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Haut & Allergie

Krampfadern: Was tun?

Veröffentlicht am:02.09.2021

7 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 04.04.2024

Krampfadern können Betroffenen zu schaffen machen. Sie sind dann nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern unter anderem auch schmerzhaft. Verschiedene Maßnahmen können helfen, sogenannten Varizen vorzubeugen und vorhandene Symptome zu lindern.

An dem Bein einer jungen Frau zieht sich eine Krampfader entlang.

© iStock / Fertnig

Varizen: Was sind Krampfadern?

Krampfadern sind direkt unter der Haut liegende Venen, die krankhaft erweitert sind. Sie bilden kleine Knoten in meist geschlängelter oder verästelter Form, schimmern bläulich und können nach außen durch die Haut hervortreten. Mediziner sprechen auch von Varizen (lateinisch Varis: „Knoten“) sowie von einer Varikose, also einem Krampfaderleiden.

Übrigens: Mit einem Krampf hat die Bezeichnung „Krampfadern“ nichts zu tun. Die Bezeichnung kommt vom althochdeutschen „krimpfan“ für krümmen. Aus den „Krummadern“ entwickelte sich mit der Zeit das Wort „Krampfader“.

Wo Krampfadern auftreten

Prinzipiell können Krampfadern überall im Körper auftreten, zum Beispiel an der Speiseröhre, am Unterbauch oder am Hoden. Sie entwickeln sich aber vor allem an den Beinen, besonders an den Waden und den Beininnenseiten. An den Oberschenkeln und in den Kniekehlen kommen sie nicht so häufig vor. Je älter man wird, desto häufiger sind Krampfadern. Rund 20 Prozent der Erwachsenen sind davon betroffen, Frauen etwas mehr als Männer.

Welche Arten von Krampfadern gibt es?

An den Beinen unterscheiden Ärzte und Ärztinnen zwischen dem oberflächlichen und dem tiefen Venensystem. Wie der Name vermuten lässt, liegen die tiefen Venen tiefer im Körper, sie leiten etwa 90 Prozent des venösen Blutes der Beine Richtung Herz. Die oberflächlichen Venen liegen direkt unter der Haut. In dem oberflächlichen Venensystem werden vier Arten von Krampfadern unterschieden:

  • Besenreiser, eine weniger stark ausgeprägte Form. Sie zeigen sich als kleine rötliche oder bläuliche Verästelungen in der Haut.
  • Netzkrampfadern liegen direkt unter der Haut in den retikulären Venen, dünne, netzartig angelegte Venen mit einer Dicke von etwa 1-3 mm.
  • Seitenastvarizen sind entweder angeboren oder die Folge einer chronischen venösen Stauung.
  • Stammvarizen treten in den Stammvenen auf. Sie sind oft die Folge eines angeborenen Venenklappenfehlers.

Welche Symptome sind typisch bei Krampfadern?

Krampfadern können unterschiedliche Beschwerden auslösen.

  • Typisch ist das Gefühl schwerer und müder Beine. Auch Schwellungen vor allem an den Knöcheln kommen häufig vor. Diese Symptome bessern sich in der Regel, wenn man die Beine hochlegt oder sich bewegt.
  • Nachts treten manchmal Fuß- oder Wadenkrämpfe auf.
  • Generell können sich Schwellungen, Schmerzen, Spannungs- und Schweregefühle im Laufe des Tages, bei warmem Wetter oder auch nach längerem Stehen oder Sitzen verstärken.
  • Chronische Venenstauung kann auch zu Hautveränderungen führen, so zeigen sich manchmal bräunliche Hautverfärbungen an den Unterschenkeln und am Fuß.
  • Betroffene berichten von übermäßig warmen Beinen und Juckreiz.
  • Zudem kann die Haut hart werden, spannen, dünn werden und glänzend schimmern.
  • Im schlimmsten Fall kann es sogar zu Komplikationen wie offenen Wunden kommen.

Krampfadern können auch mental belasten

Das Aussehen der Krampfadern lässt keinen Schluss darüber zu, wie stark die Beschwerden sind.

Ausgeprägte Krampfadern können zum Beispiel fast keine Probleme verursachen, während kaum sichtbare Varizen manchmal zu starken Beschwerden führen. Darüber hinaus stören Krampfadern einige betroffene Personen optisch so sehr, dass sie nur noch lange Hosen tragen oder sich nicht mehr ins Schwimmbad trauen. Der Leidensdruck kann so groß sein, dass eine Behandlung auch ohne starke körperliche Beschwerden infrage kommt.

Wie entstehen Krampfadern?

Die Körpervenen, wie etwa diejenigen in den Beinen, transportieren sauerstoff- und nährstoffarmes Blut in Richtung Herz. Dank der Venenklappen fließt das Blut auch nur in diese gewünschte Richtung. Sie funktionieren wie ein Ventil. Schließen sie nicht mehr vollständig, fließt das Blut in der betroffenen Beinvene Richtung Füße und staut sich.

Mit der Zeit dehnen sich dadurch die Venenwände immer mehr aus, und es entwickelt sich eine Krampfader. Hauptursache dafür ist eine angeborene Schwäche der Venenwände oder -klappen. Mitunter wird auch zu wenig Druck auf die Venen ausgeübt, zum Beispiel durch langes Stehen oder Sitzen.

Illustration von zwei Beinen, links mit gesunder Vene, rechts mit Krampfader.
Schließen die Venenklappen nicht vollständig, fließt Blut zurück. In der Folge dehnen sich die Venenwände aus und eine Krampfader entwickelt sich.

Krampfadern: Welche Risikofaktoren gibt es?

Verschiedene Faktoren können die Entstehung von Krampfadern begünstigen. Dazu gehören eine genetische Veranlagung, steigendes Lebensalter, starkes Übergewicht sowie bestimmte Gefäßerkrankungen wie etwa eine tiefe Beinvenenthrombose. Auch allgemeiner Bewegungsmangel sowie eine vorwiegend stehende oder sitzende Tätigkeit fördern die Entwicklung einer Varikose.

Viele Frauen leiden zudem in der Schwangerschaft an Krampfadern. Denn die Hormonumstellung macht die Venenwände weicher, sodass es leichter zu einer Dehnung kommen kann. Daneben drückt die wachsende Gebärmutter auf die Venen im Becken, was den Blutrückstrom zum Herzen erschwert. In der Regel bilden sich diese Krampfadern aber in den Monaten nach der Geburt vollständig zurück.

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Wie werden Krampfadern behandelt?

Wenn Sie unter Ihren Krampfadern leiden, ist die erste Anlaufstelle für die Behandlung Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Falls nötig, können diese sie an Spezialisten für Gefäßerkrankungen (Fachbereich Angiologie) oder Venenerkrankungen (Fachbereich Phlebologie) weiterleiten. Generell stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung.

Welche Maßnahme infrage kommt, hängt von Faktoren wie der Ausprägung der Beschwerden, Folgeerscheinungen, dem persönlichen Leidensdruck oder vorliegenden Begleiterkrankungen ab. Dementsprechend sollten die Betroffenen und die behandelnden Ärzte oder Ärztinnen die Therapie ausführlich besprechen und gemeinsam planen.

Ein erster Schritt ist, die Venen zu entlasten, um Symptome zu lindern. Die Krampfadern heilen dadurch allerdings nicht. Es gibt mehrere mögliche Behandlungsmethoden:

  • Nicht-medikamentöse Behandlung bei Krampfadern

    Diese Maßnahmen werden zunächst allen Patienten und Patientinnen empfohlen, um Beschwerden zu lindern:

    • Langes Sitzen und Stehen vermeiden und im Alltag viel bewegen. Dadurch wird die sogenannte Muskelpumpe betätigt und der Blutfluss angeregt.
    • Beim Sitzen ein Überkreuzen der Beine vermeiden, damit keine Gefäße abgedrückt werden.
    • Die Beine regelmäßig hochlegen, was den Rückfluss des Blutes erleichtert.

    Übergewicht ist zwar ein Risikofaktor für Krampfadern, es gibt aber keinen Nachweis dafür, dass eine Gewichtsabnahme eine bestehende Varikose lindert. Dennoch wird eine Gewichtsabnahme bei Übergewicht generell empfohlen.

  • Mit Strümpfen: Kompressionstherapie

    Kompressionsverbände und medizinische Kompressionsstrümpfe pressen die erweiterten Venen zusammen, was den Blutfluss Richtung Herz unterstützen soll. Damit können Sie helfen, Beschwerden zu lindern. Es ist jedoch noch nicht nachgewiesen, dass sie eine Entstehung neuer Krampfadern oder eine Verschlimmerung der bestehenden verhindern. Kompressionsstrümpfe werden vom Arzt oder von der Ärztin verschrieben, es gibt sie in unterschiedlichen Kompressionsstärken.

    Sie sind von frei verkäuflichen Stützstrümpfen zu unterscheiden, deren Druck für Krampfadern nicht ausreicht. Zudem haben diese Stützstrümpfe keinen kontrollierten Druckverlauf und sind vor allem für Menschen mit gesunden Venen, zum Beispiel bei längeren Flugreisen, gedacht.

  • Medikamentöse Behandlung von Krampfadern

    Es gibt keine Möglichkeit, bestehende Krampfadern durch Medikamente zu heilen. Pflanzliche Extrakte sollen aber durchaus dazu beitragen, Symptome abzuschwächen, wenn sie in geeigneter Dosierung dauerhaft angewendet werden. Das gilt beispielsweise für Rosskastaniensamen, rotes Weinlaubextrakt und den Pflanzenfarbstoff Oxerutin. Sie sollen antientzündlich wirken und die Durchlässigkeit der Venen gegenüber Flüssigkeiten verringern.

  • Krampfadern entfernen

    Die sicherste Behandlung bei Krampfadern ist es, sie zu entfernen oder zu verschließen. Dafür gibt es verschiedene Methoden. Die Krampfadern können gezogen (Stripping), mit Hitze (Radiofrequenztherapie oder Lasertherapie) oder mit einem Kleber verschlossen werden. Auch eine Schaum-Verödung ist möglich. Welche Methode geeignet ist, hängt unter anderem von Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand sowie der Lage und Größe der Krampfadern ab. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über die mögliche Behandlung für Ihren individuellen Fall.

Eine Frau betreibt Nordic Walking – dies kann Krampfadern vorbeugen.

© iStock / SolStock

Mit Nordic Walking kann man Krampfadern effektiv vorbeugen.

Wann Krampfadern entfernt werden sollten

Krampfadern bilden sich nicht von selbst wieder zurück. Sie verschlimmern sich in der Regel mit zunehmendem Lebensalter. Auch neue Krampfadern können hinzukommen. Es ist empfehlenswert, die Varizen zu entfernen, wenn sie Beschwerden verursachen, die sich durch andere Behandlungen nicht ausreichend lindern lassen. Ein Eingriff ist außerdem angebracht, wenn es zu Komplikationen kommt oder wenn die Betroffenen unter dem Erscheinungsbild ihrer Beine sehr leiden.

Ab wann sind Krampfadern gefährlich?

Unbehandelt kann es bei etwa drei bis sechs Prozent der Betroffenen zu einer offenen Wunde (Beingeschwür) kommen. Weitere mögliche Komplikationen sind Venenentzündungen, Thrombosen oder Blutungen. Spätestens wenn offene Wunden im Bereich des unteren Unterschenkeldrittels auftreten, die nicht abheilen, die Venen gerötet sind, sich warm anfühlen und schmerzen, oder es zu Blutungen kommt, ist medizinischer Rat dringend notwendig. Eine starke Schwellung der Beine sowie ein Hautausschlag können ebenfalls Hinweise auf Komplikationen sein, die schnell ärztlicher Hilfe bedürfen. Werden Varizen richtig behandelt, lassen sich solche ernsten Folgen aber in der Regel verhindern.

Wie man Krampfadern vorbeugen kann

Faktoren wie das Alter oder eine familiäre Veranlagung lassen sich nicht beeinflussen. Allerdings können verschiedene Maßnahmen helfen, die Gesundheit der Venen zu fördern:

Bewegung in den Alltag bringen und jede Gelegenheit dazu nutzen, also zum Beispiel lieber die Treppe nehmen statt den Fahrstuhl und mit dem Fahrrad fahren anstatt mit dem Auto. Versuchen Sie, langes Stehen und Sitzen zu vermeiden. Auch regelmäßiger Ausdauersport wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking hat eine positive Wirkung auf das Venensystem.

Hohe Temperaturen erweitern generell die Blutgefäße, deswegen sollte längere Wärmeexposition gemieden werden. Eine kühle Dusche kann sich zumindest auf Symptome bei bereits vorhandener Venenschwäche lindernd auswirken.

Auch hohe Absätze sollten gemieden werden.

Da Übergewicht das Entstehen von Krampfadern fördert, kann eine Gewichtsabnahme zur Vorbeugung helfen.

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