Ständig kalte Hände und Füße? Diese Tipps helfen!

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Leiden Sie unter kalten Händen und Füßen? Was steckt hinter diesem Phänomen und welche Tipps helfen wirklich?
Inhalte im Überblick
Kalte Hände und Füße – ein weibliches Problem?
Männer kennen die Situation vielleicht: Ihre Liebste klagt über kalte Füße und kuschelt sich mit Vorliebe mit dicken Wollsocken ins Bett. Dafür gibt es eine einfache Erklärung. Da ein männlicher Körper gemessen am Gesamtgewicht mehr Muskeln hat, gibt er mehr überschüssige Energie in Form von Wärme ab. Einfacher gesagt funktioniert bei Männern die körpereigene Heizung besser. Dazu kommt der gesteigerte Wärmeverlust bei Frauen. Denn während männliche Körper bis zu 40 Prozent aus Muskeln bestehen, ist der Muskelanteil der weiblichen Körper mit bis zu 25 Prozent im Durchschnitt deutlich geringer.
Kalte Hände und Füße: Ist eine gestörte Durchblutung daran schuld?
Wenn wir frieren, konzentriert sich die Körperwärme vor allem auf den Körperkern. Das hilft, lebenswichtige Organe auf 37 Grad Celsius Idealtemperatur zu halten. Die Folge: Andere Körperteile wie Arme oder Beine werden weniger gut durchblutet. Und wo wenig Blut ist, da ist auch wenig Wärme. Vor allem Frauen leiden häufiger unter kalten Händen und Füßen.
Kalte Frauenfüße sind biologisch betrachtet also eine Überlebensstrategie. Doch nicht immer ist die Erklärung so einfach. Wer zum Beispiel auch in den wärmeren Sommermonaten an kalten Händen und Füßen leidet, sollte die Ursache überprüfen lassen. Denn mitunter steckt hinter den dauerhaft kalten Gliedmaßen auch ein anderer Auslöser.
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Kalte Hände und Füße durch Mangelerscheinungen oder Krankheiten?
Normalerweise hat jeder menschliche Körper Eisenreserven, die für einen ständigen Ausgleich des Mineralstoffs sorgen. Es kann jedoch dazu kommen, dass diese Speicher leer sind. Ist dies der Fall, kompensiert der Körper diesen Mangel, in dem er Eisen aus dem Blut zieht. Dieser Mangel kann auch für kalte Hände oder Füße verantwortlich sein. Neben Mangelerscheinungen können auch bestimmte Krankheiten zu kalten Händen und Füßen führen.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion zum Beispiel produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, sodass der Stoffwechsel dauerhaft auf „Sparflamme“ läuft. Blutuntersuchungen klären, ob die Hormonproduktion stimmt.
Behindern Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose den Blutfluss, macht sich dies auch an Händen und Füßen bemerkbar. Bei der sogenannten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit fühlen sich die Extremitäten häufig kalt an, weil sie nicht ausreichend durchblutet werden. Eine Laboranalyse der Blutfettwerte klärt auf, ob Risikofaktoren für eine Arteriosklerose vorliegen. Auch Diabetes kann die Gefäße schädigen. Daher sollte der Blutzuckerwert mit untersucht werden.

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Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Generell empfiehlt sich, wer sehr häufig an extrem kalten Händen und Füßen leidet, sollte sich vom Hausarzt durchchecken lassen. Vor allem dann, wenn man zusätzlich unter Schmerzen, Schwellungen, Lähmungserscheinungen oder auffallend blassen oder bläulich verfärbten Fingern und Zehen leidet.
Um die Körperkerntemperatur zu halten, sollte man besonders auf seine Füße achten: Dicke Sohlen verhindern im Winter, dass Wärme über die Fußsohlen verloren geht. Wasserdichte oder gut imprägnierte Schuhe halten die Füße trocken. Im Schuh sollte auch genug Platz für Einlegesohlen oder dicke Socken sein.
Hier empfehlen sich Modelle aus weichem Fleece oder leichter Merinowolle. Diese Stoffe halten die Hände warm und sind angenehm zu tragen. Generell sollten Handschuhe vor dem Kauf unbedingt anprobiert werden. Zu kleine Handschuhe lassen die Finger nämlich schnell auskühlen.
Taschenwärmer können helfen, die Finger warmzuhalten. Diese gibt es in Apotheken, Drogerien oder im Sportgeschäft. Übrigens: Es gibt auch beheizbare Handschuhe, die man bei Bedarf tragen kann.
Rauchen schadet der Durchblutung der Gefäße. Weniger Blut bedeutet auch weniger Wärme. Menschen, die häufig an kalten Händen und Füßen leiden, sollten am besten komplett auf Zigaretten verzichten.
Muskelkräftigendes Fingertraining mit sogenannten Griptrainern kann die Durchblutung der Fingermuskulatur verbessern – und sorgt so für wärmere Finger. Bei kalten Füßen kann Fußgymnastik helfen.
Viele Menschen klagen über zu starken, häufig anfallenden Stress und endlose Arbeit. Dabei wirken sich Stress und daraus folgende innere Anspannung sogar negativ auf die Blutgefäße aus. Regelmäßige Pausen, Yoga, Meditation oder autogenes Training können helfen, schneller zur Ruhe zu kommen und Körper und Geist zu entspannen. Empfohlen wird auch die sogenannte Biofeedbacktherapie. Diese Therapie kann dabei helfen, biologische Vorgänge im Körper bewusster zu erleben. Ziel dieses Verfahren ist es, die Kontrolle über die eigenen Körperfunktionen zu steigern.
Infozentrum für Prävention und Früherkennung: Warnzeichen kalte Hände
Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin: Die Durchblutungsstörung
Mitteldeutscher Rundfunk (MDR): Warum Frauen schneller frieren
Yogeshwar, R. (2010). Sonst noch Fragen?: warum Frauen kalte Füße haben und andere Rätsel des Alltags. Kiepenheuer & Witsch