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Gesundheitsmagazin

Workout

Mit Parkour ohne Umwege zum Ziel

Veröffentlicht am:24.04.2023

5 Minuten Lesedauer

Hürden spielend leicht überwinden, sich den eigenen Ängsten stellen und die Fähigkeiten des Körpers ausbauen – das verspricht die Trainingsmethode Parkour. Wie funktioniert der Parkour-Sport und welche Eigenschaften bringen Interessierte am besten mit?

Mann übt draußen Parkour-Sport aus und springt über ein Geländer.

© iStock / Nadasaki

Was versteht man unter Parkour?

Parkour ist eine Fortbewegungsart und eine Trainingsmethode. Beim Parkour-Sport nutzen Traceure und Traceurinnen – so nennen sich die Pakourbegeisterten – ihre Körperfertigkeiten. Ihr Ziel: möglichst effizient einen Punkt nach dem nächsten erreichen, also beispielsweise die gegenüberliegende Treppe oder die nächste Mauer. Bei der Sportart ist Kreativität gefragt. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen wählen ihren Sport-Parkour selbst und erschließen sich so einen Weg durch die Natur oder die Stadt. Dabei greifen sie auf verschiedene Bewegungen zurück, um natürlich gegebene Hindernisse wie Baumstämme oder künstlich angelegte Barrieren zu überwinden. Wer einem Menschen beim Parkour zusieht, ist meist begeistert von den fließenden Bewegungen und der scheinbar mühelosen Bewältigung zahlreicher Hürden. Was die Parkour-Sportart so beliebt macht, sind nicht nur die körperlichen Herausforderungen. Neben dem Ganzkörpertraining ist das Überschreiten immer neuer Grenzen besonders spannend: Traue ich mir zu, auf die Mauer zu springen?

Die Entstehungsgeschichte von Parkour und für wen sich die Sportart eignet

So haben es Parkour-Sprünge vom Wald in die Stadt geschafft

In den 1980er-Jahren legte der Franzose David Belle den Grundstein für die heutigen Parkour-Techniken. Sein Vater, ein früherer Soldat, brachte ihm in den Wäldern Nordfrankreichs die sogenannte „méthode naturelle“ bei – eine Fortbewegungsmethode zur Überwindung natürlicher Hindernisse. David Belle übertrug die Trainingsmethode auf den städtischen Raum. Sein Konzept Le Parkour ist seit den 1990er-Jahren sehr beliebt. In zahlreichen Regionen prägen Traceure und Traceurinnen das Stadtbild. Hier üben Bewegungsbegeisterte auch andere, dem Parkour ähnliche, Fortbewegungsarten aus. Dazu zählen Freerunning, Street Climbing, Street Jumping und das Parcouring. Der Unterschied ist hier, dass diese Bewegungsarten nicht dazu dient, möglichst zielstrebig von A nach B zu kommen. Es geht darum, Hürden spektakulär zu bewältigen, zum Beispiel mit Saltos.

Für wen ist Parkour geeignet?

Parkour ist eine recht anspruchsvolle Sportart. Sie richtet sich vor allem an Menschen, die ihre Grenzen austesten und neu definieren möchten. Interessierte bringen optimalerweise eine gute Grundfitness mit – sich einige Minuten am Stück zu bewegen, sollte kein Problem sein. Insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene entdecken die Sportart für sich. Auch Kinder können Parkour laufen. Hier ist es wichtig, dass ein gewisses Gefahrenbewusstsein vorhanden ist – die Kinder sollten also Gefahren abschätzen können. Viele Vereine bieten Parkour für Kinder ab 10 oder 14 Jahren an. So hat der Nachwuchs die Möglichkeit, sich schon früh die Grundlagen anzueignen und später mit Leichtigkeit Hindernisse zu überwinden – das ist übrigens auch gut für das Selbstvertrauen.

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Parkour schult den Geist, die Sinne und das Selbstvertrauen

Sich etwas vorzunehmen und zu schaffen – das fühlt sich nicht nur gut an, sondern ist auch die beste Grundlage für Selbstvertrauen. Genau dabei kann Parkour helfen. Die Sportart bedeutet nämlich, sich Herausforderungen zu stellen und an ihnen zu wachsen. Mit jedem Sprung, jedem neuen Bewegungsablauf und jedem erreichten Ziel machen Traceure und Traceurinnen Fortschritte. Die Sportbegeisterten jonglieren mit ihren Ängsten (zum Beispiel Höhenangst), Wünschen („Ich möchte die Mauer heute überwinden“) und müssen immer neu abwägen, ob sie den Sprung nun wagen. Sie behalten also die Kontrolle und übernehmen Verantwortung für sich selbst. Parkour schult aber nicht nur den Geist und die Sinne, sondern auch den Körper. Durch die oft herausfordernden Bewegungsabläufe arbeiten Trainierende aktiv an ihrer Ausdauer, ihrer Kraft und ihrer Schnelligkeit. Außerdem profitieren die Bewegungskoordination und die Gleichgewichtsfähigkeit von den Übungen.

Parkour-Training – Vorteile auf einen Blick:

  • Gezieltes Training von Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit
  • Schulung von Reaktionsfähigkeit, Gleichgewicht und Orientierung
  • Trainierende lernen mit Angst und Herausforderungen umzugehen
  • Förderung von Durchhaltevermögen, Selbstvertrauen, Kreativität und Konzentration

Diese Parkour-Sport-Übungen gibt es

Laufen, Balancieren, Springen, Klettern und Drehen – Parkour ist eine sehr abwechslungsreiche Sportart, der kaum Grenzen gesetzt sind. Auch wenn Traceure und Traceurinnen ihren Weg und den dafür nötigen Bewegungsablauf selbst wählen, greifen sie auf bewährte Parkour-Techniken zurück.

Unter anderem nutzen Trainierende folgende Parkour-Techniken:

  • Landung (Atterrissage/Réception): Beim Parkour landen Trainierende nach einem Sprung auf den Füßen und stützen ihren Oberkörper in der Regel mit den Händen ab.
  • Balancieren (Équilibre/Balance): Um das Gleichgewicht zu schulen und den kürzesten Weg zu nehmen, balancieren Parkourbegeisterte auf Mauern oder Stangen.
  • Mauerüberwindung (Passe muraille/Wallclimb): Trainierende verwandeln eine Vorwärtsbewegung in eine Aufwärtsbewegung, indem sie anspringen und sich abstoßen.
  • Halbe Drehung (Demi-tour/180): Mit der 180 Grad-Drehung überwinden Trainierende ein Hindernis, um danach in den Stand oder in eine hängende Position zu gelangen, beispielsweise nach der Überwindung einer Wand.
  • Katzensprung (Saut de chat/„Katze“): Dabei springen Traceuren und Traceurinnen vor einem Objekt ab, ziehen die Beine an und führen sie zwischen den Armen hindurch.
  • Dash Vault: Trainierende überwinden das Hindernis, indem sie zunächst die Füße schwungvoll darüber führen und sich danach mit den Händen abstoßen.

Eine der wichtigsten Parkour-Techniken ist die Rolle. Mit ihr rollen sich Trainierende über ein Objekt oder fangen einen Fall ab – die Rolle sollte daher zu den ersten Bewegungen gehören, die Interessierte erlernen.

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Wie fängt man mit Parkour an?

Bis Anfänger und Anfängerinnen so leichtfüßig Hindernisse überwinden wie Profis, dauert es natürlich eine Weile. Beim Parkour ist aber sprichwörtlich der Weg das Ziel. Mit jedem neu erlernten Bewegungsablauf und jedem überwundenen Hindernis kann sich auch die Leistungsfähigkeit steigern. Welches Ziel auf dem Tagesplan steht, entscheiden Trainierende selbst. Starre Regeln gibt es in der Parkour-Community nicht, sondern vielmehr Grundsätze. Diese besagen, dass zu Anfang Grundlagentechniken eine wichtige Rolle spielen – Anfänger und Anfängerinnen erlernen also am besten zunächst einfache Bewegungen wie die Rolle und üben die Landung. Schritt für Schritt arbeiten sie so an ihrer Körperbeherrschung und können sich weitere Techniken beibringen. Besonders interessant: Parkour verändert die Sicht auf die Umgebung. Auf einmal ist ein Waldstück nicht mehr nur zum Spazierengehen da, sondern ist eine abwechslungsreiche Trainingsumgebung. Das Gleiche gilt für die Stadt – Geländer und Mauern sind nicht länger nur eine Abgrenzung, sondern eine neue Herausforderung. Natürlich ist es hier wichtig, die Trainingsumgebung respektvoll zu behandeln und Rücksicht auf andere zu nehmen.

Eine Teenagerin balanciert als Parkour-Übung auf einem Holzbalken im Wald.

© iStock / YouraPechkin

Ein gute Balance ist für Parkour wichtig – mit Balancieren lässt sich die Gleichgewichtsfähigkeit trainieren.

Parkour gemeinsam in Communitys oder Vereinen erlernen

Der Parkour-Sport kann alleine oder in einer Gruppe betrieben werden. Natürlich ist es möglich, sich auch selbst Parkour-Sprünge beizubringen, das gemeinsame Trainieren hat aber viele Vorteile. Erfahrene Personen können wertvolle Tipps vermitteln, mit denen Sportbegeisterte die Techniken zukünftig noch sauberer ausführen – Trainingseinheiten können in der Natur, in der Stadt oder in Sporthallen stattfinden. Vielen Traceuren und Traceurinnen macht es Spaß, gemeinsam an Erfolgen zu wachsen und sich gegenseitig zu motivieren. Anschluss finden Anfänger und Anfängerinnen in speziellen Trainingscamps und Workshops. Außerdem bieten viele regionale Sportvereine Le Parkour für Kinder und Erwachsene an. Eine regionsübergreifende Plattform ist Parkour.org – die Webseite stellt unter anderem Basic-Moves und Informationen zu lokalen Trainingsmöglichkeiten bereit.

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