ab.

Männer

Versuchen Sie den Muskel, mit dem Sie den Urinstrahl anhalten, anzuspannen und so ein Gefühl für Ihren Beckenboden zu entwickeln.

Praktische Übungen für einen kräftigen Beckenboden

Ein kräftiger Beckenboden schützt vor unkontrolliertem Abgang von Urin und stärkt auch den Rücken. Dabei gibt es einfache Übungen, um ihn zu trainieren.

  • Die Brücke
    Legen Sie sich auf den Rücken und stellen Sie die Beine hüftbreit nebeneinander auf. Die ausgestreckten Arme und Hände liegen neben Ihrem Körper. Spannen Sie nun den Beckenboden an und heben Sie den Po in die Brücke, sodass Oberkörper und Oberschenkel eine Linie bilden. Halten Sie die Position etwa 15 Sekunden lang und senken Sie anschließend Ihren Körper langsam wieder ab. Wiederholen Sie die Übung mindestens fünfmal.
  • Radfahren in der Luft
    Legen Sie sich auf den Rücken und strecken Sie die Beine im 90-Grad-Winkel in die Luft. Radeln Sie los und spannen Sie dabei den Beckenboden an. Versuchen Sie kontrollierte Bewegungen in mäßigem Tempo zu machen. Machen Sie die Übung mehrfach 30 Sekunden.

COPD: Warum ist Ernährung wichtig?

Bewegung und Ernährung gehen für den Muskelaufbau Hand in Hand. Vor allem die Kombination von Getreide und leicht verdaulichen Milchprodukten liefert gute Nahrung für die Muskeln. Da COPD-Patienten oder -Patientinnen mehr Energie verbrauchen, sind gerade ältere Menschen mit COPD oft mangelernährt. Für eine gute körperliche Leistungsfähigkeit ist es daher wichtig, auf gehaltvolle, vitaminreiche Speisen zu achten.

Ein Seniorenpaar steht gemeinsam in der Küche und kocht. Während der Senior Gemüse zurechtschneidet, schaut die Seniorin zu ihm rüber und rührt mit einem Kochlöffel im Topf herum.

© iStock / fotostorm

Weil Menschen mit COPD oft mangelernährt sind, ist es wichtig, dass sie ihre Speisen möglichst gehaltvoll und vitaminreich gestalten.

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Ernährungstipps zur Muskelstärkung:

  • Mahlzeiten aus Getreide und Milchprodukten oder Ei können helfen den Muskel zu stärken (etwa Brot mit Käse, Nudelauflauf mit Käse, Grießbrei, Pfannkuchen oder Getreidebrätlinge).
  • Auch Kartoffeln mit Milchprodukten oder Ei wie Kartoffelpüree mit Rührei oder Pellkartoffeln mit Quark unterstützen den Muskelaufbau.
  • Essen Sie häufiger kleinere Mahlzeiten über den ganzen Tag verteilt und halten Sie kleine Zwischenmahlzeiten bereit: Müsliriegel, Sahnejoghurt mit frischem Obst oder Smoothies.
  • Gesund und dazu schmackhaft ist die Kombination von frischen, vitaminreichen Lebensmitteln – Salat, Obst oder Beeren – mit energiereichen Nahrungsmitteln wie Schafskäse, Crème fraîche oder Mascarpone.
  • Mit Salzwasserfisch, zum Beispiel Lachs, Thunfisch oder Makrele, oder Pflanzenölen wie Lein-, Walnuss- oder Rapsöl, können Sie auch Entzündungsprozessen im Körper entgegenwirken.

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