Muskel-Skelett-System

Rippenbruch: Das müssen Sie über die Fraktur wissen

Veröffentlicht am:05.12.2025

5 Minuten Lesedauer

Ein Rippenbruch kann durch Unfälle oder starkes Husten verursacht werden und ist mit Schmerzen verbunden. Was Sie während der Genesung vermeiden sollten – und welche Maßnahmen das Abhusten und tiefe Atmen erleichtern.

Eine Radiologin mittleren Alters und mit kurzen blonden Haaren sitzt am Schreibtisch vor ihrem Computer, in der linken Hand hält sie ein Röntgenbild eines Brustkorbs.

© iStock / Zorica Nastasic

Was ist ein Rippenbruch?

Der Brustkorb besteht aus zwölf Rippenpaaren: langen, schmalen und gebogenen Knochen, die von der Wirbelsäule nach vorne verlaufen und die Brusthöhle schützen. Die oberen zehn Rippenpaare sind über Knorpel im vorderen Bereich mit dem Brustbein verbunden, die unteren beiden Rippenpaare enden frei. Bei einem Rippenbruch können Rippen einzeln brechen, manchmal sind aber auch mehrere Rippen gebrochen, etwa bei schweren Unfällen. Bei drei oder mehr benachbarten gebrochenen Rippen auf einer Seite wird von einer Rippenserienfraktur gesprochen.

Zu den möglichen Symptomen eines Rippenbruchs gehören:

  • Schmerzen, vor allem beim Atmen, Husten und Niesen, Lachen sowie bei manchen Bewegungen
  • Blutergüsse im Bereich der betroffenen Rippen
  • ein knirschendes Geräusch bei Berührung oder Bewegung
  • Luftnot
  • eine knisternde Luftansammlung in der Haut über der betroffenen Stelle, ein sogenanntes Hautemphysem

Es müssen nicht alle oben genannten Symptome bei einem Rippenbruch auftreten, charakteristisch sind vor allem die Schmerzen, die in den ersten Tagen nach der Verletzung zunehmen.

Um einen Rippenbruch zu diagnostizieren, wird die betroffene Stelle von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt abgetastet und die Lunge abgehört.

Zu den möglichen Komplikationen eines Rippenbruchs gehört der sogenannte Pneumothorax: Dabei gelangt Luft in den Pleuraspalt, den Zwischenraum zwischen innerem und äußerem Lungenfell, und die Lunge kollabiert. In manchen Fällen kann der Untersucher oder die Untersucherin dann auch ein leichtes Knistern der Haut verspüren, wenn sich infolge der Lungenverletzung Luft im Gewebe angesammelt hat. Man spricht dann von einem Hautemphysem. Zur weiteren Diagnostik wird ein Röntgenbild erstellt, womit Rippenbrüche oder auch eine Verletzung der Lunge festgestellt werden können. Bei schweren Unfällen oder mehreren gebrochenen Rippen wird eine Computertomographie durchgeführt, um Begleitverletzungen auszuschließen.

Wodurch kann ein Rippenbruch verursacht werden?

Ein Rippenbruch entsteht oft durch Unfälle mit stumpfer Krafteinwirkung wie Stürze, zum Beispiel auf Badewannenkanten, oder Autounfälle. Ebenfalls kann es bei Kontaktsportarten wie Fußball, Handball, Hockey oder Kampfsport zu Brüchen im Brustkorb kommen.

Bei älteren Menschen sind Rippenbrüche häufiger, da die Elastizität der Rippenknorpel mit dem Alter abnimmt. Das gilt besonders, wenn die Patientinnen oder Patienten zusätzlich an Osteoporose leiden. Ganz anders sieht es bei Kindern aus: Hier sind Rippenbrüche eher selten und können somit ein Anzeichen für eine Misshandlung sein.

Rippenbruch durch Husten

Tatsächlich können Rippen auch durch starken Husten brechen, etwa bei Infektionen der oberen Atemwege, COPD oder Lungenentzündungen. Dies kommt in der Regel bei älteren Menschen mit Vorerkrankungen wie Osteoporose vor. Auch beim Vorhandensein von Knochenmetastasen kann das Risiko eines Rippenbruches erhöht sein.

Studien deuten darauf hin, dass Rippenbrüche beim Husten durch die Scherkräfte der unterschiedlichen beanspruchten Muskelgruppen auftreten oder auch durch den Druckaufbau, der beim Husten im Brustkorb entsteht.

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So heilt ein Rippenbruch

Ein einfacher Rippenbruch heilt normalerweise innerhalb von sechs bis acht Wochen von allein vollständig aus. Es gibt jedoch eine ganze Reihe von Maßnahmen, die Sie zur Unterstützung Ihrer Genesung unternehmen können:

  • Wichtig ist besonders in den ersten Tagen die Einnahme von Schmerzmitteln. Dadurch wird die Atmung und die Bewegung erleichtert, was für die Vermeidung von Komplikationen maßgeblich ist.
  • Auch das Kühlen der betroffenen Rippe mit einem in ein Handtuch eingewickelten Kühlpack kann Schmerzen lindern und helfen, Blutergüsse abklingen zu lassen.
  • Achten Sie zudem darauf, bewusst und tief einzuatmen, um die Lunge vollständig zu belüften und damit einer Lungenentzündung vorzubeugen.
  • Manchmal verschreiben Ärztinnen und Ärzte einen Atemtrainer – ein kleines Gerät, das drei Bälle beinhaltet, die durch den Luftstrom beim Ein- und Ausatmen bewegt werden, was insbesondere das tiefe Einatmen fördern soll.

Früher wurde der Brustkorb bei einem Rippenbruch oft mit einem Tapeverband stabilisiert. Dies wird heute nicht mehr empfohlen, da es das Risiko für eine Lungenentzündung erhöht.

Nahaufnahme einer älteren Frau mit lila gemustertem Schal in einem Krankenzimmer. Sie benutzt einen Atemtrainer zur Förderung der Genesung nach einem Rippenbruch.

© iStock / Colorsandia

Unterstützt die Heilung nach einem Rippenbruch: Mit einem Atemtrainer können Patientinnen und Patienten das tiefe Einatmen fördern.

Was sollten Sie bei einem Rippenbruch nicht machen?

Obwohl es wichtig ist, sich nach einem Rippenbruch besonders in der ersten Zeit Ruhe zu gönnen, sollten Sie komplette Bettruhe über längere Zeit vermeiden. Passen Sie Ihr Bewegungs- und Aktivitätslevel dabei Ihren Schmerzen an und achten Sie darauf, aktiv zu bleiben, denn die Bewegung und vor allem ein Lockern der Schulterpartie kann helfen, besser zu atmen und  einfacher abzuhusten.

Einige Bewegungen oder Sportarten, die Druck auf den Oberkörper ausüben, sollten Sie jedoch komplett vermeiden. Dazu gehören zum Beispiel Crunches, sowie das Ziehen, Schieben oder Heben von schweren Objekten.

Auch Rauchen sollte bei der Erholung nach einem Rippenbruch tabu sein, da es das Risiko für Komplikationen wie eine Lungenentzündung vergrößert.

Darf man mit einem Rippenbruch Auto fahren?

Bevor Sie ins Auto steigen, kontaktieren Sie am besten Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, um zu klären, ob Sie fahrtüchtig sind. Stellen Sie sicher, dass Sie sich im Auto ohne Schmerzen anschnallen, bewegen und drehen können, dass Sie gut lenken, einen Blick über die Schulter werfen und auch plötzliche Manöver wie eine Notbremsung problemlos ausführen können.

Achten Sie auch auf Ihre Schmerzmedikation, wenn Sie wieder Auto fahren möchten: Wenn Sie Opioide nehmen, ist das Führen eines Fahrzeugs nicht erlaubt.

Rippenbruch: Das sollten Sie tun, wenn die Schmerzen schlimmer werden

Es dauert etwa sechs bis acht Wochen, bis ein Rippenbruch ausgeheilt ist. Im Regelfall sind die Schmerzen in der ersten Zeit am schlimmsten und lassen nach zwei Wochen langsam nach. Wenn sich Ihre Schmerzen trotz Kühlen und Schmerzmitteln verschlimmern, sollten Sie Ihre hausärztliche Praxis aufsuchen. Das gilt insbesondere dann, wenn Ihnen das Atmen weh tut oder Sie kurzatmig sind, vermehrt Schleim abhusten oder Fieber bekommen. Diese Symptome können auf eine Lungenentzündung hinweisen, eine Komplikation, die nach Rippenbrüchen gelegentlich auftritt.

Wenn Sie in den ersten Stunden oder Tagen nach einem Rippenbruch eine Atemnot oder Kreislaufprobleme entwickeln, sollten Sie sich im nächsten Krankenhaus vorstellen oder einen Krankenwagen rufen. Denn in 5 bis 10 Prozent aller Fälle wird bei einem Rippenbruch die Lunge verletzt: Dabei kann Luft (Pneumothorax) oder Blut (Hämatothorax) in den Spalt zwischen innerem und äußerem Lungenfell gelangen, so dass die Lunge kollabiert. Dies stellt einen Notfall dar und muss umgehend ärztlich behandelt werden.

Fachlich geprüft
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