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Gesundheitsmagazin

Herz & Kreislauf

Immer wieder kalte Hände und Füße? Diese Tipps helfen!

Veröffentlicht am:08.01.2021

5 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 19.01.2024

Leiden Sie oft unter kalten Händen und Füßen? Dann kann das an Ihrer Konstitution oder der Durchblutung liegen. Welche weiteren Ursachen ständig kalte Gliedmaßen haben und was Sie dagegen tun können.

Frau wärmt ihre kalten Hände an der Heizung.

© iStock / Maryviolet

Wer ist von kalten Händen und Füße häufig betroffen?

Viele Männer kennen die Situation: Ihre Liebste klagt über kalte Füße und kuschelt sich mit Vorliebe mit dicken Wollsocken ins Bett. Die Erklärung dafür ist einfach und biologisch bedingt: Ein männlicher Körper hat in Relation zum Gesamtgewicht im Durchschnitt mehr Muskelmasse. Da Muskeln wichtig für die Wärmeproduktion sind, kann der Körper bei Bedarf also mehr Wärme produzieren. Einfacher gesagt: Bei Männern funktioniert die „körpereigene Heizung“ besser.

Dazu kommt der im Durchschnitt höhere Wärmeverlust bei Frauen. Denn je größer das Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpermasse, desto höher ist der Wärmeverlust eines Körpers. Frauen haben in der Regel eine größere Oberfläche und eine geringere Gesamtkörpermasse als Männer. Daher verlieren sie mehr Wärme als Männer. Das trifft insbesondere auf sehr schlanke Frauen zu, die über wenig Unterhautfettgewebe verfügen. Das Fettgewebe schützt wie eine natürliche Isolierung vor Auskühlung.

Was sind die Ursachen von kalten Händen und Füßen?

Wenn wir frieren, muss unser Organismus reagieren, damit unsere Organe funktionsfähig bleiben. Eine Temperatur von etwa 37 Grad Celsius ist dafür zwingend notwendig. Dazu kurbelt der Körper einerseits die eigene Wärmeproduktion an. Andererseits wird der Wärmeverlust nach außen reduziert, indem sich die Blutgefäße in der Haut und den Extremitäten zusammenziehen. Die Folge: Die Haut sowie Arme oder Beine werden weniger gut durchblutet. Und wo weniger Blut ist, da ist auch wenig Wärme.

Doch diese natürliche Reaktion des Organismus auf Kälte ist nicht immer die Erklärung für kalte Hände oder Füße. Wer etwa auch in den wärmeren Sommermonaten an kalten Händen und Füßen leidet, sollte die Ursache überprüfen lassen. Denn mitunter steckt hinter den dauerhaft kalten Gliedmaßen auch ein anderer Auslöser.

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Wenn kalte Füße oder Hände auch bei normalen oder warmen Außentemperaturen auftreten, können diese Ursachen eine Rolle spielen:

  • Schilddrüsenerkrankung: Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, sodass der Stoffwechsel dauerhaft auf „Sparflamme“ läuft. Davon sind viele Körperfunktionen betroffen und entsprechend breit ist das Spektrum an möglichen Beschwerden. Unter anderem kann bei einer Schilddrüsenunterfunktion auch die Kälteempfindlichkeit erhöht sein.
  • Gefäßerkrankungen: Behindern Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose den Blutfluss, kommt es zu Durchblutungsstörungen. Wenn davon die Extremitäten betroffen sind, spricht man auch von einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. Diese macht sich durch Schmerzen in den Beinen bemerkbar, die beim Laufen auftreten. Ruhe lindert dabei die Beschwerden. Von den Durchblutungsstörungen betroffen sind meist die unteren Extremitäten, die sich infolge der schlechten Durchblutung auch kalt anfühlen können.
  • Raynaud-Syndrom: Beim Raynaud-Syndrom ziehen sich Blutgefäße plötzlich und anfallsartig stark zusammen. Betroffen sind davon im Regelfall die Finger, in seltenen Fällen aber auch die Zehen. In der Folge werden die Extremitäten weiß, kühl und steif. Nach einiger Zeit nehmen sie wegen des Sauerstoffmangels sogar eine bläuliche Färbung an. Der Körper reagiert mit einer starken Gefäßerweiterung, die zu einer Rötung der Finger führt. Bei der Diagnose unterscheiden Fachleute das primäre Raynaud-Syndrom ohne klare Ursache vom sekundären Syndrom, das infolge einer anderen Grunderkrankung entsteht.
  • Niedriger Blutdruck: Manche Menschen haben auch ohne zugrundeliegende Erkrankung mit niedrigem Blutdruck zu kämpfen. Die Folgen sind in vielen Fällen Müdigkeit, Schwindelgefühle beim Aufstehen oder langem Stehen und häufig kalte Hände oder Füße. Liegt keine Erkrankung zugrunde, lassen sich diese Beschwerden allerdings meist schon durch kleine Anpassungen des Lebensstils bewältigen. Anders verhält es sich, wenn der niedrige Blutdruck von Grunderkrankungen oder den Nebenwirkungen von Medikamenten verursacht wird: Um diesen Kreislaufproblemen beizukommen, muss die Ursache identifiziert und die Grunderkrankung behandelt werden.
  • Psychische Beschwerden: Emotionaler Stress, Ängste und Depressionen wirken auch auf das vegetative, nicht willentlich steuerbare Nervensystem. Daher kann es bei psychischen Belastungen auch zu Veränderungen der Durchblutung kommen, die sich unter anderem in kalten Händen oder Füßen bemerkbar machen.

Wann sollte man einen Arzt bei kalten Händen und Füßen aufsuchen?

Leiden Sie häufig und auch bei normalen oder warmen Umgebungstemperaturen an kalten Händen oder Füßen? Dann sprechen Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin vor allem dann darauf an, wenn weitere Beschwerden auftreten, etwa Missempfindungen und Schmerzen, Schwellungen, Lähmungserscheinungen oder Hautveränderungen an den betroffenen Extremitäten.

Gegen kalte Hände: Eine Frau zieht eine dicken Strickhandschuh über ihre rechte Hand.

© iStock / AntonioGuillem

Kalte Hände und Füße machen vielen Menschen zu schaffen. Handschuhe aus Wolle halten warm und sind angenehm zu tragen.

6 Tipps gegen kalte Hände und Füße

Diese einfachen Maßnahmen können im Alltag helfen, das Problem kalter Hände und Füße zu lindern.

  • 1. Richtige Schuhe bei kalten Füßen

    Wenn die Schuhe zu eng sind oder zu eng geschnürt werden, kann dies die Durchblutung in den Füßen beeinträchtigen. Auch Nässe kann für kalte Füße verantwortlich sein. Schweißfüße und feuchte Socken führen dazu, dass die Füße auskühlen – dafür sorgt die sogenannte Verdunstungskühle. Dicke Sohlen verhindern im Winter, dass Wärme über die Fußsohlen verloren geht. Wasserdichte oder gut imprägnierte Schuhe halten die Füße trocken. Im Schuh sollte auch genug Platz für Einlegesohlen oder dicke Socken sein.

  • 2. Passende Handschuhe bei kalten Händen

    Hier empfehlen sich Modelle aus weichem Fleece oder leichter Merinowolle. Diese Stoffe halten die Hände warm und sind angenehm zu tragen. Probieren Sie Handschuhe vor dem Kauf unbedingt an. Zu kleine Handschuhe lassen die Finger nämlich schnell auskühlen.

  • 3. Wärmende Hilfsmittel

    Taschenwärmer können helfen, die Finger warmzuhalten. Diese gibt es in Apotheken, Drogerien oder im Sportgeschäft. Übrigens: Es gibt auch beheizbare Handschuhe, die man bei Bedarf tragen kann.

    Und auch gegen kalte Füße finden Sie in der Apotheke oder Drogerie die passenden Hilfsmittel: Wärmesohlen und isolierende Einlagen aus Schafswolle schützen Ihre Füße vor der Kälte.

  • 4. Rauchstopp

    Nikotin schadet der Durchblutung der Gefäße. Weniger Blut bedeutet auch weniger Wärme. Menschen, die häufig an kalten Händen und Füßen leiden, sollten am besten komplett mit dem Rauchen aufhören.  

  • 5. Durchblutung gezielt fördern

    Gezieltes Bewegen der Finger und Aneinanderreiben der Hände wärmen kalte Hände gut auf. Auch muskelkräftigendes Fingertraining mit sogenannten Griptrainern verbessert die Durchblutung der Fingermuskulatur und sorgt so für wärmere Finger. Bei kalten Füßen hilft Fußgymnastik.

  • 6. Entspannen lernen

    Viele Menschen klagen über starken Stress und endlose Arbeit. Chronischer Stress beeinflusst den Blutdruck und wirkt sich auf Dauer negativ auf die Blutgefäße und die Durchblutung aus. Deshalb lohnt es sich für Betroffene, ihre Alltagsbelastung zu reduzieren, etwa indem Sie Aufgaben abgeben oder überhöhte Ansprüche an sich selbst herunterschrauben. Regelmäßige körperliche Aktivität, Yoga, Meditation oder autogenes Training können Stress abbauen und Körper und Geist entspannen. Dabei hilft auch das AOK-Expertenprogramm „Stress im Griff“. Dieses unterstützt Sie kostenlos bei der Erkennung und Vermeidung von Stressfaktoren.

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