Die bewusste Entscheidung, länger wach zu bleiben und weniger zu schlafen, nennt sich Revenge Bedtime Procrastination. Der Begriff „Revenge“ (Rache) kommt daher, dass Betroffene „Rache“ an ihrem stressigen oder fremdbestimmten Alltag nehmen, indem sie sich spätabends bewusst Freizeit gönnen. Besonders Menschen mit langen Arbeitszeiten oder vielen Verpflichtungen neigen dazu, ihre „freie Zeit“ in die Nacht zu verlegen. Statt ins Bett zu gehen, verbringen sie die Zeit mit Aktivitäten wie Social Media, dem Konsum von Filmen oder anderen Ablenkungen. Wenn es tagsüber keine bewussten Erholungsphasen gibt, wird die Nacht oft als einzige Möglichkeit zur Entspannung genutzt.
Wenn Beschäftigte zu spät schlafen gehen, obwohl sie müde sind, kann das erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitsleistung haben und beispielsweise zu erhöhter Fehleranfälligkeit, sinkender Konzentration und Produktivität führen und in der Folge zu mehr krankheitsbedingten Ausfällen und Fehlzeiten.
Arbeitgeber können präventiv unterstützen, damit ihr Team ausgeschlafen und leistungsfähig bleibt:
- Flexible Arbeitszeiten: Gleitzeit oder Homeoffice-Optionen anbieten
- Wochenarbeitszeit respektieren: Mehrarbeit kann bei Vertretung oder Produktionsspitzen ihre Berechtigung haben, sollte aber die Ausnahme bleiben, damit Beschäftigte über ausreichend Tagesfreizeit verfügen
- Feste Pausen etablieren: Regelmäßige Arbeitsunterbrechungen sind kein Luxus, sondern wichtig für Entspannung und Wohlbefinden. Am besten gehen Führungskräfte mit gutem Beispiel voran
- Ruheräume bereitstellen: Neben Spaziergängen sind gesonderte Orte geeignet, um in der Pause mit räumlichem Abstand vom Arbeitsplatz bewusst abzuschalten oder sogar einen kurzen Powernap zu halten
- Schlafaufklärung: Workshops oder interne Kommunikation über die Bedeutung von gutem Schlaf organisieren
- Digitale Achtsamkeit fördern: abends keine beruflichen E-Mails oder Nachrichten lesen, um so Bildschirmzeit vor dem Schlaf zu reduzieren, auch privat.
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