Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Lebensmittel

Portulak – das wiederentdeckte gesunde Kraut

Veröffentlicht am:28.12.2023

4 Minuten Lesedauer

Schon in der Antike haben Menschen Portulak in der Küche und als Heilkraut eingesetzt. Heute kennen nur wenige das dickblättrige Kraut, doch in den letzten Jahren wird Portulak zunehmend wiederentdeckt, dank seines angenehmen Geschmacks und vieler gesunder Inhaltsstoffe.

Ausschnitt einer Sommerportulak-Pflanze in trockener Erde von oben.

© iStock / Orest Lyzhechka

Was ist Portulak?

Portulak ist eine einjährige Pflanze, die von Mai bis Oktober wächst. In Mittel- und Südeuropa kommt er häufig wild vor und wird auch gerne in der Mittelmeerküche verarbeitet. Ursprünglich stammt er vermutlich aus Afrika und Kleinasien. Beispielsweise in Griechenland findet er sich als Kraut an Wegrändern und auf Feldern. Eine Besonderheit sind seine sukkulenten, dicken und saftreichen Blätter. Portulak hat einen feinen säuerlich-nussigen Geschmack und ist dank wertvoller Inhaltsstoffe sehr gesund. In unserer Küche wird Portulak nur noch selten verwendet – zu Unrecht!

Wie sieht Portulak aus?

Portulak wächst je nach Standort 10 bis 40 Zentimeter hoch. Vom Haupttrieb der Pflanze zweigen grüne Stängel ab, die sich durch Sonneneinstrahlung purpurn verfärben. Von den Stängeln gehen kleine rundliche bis herzförmige und saftige Blätter ab, die ein bis drei Zentimeter lang und bis zu anderthalb Zentimeter breit sind. Sie dienen wie bei anderen Sukkulenten als Wasserspeicher. Portulak blüht bei uns ungefähr von Mai bis September. Die gelben Blüten erscheinen zwischen den Blättern. Später entwickeln sich daraus Kapseln mit kleinen schwarzen Samen.

Sommerportulak und Winterportulak

Portulak wird auch Sommerportulak genannt. Etwas anderes ist Winterportulak, auch bekannt als Postelein, Kubaspinat oder gewöhnliches Tellerkraut. Dieses winterharte Kraut stammt ursprünglich aus Nordamerika. Die Namensgleichheit täuscht: Sommerportulak (Portulaca oleracea) ist eine andere Art als Winterportulak (Claytonia perfoliata). Beide sind essbar, haben aber unterschiedliche Eigenschaften und Inhaltsstoffe.

Bei Portulak besteht zudem eine Verwechslungsgefahr mit Zierpflanzen der Portulakfamilie wie dem Portulakröschen. Die Blätter sind ähnlich, aber die manchmal roten oder purpurnen Blüten größer. Die Zierpflanzen der Portulakfamilie sind nicht giftig, aber wenig schmackhaft.

Passende Artikel zum Thema

Portulak als Küchenzutat und Heilkraut

Portulak war schon bei den alten Ägyptern und im antiken Griechenland als Küchen- und Heilpflanze bekannt. Hildegard von Bingen beschreibt Portulak in ihrer „Physica“ aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands wurde Portulak spätestens seit dem Hochmittelalter kultiviert. Wegen seines Geschmacks war er eine Alternative zum damals sehr teuren Salz. Heute findet er nach wie vor Verwendung in der Mittelmeerküche, führt in Deutschland aber (noch) ein Schattendasein, obwohl die moderne Forschung viele Heilwirkungen des Portulak bestätigt hat.

Das macht Portulak gesund

Portulak hat zahlreiche Inhaltsstoffe, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Darunter:

  • die Vitamine A, C und E sowie die B-Vitamine Thiamin (B1), Riboflavin (B2), Niacin (B3), Pantothensäure (B5), Pyridoxin (B6) und Folate
  • Mineralstoffe, darunter Magnesium, Kalium, Kalzium, Eisen, Zink und Selen
  • die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure
  • die Omega-6-Fettsäure Linolsäure

Außerdem enthält Portulak sekundäre Pflanzenstoffe, zum Beispiel Flavonoide. Flavonoide binden freie Radikale, die bei Stoffwechselprozessen entstehen und Zellstrukturen schädigen können. Dadurch schützen Flavonoide die Zellen. Zudem wirken sie entzündungshemmend.

Portulak-Blätter und Tomatenstückchen angerichtet in einer dunklen Holzschale auf Schieferuntergrund.

© iStock / Rodrigo Moreira

Mit Portulak lassen sich knackige Sommersalate zubereiten.

Hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäure

Omega-3-Fettsäuren sind wertvoll, denn sie wirken antioxidativ, entzündungshemmend und verbessern die Fließeigenschaften des Blutes. Dadurch können sie Herz- und Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Fische wie Hering, Lachs und Makrele sowie Raps-, Lein- und Walnussöl sind reich an Omega-3-Fettsäuren. An diese Gehalte kommt Portulak nicht heran. Aber auch Portulak kann einen positiven Beitrag zur Vorbeugung und Therapie von Fettstoffwechselstörungen leisten: Portulak hat den mit Abstand höchsten Gehalt an Omega-3-Fettsäuren unter den grünen Blattgemüsen: 400 Milligramm Alpha-Linolensäure pro 100 Gramm. Das ist fünfmal so viel wie in Spinat und zwanzigmal so viel wie in Kopfsalat.

Portulak in der Naturheilkunde

Portulak werden außer entzündungshemmenden und antioxidativen auch entgiftende, harntreibende und leicht abführende Wirkungen zugesprochen. In der Naturheilkunde wird er zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen oder Fastenkuren eingesetzt. Solche und weitere mögliche positive Wirkungen von Portulak, etwa auf die Leber oder die Entstehung von Geschwüren und Krebs, müssen aber noch weiter untersucht werden. In jedem Fall gilt: Die positiven Effekte von Portulak entfalten sich nur im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung.

Portulak selbst anbauen

Portulak wird im normalen Handel selten angeboten, ist aber in manchen Biomärkten und häufig auf Biohöfen erhältlich. Er muss nach dem Kauf schnell verzehrt werden. Im Kühlschrank ist Portulak, eingeschlagen in ein feuchtes Tuch, nur zwei bis drei Tage haltbar.

Die Alternative: Der Kauf von Portulaksamen. Die anspruchslosen Pflanzen lassen sich ohne großen Aufwand im Garten oder auf dem Balkon anbauen. Die Samen können in geschützten Lagen ab März ausgesät werden. Aber Vorsicht: Schon bei leichtem Frost geht Sommerportulak ein. Einmal gekeimt wächst Portulak in Beeten, Kästen und Töpfen an sonnigen Standorten praktisch von selbst. Zur Ernte schneidet man die Blätter mit dem Stängel ab. Die Stängel und Blätter wachsen nach und lassen sich zwei- bis dreimal pro Saison ernten.

Passende Artikel zum Thema

Wie kann man Portulak zubereiten?

Bei vielen Gerichten lassen sich Zutaten durch Portulak ersetzen, um den Geschmack zu verändern: zum Beispiel Feldsalat in Rohkostsalaten oder Schnittlauch im Pellkartoffelsalat.

  • Portulak als Brotauflage

    Die einfachste Variante: frischer Portulak auf Brot. Der säuerlich-nussige Geschmack harmoniert auch mit vielen milden Käsesorten.

  • Portulak als Salat oder Salatzutat

    Als Blattsalat wird Portulak am besten mit einem leichten Essig-Öl-Dressing genossen, damit sein feines Aroma nicht überdeckt wird. Weil die sukkulenten Blätter nicht so schnell zusammenfallen wie Blattsalate, gibt er Salaten Biss und Struktur.

  • Portulak als würzendes Küchenkraut in Suppen, Pesto, Dips und Soßen

    Aus einer Kressesuppe wird eine Portulaksuppe, aus Basilikum-Pesto ein Portulak-Pesto und aus Dillsoße eine Portulaksoße – man nimmt jeweils Portulak statt der ursprünglichen Zutat. Fein gehackt ist Portulak allein oder im Zusammenspiel mit Petersilie, Minze, Dill oder Schnittlauch eine feine Zutat für Kräuterdips oder Kräuterquark.

  • Portulak als Gemüse

    Als Gemüse erhitzt man Portulak in einem Topf mit wenig Wasser wie Spinat. Leicht gesalzen und angerichtet mit Creme fraîche ist gedünsteter Portulak eine tolle Beilage.

Passende Angebote der AOK

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?