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Sport mit Mundschutz: Regeln, Tipps und Risiken

Veröffentlicht am:14.05.2021

6 Minuten Lesedauer

Immer häufiger gehören Menschen, die mit Mundschutz Sport treiben zum Alltag – zum Beispiel Jogger im Wald oder Nordic Walker im Park. Nicht jeder fühlt sich dabei wohl. Wie begründet ist dieses Unwohlsein aus medizinischer Sicht? Ein Einblick in erste Studien.

Frau läuft mit Maske, beeinträchtigt das ihre Leistung?

© iStock / Drazen Zigic

Sport mit Maske: Studien zeigen unterschiedliche Ergebnisse

Wie soll das gehen, mit einem Mundschutz Sport treiben? Seit Beginn der Corona-Pandemie gehört ein Mund-Nasen-Schutz ganz selbstverständlich zum Alltag. Beim Einkaufen, auf öffentlichen Plätzen, in Fußgängerzonen, überall dort, wo viele Menschen auf engem Raum zusammentreffen und den nötigen Abstand von mindestens 1,5 Metern nicht einhalten können, kommt der Mund-Nasen-Schutz zum Einsatz.

Dies trifft natürlich auch auf Fitnessstudios zu oder auf Sportarten, die im Team stattfinden – vorausgesetzt beides ist unter Auflagen wieder erlaubt. Um sich selbst und andere zu schützen, sollte auch hier Maske getragen werden. Doch schränkt ein Mundschutz beim Sport ein? Oder ist er sogar gesundheitsschädlich, weil er die Atmung erschwert? Die Expertenmeinungen zu diesem Thema sind sehr unterschiedlich, erste Studien kommen zum Teil zu gegensätzlichen Ergebnissen.

Welcher Mundschutz ist zum Sport geeignet?

Das lässt sich so pauschal nicht beantworten. Bislang gibt es noch keine Studien, welcher Mundschutz beim Sport die bessere Wahl ist: eine chirurgische, eine FFP2- oder eine selbst genähte Maske? Es ist auch noch unklar, ob es einen Unterschied macht, ein- oder doppellagige Modelle zu tragen.

Generell gilt, wer in einem Fitnessstudio oder in einem Sportverein trainiert, sollte sich vorab informieren, ob ein bestimmter Mundschutz für den Sport in dieser Einrichtung vorgeschrieben ist. Die Vorgaben können in den verschiedenen Bundesländern voneinander abweichen. Da in einem Fitnessstudio Kraft- und Ausdauertraining auf sehr engem Raum stattfindet und der Mensch gerade bei körperlicher Anstrengung verstärkt Luft und damit Aerosole ausstößt, ist eine Maske auf jeden Fall sinnvoll.

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Verändert ein Mundschutz den Sport?

Wichtig ist: Ganz gleich, welcher Mundschutz beim Sport zum Einsatz kommt, er sollte richtig sitzen und mit dem Gesicht gut abschließen. Sportmediziner des Universitätsklinikums Münster empfehlen, während des Trainings mit Mundschutz gut auf den eigenen Körper zu achten und auf ihn zu hören.

Tendenziell sei ein Training mit Mund-Nasen-Schutz in Innenräumen und im Freien eher:

  • Etwas kürzer zu gestalten.
  • Auch mehr Pausen seien ratsam.
  • Wer draußen joggt, hat zudem die Möglichkeit, dies auch allein zu tun.
  • Darüber hinaus kann sich jeder eine passende Strecke aussuchen, die nicht so stark frequentiert ist. Dann ist es auch vertretbar, ganz ohne Mund-Nasen-Schutz zu laufen.

Für Sportler, die zum Beispiel in einem Fitnessstudio über einen längeren Zeitraum und besonders intensiv trainieren, empfiehlt es sich, mehrere Masken bei sich zu haben. Denn durch intensives Atmen und die Schweißentwicklung beim Sport kann eine Maske schneller feucht werden. Eine durchnässte Maske biete einerseits keinen Schutz mehr und andererseits ist sie auch ein Nährboden für Bakterien. Deshalb ist es sinnvoll, beim Sport die Maske häufiger zu wechseln. In welchen Abständen – darüber gibt es noch keine genauen Erkenntnisse. Das liegt bisher im Ermessen jedes einzelnen Sportlers.

Auf einen Blick

Frau und Mann machen Sport mit Mundschutz.

© iStock / franckreporter

Wichtig ist:

Intensives Atmen und Schweißentwicklung beim Sport lassen die Maske schneller feucht werden – eine durchnässte Maske bietet keinen Schutz mehr und ist gleichzeitig Nährboden für Bakterien. Deshalb ist es sinnvoll, beim Sport die Maske häufiger zu wechseln.

Kann Sport mit Mundschutz die Trainingsleistung verändern?

Einige Studien können keine nennenswerten Auswirkungen nachweisen

Sportmediziner des Universitätsklinikums Münster (UKM) haben in einigen Tests mit Sportlern herausgefunden, dass beim Sport mit Mundschutz nicht unbedingt weniger Sauerstoff im Körper ankommt. Sie sehen weder eine Gefahr noch einen positiven Effekt, vielmehr ist es aus ihrer Sicht ein subjektives Empfinden, wenn man sich zum Beispiel beim Joggen von dem Mund-Nasen-Schutz beeinträchtigt fühlt. Weitere Studien kommen aber teilweise zu anderen Ergebnissen.

Die „Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin“ zitiert eine israelische Studie, in der 16 gesunde, männliche, sportlich aktive und nicht rauchende Probanden auf einem herkömmlichen Ergometer getestet worden seien. Dabei hätten die Teilnehmer die Belastungsintensität bis zur Erschöpfungsgrenze steigern und dabei einmal einen chirurgischen Mundschutz und einmal eine FFP2-Maske tragen müssen.

Das Ergebnis: Es sei zu keinen alarmierenden Veränderungen der normalen Abläufe und Körperfunktionen gekommen. Sportlern, die sich nach einiger Zeit mit der Maske unwohl fühlen, wird angeraten, das Training kurz zu unterbrechen. Es ist auch hilfreich, an der frischen Luft in sicherer Entfernung zu anderen Personen ohne Maske tief einzuatmen – sofern dies möglich ist.

Andere Studien zeigen mögliche Beeinträchtigungen durch die Maske

Ärzte des Universitätsklinikums Leipzig kommen hingegen zu dem Ergebnis, dass ein Mundschutz beim Sport dazu führe, dass die Aktiven nicht dieselbe Leistung erbringen können wie bei einer Belastung ohne Mundschutz. Experten der Kardiologie, der Gelenkchirurgie und Sportverletzungen sowie der Sportmedizin und Prävention testeten an freiwilligen gesunden Studienteilnehmern zwei weit verbreitete Typen von Gesichtsmasken: chirurgische Masken und FFP2-Masken. Die Probanden mussten für die Untersuchung auf einem Fahrrad-Ergometer in die Pedale treten.

Ihre Daten zeigten: Die Masken beeinträchtigen den Träger beim Atmen, vor allem das Volumen und die höchstmögliche Geschwindigkeit der Luft beim Ausatmen. Auch ist es den Teilnehmern der Studie mit Maske nicht möglich gewesen, die gleiche maximale Kraft zu entwickeln wie ohne Maske. Darüber hinaus haben die Ärzte einen erhöhten Lactatwert festgestellt, eine schnellere Ansäuerung des Blutes bei Anstrengung.

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Kann ein Mundschutz beim Sport die Leistung steigern?

Sportmediziner des Universitätsklinikums Münster konnten bisher keinen eindeutigen positiven Effekt beim Sport mit Mundschutz erkennen. Manche Sportler seien wohl der Meinung, mit der Maske eine Art Höhentraining nachahmen zu können. Nach Einschätzung der Sportmediziner funktioniere dies aber nicht, da sei die Studienlage eindeutig.

Nach Angaben der „Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin“ konnten die israelischen Wissenschaftler während ihrer Studie einen positiven Nebeneffekt feststellen. Sie stellten fest, dass sich die Atmung in jenen Phasen besser anpassen konnte, in denen die Sportler sich anstrengten. Zugleich sank dabei die Ermüdungsrate der Atemmuskulatur.

Ist eine Maske beim Sport ungesund oder gar schädlich?

Unterm Strich sind die Studienergebnisse also widersprüchlich. Für Sportler ist es in jedem Fall ratsam, die Trainingsdauer sowie die Trainingsintensität sicherheitshalber zu senken und auf ihren Körper zu hören.

Statt Sport mit Mundschutz lieber ganz auf Aktivität verzichten?

Auch wenn jeder aktuell einen Mundschutz beim Sport tragen sollte, ist dies noch lange kein Grund, auf Sport zu verzichten. Denn sich zu bewegen, Sport zu treiben, an der frischen Luft zu sein, ist grundsätzlich wichtig für die Gesundheit. Er stärkt das Immunsystem und trägt dazu bei, zahlreichen Erkrankungen vorzubeugen. Unter anderem sinkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie für verschiedene Krebsarten.

Hinzu kommt: Beim Sport schüttet der Körper Glückshormone aus. Die können dabei helfen, Zeiten voller Einschränkungen – wie aktuell bedingt durch die Corona-Pandemie – besser durchzustehen.

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Sportwissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln raten daher dazu, sich gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ausreichend zu bewegen. Das stärke die eigenen Abwehrkräfte und unterstütze auch das psychische Wohlbefinden auf positive Art und Weise. Das Bundesministerium für Gesundheit, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und das Robert Koch-Institut empfehlen besonders Sportarten an der frischen Luft, bei denen sich der Abstand von mindestens 1,5 Metern gut einhalten lässt.

Sofern die Sportler alleine oder mit Familienmitgliedern unterwegs sind, sei das Infektionsrisiko eher gering. Es steige erst, sobald mehr Menschen aus unterschiedlichen Haushalten zusammenkämen.

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