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Nachhaltige Ernährung

Kreislaufwirtschaft: Landwirtschaft im Einklang mit der Natur

Veröffentlicht am:15.03.2024

4 Minuten Lesedauer

Ökologische Landwirtschaft arbeitet nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft: Produktion, Düngung und Fütterung bilden ein geschlossenes System. Das ist ressourcenschonender als konventionelle Landwirtschaft.

Ein Landwirt kontrolliert hockend in einem Gewächshaus Tomaten-Setzlinge und hält dabei ein Tablet in der Hand.

© iStock / deimagine

Was sind die Merkmale der ökologischen Landwirtschaft?

Die Natur ist ein ausgeklügelter Kreislauf zwischen Wachstum und Verrottung. An diesem Prinzip orientiert sich die Kreislaufwirtschaft in der ökologischen Landwirtschaft, auch als biologische Landwirtschaft bezeichnet. Das heißt, es wird ein geschlossener Nährstoffkreislauf angestrebt, mit folgenden Merkmalen und Zielen: 

  • Tierhaltung und Ackerbau hängen auf einem biologisch wirtschaftenden Hof zusammen: Auf einem Teil der Felder werden Futterpflanzen für die Tiere angebaut. Die Ausscheidungen der Tiere, also Mist und Dung, werden als organischer Dünger  auf die Felder aufgebracht. Das Ziel ist ein geschlossener Nährstoffkreislauf. Für den Ökolandbau werden deshalb so viele Tiere auf den Flächen des Betriebs gehalten, wie mit dem Ertrag von diesen Flächen ernährt werden können. Das nennt man flächengebundene Tierhaltung.
  • Die Tierhaltung muss möglichst artgerecht erfolgen: Dazu gehören ausreichend Auslauf und Platz für die Erfüllung sozialer Bedürfnisse, eingestreute Liegeflächen sowie eine längere Mastzeit bei Schlachttieren. 
  • Im Ökolandbau wird auf zugekaufte Mineraldünger zur Ertragssteigerung verzichtet. Um die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhalten, werden neben organischer Düngung Zwischensaaten gepflanzt und eine abwechslungsreiche Fruchtfolge angelegt. Zudem ist der Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen verboten, da dieser mit den Prinzipien des ökologischen Landbaus nicht vereinbar ist.
  • Die Nutzung von synthetischen Pflanzenschutzmitteln ist auf ökologisch bewirtschafteten Flächen nicht erlaubt. Landwirte und Landwirtinnen nutzen andere Techniken wie mechanische Unkrautbekämpfung. Eine vielfältige Fruchtfolge trägt außerdem dazu bei, dass sich Krankheiten und Schädlinge nicht ausbreiten.
  • Durch die sogenannte Humuswirtschaft erhalten Biolandwirte und Biolandwirtinnen den Boden fruchtbar. Sie basiert auf einer abwechslungsreichen Fruchtfolge und dem Verzicht auf Mineraldünger. Ein hoher Humusgehalt macht den Boden attraktiv für Bodenlebewesen wie Würmer und Mikroorganismen, die mit ihrer Lebensform für Stabilität sorgen und die Erde durchlockern. Dadurch kann der Boden Nährstoffe und Wasser besonders gut speichern.

    Zusammengefasst ist das Ziel der ökologischen Landwirtschaft, Lebensmittel zu produzieren, ohne Mensch und Natur auszubeuten.

Kreislaufwirtschaft und ökologische Landwirtschaft – wie hängen sie zusammen?

Wertschöpfungsketten, die im Kreis angelegt werden, sind besonders ressourcenschonend und dadurch nachhaltig. Die Definition von Kreislaufwirtschaft besagt, dass eine im Kreis angeordnete Wirtschaftsweise darauf ausgerichtet ist, Abfälle wiederzuverwerten und Rohstoffe effizienter zu nutzen. Dafür orientiert sich die Kreislaufwirtschaft an natürlichen Stoffkreisläufen: Abfälle des einen Lebewesens können gleichzeitig Lebensraum oder Ressourcen für andere Lebewesen sein oder dazu umgewandelt werden. 

Ökologische Landwirtschaft: Für Kinder erklärt

Kinder haben oft ein großes Interesse an landwirtschaftlichen Maschinen, Tieren und der Herkunft von Nahrungsmitteln und stellen zu diesen Themen viele Fragen. Wenn Sie Ihren Kindern erklären möchten, wie ökologische Landwirtschaft funktioniert, können Sie zum Beispiel die kostenlose Broschüre der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) heranziehen. Ökologischer Anbau kann auch im Kleinformat gelingen: Pflanzen Sie auf der Fensterbank, im Hochbeet auf dem Balkon oder im Garten saisonales Obst oder Gemüse an und beziehen Sie Ihre Kinder ein. Viele Ökolandbauern oder Ökolandbäuerinnen bieten auf ihren Höfen Veranstaltungen für Kinder an. Nicht nur für Kinder, sondern auch für Eltern sind die Aktions- und Erlebnistage zum Ökolandbau spannend, die in jedem Bundesland stattfinden.

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Ökolandbau und konventionelle Landwirtschaft im Vergleich

Die ökologische Landwirtschaft unterscheidet sich vor allem durch geschlossene Nährstoffkreisläufe von der konventionellen Landwirtschaft. Auf den Flächen eines ökologisch wirtschaftenden Betriebs werden so viele Tiere gehalten, dass ausreichend Nährstoffe für die organische Düngung der Äcker mit den Nährstoffen aus Mist und Gülle vorhanden sind. Dadurch ist es nicht notwendig, mineralische Düngemittel mit Nitrat, Ammonium oder Phosphor, wie sie in der konventionellen Landwirtschaft zum Einsatz kommen, zuzukaufen. Durch die Flächenbindung in der Tierhaltung kommt es zu keinem Nährstoffüberschuss und eine Überdüngung der Felder mit Mist und Gülle wird verhindert. Das Düngen mit mineralischen, leicht löslichen Stoffen sowie eine Überdüngung mit Gülle haben nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt: 

  • Nitrat, ein Bestandteil von mineralischem und organischem Dünger, kann bei intensiver Düngung Oberflächengewässer und das Grundwasser kontaminieren.

  • Die Herstellung von mineralischen Düngemitteln und Mastfutter sind mit hohem Ressourcen- und Energieverbrauch sowie mit einem hohen Kohlendioxidausstoß verbunden. Gegenüber der konventionellen Landwirtschaft werden 64 Prozent weniger fossile Energien eingesetzt und 62 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid ausgestoßen.

Im ökologischen Landbau spielt eine abwechslungsreiche Fruchtfolge eine entscheidende Rolle, also die zeitliche Abfolge verschiedener Nutzpflanzenarten, die angebaut werden. Sie besteht aus unterschiedlichen Feldfrüchten und Zwischensaaten. Das erhöht die biologische Vielfalt und sorgt für gute Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen. Im konventionellen Landbau werden hingegen häufig Monokulturen gepflanzt, die einen intensiven Einsatz von mineralischem Dünger und chemischen Pflanzenschutzmitteln (Pestiziden) erfordern. Produkte, die aus biologischer Landwirtschaft stammen, sind also weniger mit Pestiziden und Resten von mineralischem Dünger belastet.

Die Kreislaufwirtschaft der ökologischen Landwirtschaft ist eine ressourcenschonende und nachhaltige Art, Lebensmittel anzubauen. Sie schont Gewässer, Boden und Klima. Im Jahr 2022 sind rund 9 Prozent der Ackerflächen in Deutschland nach ökologischen Standards bewirtschaftet.

Ein Bauer schüttet einen Eimer Essensreste in einen Trog, an dem sechs kleine, schwarzgefleckte Schweine fressen.

© iStock / SolStock

Lebensmittelrecycling: Auch die Verfütterung von Lebensmittelresten ist ein Bestandteil der Kreislaufwirtschaft.

Wie wird im ökologischen Landbau gedüngt?

In der Ökologischen Landwirtschaft werden als Zwischensaat Leguminosen (Hülsenfrüchtler) wie Klee, Bohnen, Linsen oder Erbsen angebaut. Sie binden auf natürliche Weise Stickstoff aus der Luft im Boden und fördern so die Humusbildung und die Bodenfruchtbarkeit. Sie bieten außerdem Lebensraum für Mikroorganismen, Regenwürmer und andere Bodenlebewesen, die für einen bessern Zusammenhalt des Bodens sorgen und das Risiko von großflächigem Bodenabgang (Erosionen) verringern.

Aus der Nutzviehhaltung von Kühen oder Schweinen fällt Mist und Gülle an. In der ökologischen Landwirtschaft werden die Nährstoffe, vor allem Stickstoff und Phosphor, als organischer Dünger auf die Felder aufgebracht, statt in mineralischen Düngern wie in der konventionellen Landwirtschaft.

Ökolandbau: An diesem Siegel erkennen Sie Biolandwirtschaft

In der Europäischen Union (EU) müssen Produkte, die aus ökologischer Landwirtschaft stammen, festgelegten Standards entsprechen. Das Biosiegel kennzeichnet Lebensmittel, die nach den EU-Rechtsvorschriften für Biolandwirtschaft kontrolliert werden. Ein ökologisch wirtschaftender Betrieb darf seine Produkte nur als Bio verkaufen, wenn er diese Vorschriften einhält. Für Produkte aus deutscher ökologischer Landwirtschaft gibt es zusätzliche Siegel, die nach Standards vergeben werden, die über das EU-Recht hinausgehen. 

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