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Gesundheitsmagazin

Nachhaltige Ernährung

Gewöhnlicher Löwenzahn – beliebt in Küche und Naturheilkunde

Veröffentlicht am:25.03.2024

5 Minuten Lesedauer

Löwenzahn gilt als Unkraut. Was viele nicht wissen: Die gelbblühende krautige Pflanze wird in der Naturheilkunde und auch in der Küche verwendet. Welche Wirkung Löwenzahn hat, Tipps für die Zubereitung und köstliche Rezepte.

Eine Frau pflückt Löwenzahn auf einer Wiese.

© iStock / robertprzybysz

Löwenzahn: Mehr als ein lästiges Unkraut

Der Gewöhnliche Löwenzahn, im Volksmund meist nur Löwenzahn und im Kindermund auch Pusteblume genannt, gehört zur Pflanzengattung Löwenzahn (Taraxacum) aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Hierzulande wächst Löwenzahn auf nahezu jeder Wiese, selbst in Asphaltspalten und Mauerritzen. Die Wurzeln reichen bis zu zwei Meter tief in den Boden – deshalb gilt Löwenzahn als unverwüstlich und wird häufig als Unkraut abgetan.Zu Unrecht, denn die Pflanze lässt sich vielseitig nutzen. 

Jeder oberirdische Pflanzenteil vom Löwenzahl ist essbar – vom Blatt bis zur Blüte, egal ob frisch oder fast verwelkt. Sogar den Löwenzahnstängel samt der austretenden milchigen Flüssigkeit kann man verzehren. Besonders lecker sind die jungen, zarten Löwenzahnblätter im Frühjahr. Ältere Blätter schmecken bitter, da sie sehr viel Oxalsäure enthalten. Löwenzahn kann roh, gedünstet, gebraten, getrocknet oder gekocht gegessen werden. Er eignet sich zur Zubereitung warmer und kalter Speisen, schmeckt als Salat, als Gelee und als Getränk – zum Beispiel als gesundheitsfördernder Tee. Nur im verwelkten Stadium, als Pusteblume, ist Löwenzahn nicht mehr genießbar. 

In der Naturheilkunde wird Löwenzahn als Heilpflanze, unter anderem bei Magen-Darm-Beschwerden, eingesetzt. Russischer Löwenzahn ist sogar für die Reifenindustrie nützlich: Aus dem Milchsaft im Stängel wird eine Kautschukalternative gewonnen, aus der Gummi hergestellt und für die Produktion von Fahrradreifen genutzt wird. 

Warum sagt man Löwenzahn?

Die Antwort ist simpel.

Im Volksmund hat Löwenzahn viele Namen: Teufelsblume, Kuhblume oder Milchdistel. Abgeblühter Löwenzahn wird auch als Pusteblume bezeichnet. Am geläufigsten ist jedoch die Bezeichnung Löwenzahn, die die Pflanze aufgrund ihrer gezackten Blätter trägt, die an die Zähne beziehungsweise das Gebiss eines Löwen erinnern.

Welche Wirkung hat Löwenzahn?

In der Naturheilkunde gilt der gewöhnliche Löwenzahn als verdauungsfördernd, stoffwechselanregend, harntreibend und vorbeugend gegen Nierensteine. Er wird bei Magen-Darm-Beschwerden, Verdauungsstörungen, Appetitlosigkeit oder bei Leber- und Gallenbeschwerden eingesetzt.

Denn Löwenzahn enthält viele sekundäre Pflanzenstoffe  wie die Bitterstoffe Taraxacin und Lävulin oder den Ballaststoff Inulin, die eine verdauungsfördernde Wirkung haben. Die Pflanze ist zudem reich an Vitamin C, Vitamin-A-Vorstufen (Provitamin A) und Vitamin K sowie den Mineralstoffen Kalium, Magnesium und Phosphor. 

Löwenzahn kann seine Wirkung sowohl frisch als auch getrocknet entfalten:

  • In der Naturmedizin werden bei leichten Magen-Darm-Beschwerden dreimal täglich 15 Milliliter vom Presssaft aus frischen Löwenzahnblättern eingenommen. 
  • Ein Tee aus getrockneten Löwenzahnblüten oder -wurzeln kann bei Blähungen, Völlegefühl sowie Appetitlosigkeit helfen. Dann wird zwei- bis dreimal täglich eine Tasse Löwenzahntee empfohlen. 

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Löwenzahn erkennen und sammeln: Was ist zu beachten?

Der gewöhnliche Löwenzahn ist kaum zu verwechseln. Charakteristisch sind seine gezackten Blätter, die rosettenförmig in Bodennähe angeordnet sind. Der blattlose Stängel ist hohl und enthält einen milchigen Saft. Die Blüte wird außen von grünen Hüllblättern umfasst. Innen liegt ein sogenanntes Blütenkörbchen, das mit Hunderten von gelben Einzelblüten besetzt ist. Die flugfähigen Samen des abgeblühten Löwenzahns ähneln kleinen Fallschirmen.

Der Löwenzahn blüht von März bis Juni und ein zweites Mal im Spätsommer. Die Blätter, Blütenknospen und gelben Blüten sammeln Sie vorzugsweise im Frühling, da der Frühjahrsaustrieb angenehm herb-nussig schmeckt. Im Laufe der Zeit werden die Blätter und Blüten zunehmend bitterer. Ist der Löwenzahn verblüht – also eine Pusteblume –, können Sie dennoch (optimalerweise im Herbst) die Wurzeln ernten.

Am besten pflücken Sie Löwenzahn immer im eigenen Garten. Begeben Sie sich anderweitig auf die Suche, sollten Sie weitab von Feldern oder Straßen sammeln, da die Pflanzen sonst mit Schadstoffen belastet sein könnten. Alternativ finden Sie extra angebauten Löwenzahn auch in gut sortierten Gemüsegeschäften. Dieser hat größere Blütenblätter als wilder Löwenzahn und schmeckt milder. 

Frischer Löwenzahn, samt Blüte, Stängel, Blättern und Wurzel auf einem Schneidebrett.

© iStock / Madeleine_Steinbach

Löwenzahn ist komplett essbar – von der Wurzel bis zur Blüte.

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Löwenzahn Rezepte – herzhafte und süße Zubereitungsideen

Bevor Sie Löwenzahn verarbeiten, sollten Sie die Pflanze gründlich verlesen und waschen. Ist Ihnen der Löwenzahn zu bitter, können Sie ihn vor der Weiterverarbeitung etwa eine Stunde in Salzwasser einlegen, um die Bitterstoffe zu mindern, oder mit fruchtigen Zutaten kombinieren, die den Geschmack abmildern.

So können Sie Löwenzahn roh essen:

  • Vor dem Verzehr sollten Sie Löwenzahn gut waschen.
  • Frische Blätter machen sich gut als Salatwürze oder im Pesto.
  • Frische Blüten können als Dekoration von Speisen oder Getränken verwendet werden.
  • Geschlossene Blüten eignen sich als „falsche Kapern“, indem man Essig aufkocht, die Knospen kurz mitköchelt, dann alles in ein Schraubglas füllt und knapp zwei Wochen an einem kühlen und dunklen Ort lagert.  

So können Sie Löwenzahn gekocht zubereiten:

  • Aus den geöffneten gelben Blüten lässt sich Löwenzahnsirup  kochen, eine vegane Alternative zu Bienenhonig.
  • Löwenzahnblätter lassen sich ebenso wie Spinatblätter dünsten, oder mit anderen Wildkräutern mischen, die Sie zu einer Suppe, Quiche oder  Quark hinzugeben können. 
  • Zuhause können Sie die Löwenzahnwurzel braten, backen oder zu einem Mus zerkochen. Geröstet ist sie eine koffeinfreie Kaffeealternative.

Sie möchten Löwenzahn probieren? Hier kommen passende Rezepte:

Löwenzahnsalat mit Balsamicodressing

Zutaten

2 Portionen
  • 400gLöwenzahnblätter
  • 8StückLöwenzahnblüten
  • 180mlWasser
  • 1StückZwiebel
  • 5StückRadieschen
  • 0 ½TeelöffelSalz
  • 1mlAgavendicksaft oder alternative Süße
  • 2EsslöffelWalnussöl
  • 6Esslöffelheller Balsamicoessig

Zubereitung

  1. Waschen und reinigen Sie die Löwenzahnblätter und geben sie diese in eine Schüssel.

  2. Waschen Sie die Radieschen, schneiden Sie diese in Würfel und geben Sie sie zu den Löwenzahnblättern.

  3. Hacken Sie die Zwiebel fein.

  4. Für das Dressing verrühren Sie Wasser, Salz, Agavendicksaft und Öl in einer separaten Schüssel. Geben Sie die gehackte Zwiebel hinzu und verrühren Sie das Dressing erneut.

  5. Gießen Sie das Dressing über den Salat und portionieren Sie den Löwenzahnsalat auf Teller. Im Anschluss können Sie den Salat mit Löwenzahnblüten dekorieren.

Löwenzahn bleichen – so geht’s

Abstract: Ist Ihnen Löwenzahn zu bitter, lässt sich der Gehalt an Bitterstoffen auch durch ein sogenanntes Bleichverfahren reduzieren. Dabei wird der Löwenzahn einige Tage vor der Ernte vor Licht geschützt.

Löwenzahn zu bleichen ist ein einfacher Trick, damit die Pflanzenblätter milder schmecken. Dazu suchen Sie sich eine Pflanze im Garten und stülpen ein lichtundurchlässiges Gefäß wie eine Dose über die komplette Pflanze. Befestigen Sie das Gefäß, indem Sie es in den Boden drücken oder etwas zum Beschweren darauflegen. Nach knapp einer Woche können Sie die milden Pflanzenblätter ernten.

Löwenzahnblüten-Tee

Zutaten

2 Portionen
  • 6Stückgetrocknete Löwenzahnblüten
  • 500mlWasser
  • 2TeelöffelHonig oder Agavendicksaft
  • Zitronensaft nach Belieben

Zubereitung

  1. Geben Sie jeweils 2 bis 3 getrocknete Löwenzahnblüten in eine Tasse.

  2. Kochen Sie das Wasser auf und gießen Sie die Löwenzahnblüten damit auf.

  3. Lassen Sie den Tee knapp 5 Minuten ziehen, danach sieben Sie die Blüten und Blütenreste ab.

  4. Nach Belieben können Sie den Tee mit Honig und einem Schuss Zitrone verfeinern.

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