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Gesundheitsmagazin

Nachhaltige Ernährung

Einfach umweltfreundlich – mit diesen Tipps grillen Sie nachhaltig

Veröffentlicht am:06.07.2023

4 Minuten Lesedauer

Sommerzeit ist in Deutschland Grillzeit. Am liebsten wird Fleisch über Holzkohle gegrillt. Umweltfreundlich ist das nicht. Doch wie klimaschädlich ist Grillen überhaupt? Und welche nachhaltigere Alternative gibt es?

Eine Mehrgenerationenfamilie grillt im Garten umweltfreundlich mit Gas, Gemüse und Hähnchen.

© iStock / Halfpoint

Grillgut, Grill, Anzünder – wie klimaschädlich ist Grillen?

Ein deutscher Haushalt grillt im Schnitt 13-mal im Jahr. Immer mehr Menschen achten dabei zwar auf gesundes Grillgut – aber was ist eigentlich mit dem CO₂-Ausstoß? Der TÜV hat dazu eine Ökobilanz angefertigt. Analysiert wurde ein Grillabend mit zwei Familien – acht Personen –, die auf verschiedenen Grills (Gas, Kohle oder Elektro) konventionelles Grillgut – Rindfleisch, Grillkäse, Hähnchen, Schwein, Bock- und Rindswurst sowie Mais (jeweils 400 Gramm) – gegrillt haben. Ausgewertet wurden hierbei die CO₂-Emissionen und andere Umweltauswirkungen über den gesamten „Lebensweg“ jedes einzelnen Produkts – von der Herstellung oder Erzeugung über Transport und Verkauf bis zur Verwendung und Verwertung. Das Ergebnis: Bei einem geselligen Grillabend werden je nach Grillart durchschnittlich bis zu 18 Kilogramm CO₂-Äquivalente in die Umwelt abgegeben – was ungefähr einer 120 Kilometer langen Autofahrt mit einem Mittelklassewagen entspricht. CO₂-Äquivalente sind eine Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung unterschiedlicher Treibhausgase wie Methan oder Lachgas.

Das Interessante: Nicht die verschiedenen Grillarten fielen dabei ins Gewicht, sondern das Grillgut. Dieses macht nahezu 95 Prozent der CO₂-Emissionen eines Grillabends aus. Woran liegt das?

Das umweltfreundliche Grillgut – Gemüse statt Fleisch

Rund ein Fünftel der klimaschädlichen Treibhausgase weltweit werden durch Viehzucht verursacht. Nicht nur die emissionsintensiven Transportwege fallen hier ins Gewicht, sondern zum Beispiel auch die Futtermittelproduktion. So werden für den Anbau von Soja, dem wichtigsten Futtermittel, große Flächen des südamerikanischen Regenwalds abgeholzt. Massentierhaltung schadet aber nicht nur der Umwelt, sondern auch den Tieren selbst.

Außerdem gehört auch nicht jedes Fleisch auf den Grill – oder in die Pfanne: Gepökeltes wie Kasseler oder Bockwürstchen enthalten bestimmte Salze, die bei hohen Temperaturen krebserregende Nitrosamine bilden!

Wer beim Grillen nicht auf Fleisch verzichten möchte, kann beim Kauf auf entsprechende Siegel – zum Beispiel von Bioland oder auch Demeter – achten, die unter anderem eine artgerechte Haltung garantieren.

Greift man allerdings zu Gemüse statt zu Rindfleisch und Grillkäse, spart man pro Grillabend immerhin mehr als 20 Prozent klimaschädlicher Emissionen. Gemüse lässt sich zudem auf vielfältige Weise kombinieren, leckere vegetarische Rezepte gibt es zuhauf. Bei der Zubereitung lassen sich auch Kinder besser miteinbinden, als wenn „nur“ ein paar Würstchen auf dem Grill landen. So lernen die Kleinen gleich, was klimaschonenden Konsum beziehungsweise umweltfreundliches Grillen ausmacht.

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Der umweltfreundliche Grill – es muss nicht unbedingt Kohle sein

Wer sich einen neuen Grill anschaffen möchte – oder eine Alternative zum Kohlegrill sucht –, dem bieten sich mit Solar- und Gasgrills oder Elektrogrills umweltfreundlichere Grillmöglichkeiten. Sie haben nicht nur eine bessere Klimabilanz, sondern produzieren beim Verbrennen auch weniger Schadstoffe als Holzkohle. Der Energieverbrauch kann zudem einfach reguliert werden und vermindert sich bei Exemplaren mit einem Deckel noch zusätzlich. Wem die Anschaffungskosten aber zu hoch sind – ein Gasgrill ist zum Beispiel in der Regel teurer als ein Holzkohlegrill –, der kann auch zu alternativen Brennstoffen greifen.

Holzkohle – warum sie so klimaschädlich ist

Die meisten Deutschen – rund 16 Millionen Haushalte – verwenden zum Grillen Holzkohle. Doch auch wenn es sich dabei um Holz handelt – einen nachwachsenden Rohstoff –, ist sie alles andere als umweltfreundlich. Mehr als 80 Prozent der in Deutschland verkauften Holzkohle ist importiert. Sie stammt meist aus tropischen Wäldern oder wird oft illegal in Osteuropa abgebaut. Gerade der widerrechtliche Holzhandel trägt enorm zur Entwaldung und so zum Klimawandel und zum Artensterben bei.

Wer nicht auf Holzkohle zum Grillen verzichten möchte, sollte beim Kauf auf nachhaltige Grillkohle achten. Diese erkennt man zum Beispiel an dem „Forest Stewardship Council“ (FSC)-Siegel oder dem Naturland-Siegel. Ist die Holzkohle zusätzlich mit einem DIN-Prüfzeichen ausgezeichnet, enthält sie zudem garantiert kein Pech, Erdöl, Koks und keine Kunststoffe.

Entlaubte Oliven auf einem Förderband in einer Ölmühle.

© iStock / Fani Kurti

Bei der Olivenölproduktion bleiben Reste wie die Kerne zurück, aus diesen Oliventrester werden umweltfreundliche Grillbriketts hergestellt.

Der Kohleausstieg beim Grillen – diese Alternativen gibt es

Umweltfreundlichere Alternativen zur Holzkohle gibt es viele, zum Beispiel Grillmais beziehungsweise die Maisspindel. Das ist der Teil des Maiskolbens, auf dem die Körner sitzen. Spindeln sind unbehandelt, werden lediglich getrocknet und eignen sich mit Wachs überzogen auch als Anzünder. Außerdem können diese Brennstoffe gut zum Grillen verwendet werden:

BrennstoffVorteileNachteile
Kokos-BrikettsSie bestehen aus Kokosnussschalen und haben eine längere Brenndauer als Holzkohle.Sie stammen vorwiegend aus den Tropen und haben somit keine optimale CO₂-Bilanz.
Kohle aus BambusBambus ist ein sehr schnell wachsender Rohstoff und brennt sehr viel länger als Brennstoffe aus Holz.Die Bambusbranche in Europa ist noch jung. Ökologische Siegel gibt es wenige. Kommt Bambus aus China, ist der Transport umweltschädlich.
Briketts aus Abfallprodukten der OlivenölproduktionAuch sie brennen länger als Holzkohle und sind zudem nachhaltiger.Sie sind um einiges teurer als der Brennstoff aus Holz.

Klimafreundliche Anzünder sind auch kinderfreundlicher

Neben Maisspindeln eignen sich auch Holzfasern mit FSC-Zertifikat, getrocknete Rebstöcke oder Reisig zum Entfachen der Glut. Wer lieber mit flüssigen Anzündern grillt, der sollte besser auf Varianten auf pflanzlicher Basis zurückgreifen – besonders wenn kleine Kinder mitgrillen. Wird die gesundheitsschädliche Anzündflüssigkeit in einem unbedachten Moment verschluckt, kann sie über den Mund in die Lunge gelangen und dort zum Beispiel eine „chemische Lungenentzündung“ auslösen. Schon in geringen Mengen können chemische Grillanzünder zu schweren Vergiftungen bis hin zum Tod führen.

So reinigen Sie Ihren Grill umweltfreundlich

Beim Verbrennvorgang im Grill werden nicht nur bei Holzkohle Feinstaub und Ruß freigesetzt. Die Partikel können in die Luft gelangen und eingeatmet werden – gerade beim Saubermachen des Grills. Ein Aschesauger kann helfen, Verbrennungsrückstände umweltschonend zu beseitigen. Ansonsten gilt: Ausgekühlte Asche gehört in den Restmüll. Für den Kompost ist sie nicht geeignet, da sie unter anderem krebserregende Schadstoffe enthalten kann, die in der Folge in selbst angebautes Obst und Gemüse gelangen können.

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