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Nachhaltiges Düngen mit natürlichem Dünger

Veröffentlicht am:29.08.2023

4 Minuten Lesedauer

Pflanzen brauchen Nährstoffe und Spurenelemente, um kräftig zu wachsen oder Früchte zu tragen. Industriell erzeugte Kunstdünger sind jedoch schlecht für die Umwelt – aber es gibt gute organische Düngealternativen für den Heimgebrauch.

Eine Person verteilt mit den Händen organischen Dünger in einem Beet.

© iStock / Andrea Obzerova

Warum überhaupt düngen?

Ob Balkongemüse, Rasen im Garten oder Getreide auf dem Feld: Zum Wachsen brauchen Pflanzen neben Wasser auch Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor oder Kalium und Spurenelemente wie Kupfer und Zink. Pflanzen nehmen diese Stoffe über ihre Wurzeln auf – und entziehen sie dabei dem Boden. Über die Düngung erhält der Boden die Stoffe zurück. Dadurch bleibt seine Fruchtbarkeit erhalten.

Wildwachsende Pflanzen in der Natur kommen ohne Düngung aus, weil unterschiedliche Pflanzenarten gleichzeitig nebeneinander wachsen. Hier gibt es ein Geben und Nehmen: Jede Pflanzenart nimmt nicht nur Nährstoffe und Spurenelemente auf, sondern reichert diese auch im Boden an, wenn Pflanzenteile absterben. Auch Tiere und Mikroorganismen hinterlassen in einem naturbelassenen Boden Nährstoffe.

Wenn abgestorbene Blätter, Halme oder Zweige entfernt oder Gras geschnitten wird, funktioniert der natürliche Nährstoffaustausch auf einer Anbaufläche oder im Garten nicht mehr. Die Bodenqualität sinkt. Die moderne Landwirtschaft mit ihren Monokulturen ist besonders auf Dünger angewiesen: Baut man auf einem Acker jedes Jahr dasselbe an, entzieht man dem Boden immer die gleichen Nährstoffe.

Was kann man zum Düngen von Pflanzen nehmen?

Bei Düngern unterscheidet man grundsätzlich zwischen organischen und synthetischen Düngern.

  • Organischer Dünger hat einen pflanzlichen oder tierischen und manchmal auch menschlichen Ursprung. Zu den organischen Düngemitteln zählen zersetzte Pflanzenteile, Kompost, Mulch, tierische Ausscheidungen wie Gülle oder Stallmist, tierische Materialien wie Hornspäne oder Borsten und auch Klärschlamm. Der Vorteil von organischem Dünger: Bei maßvollem Einsatz verbessert er den Nährstoffgehalt im Boden, ohne die Bodenstruktur zu beeinträchtigen. Bei Überdüngung ist auch organischer Dünger mit Nachteilen für Boden und Grundwasser verbunden.
  • Synthetische Dünger sind industriell hergestellte Düngemittel. Solche Kunstdünger werden durch eine technische Aufbereitung von Rohstoffen erzeugt und enthalten hohe Konzentrationen von Nährstoffen. Die Herstellung ist sehr energieintensiv, was auch mit der Emission⁠ von Treibhausgasen verbunden ist. Stickstoffdünger lässt sich zum Beispiel nicht ohne Erdgas herstellen. Synthetischer Mineraldünger ist für das Pflanzenwachstum kurzfristig sehr effektiv, beeinträchtigt langfristig aber die Zusammensetzung des Bodens.

Warum ist organischer Dünger nachhaltiger als synthetischer Dünger?

Die Herstellung von synthetischem Dünger verbraucht viele Ressourcen und viel Energie. Organischer Dünger kann hingegen aus Pflanzenteilen und den Hinterlassenschaften von Tieren hergestellt werden – ganz ohne den hohen Verbrauch von zusätzlichen Ressourcen oder Energie, sondern nur durch den Prozess der Verrottung und Resteverwertung. Das macht organischen Dünger in der Produktion nachhaltiger.

Die Nährstoffe aus synthetischem Dünger stehen den Pflanzen zwar schnell zur Verfügung – sie gehen aber auch beim heimischen Garteneinsatz schnell ins Grundwasser über und belasten die Umwelt. Außerdem sind synthetisch gedüngte Heim- und Gartenpflanzen wie ihre Verwandten auf den Äckern anfällig für Krankheiten und Schädlinge.

Umweltverträgliches Düngen mit Resten aus Küche und Kamin

Diese Hausmitteln, mit denen man Pflanzen organisch und umweltverträglich düngen kann, haben wahrscheinlich die meisten zu Hause.

Bewährte Hausmittel zum umweltverträglichen Düngen:

  • Kaffeesatz: Er ist nicht nur ein ausgezeichneter Nährstofflieferant, sondern sein Koffein vertreibt auch Schnecken. Getrockneter Teesatz ist ebenfalls als Dünger geeignet.
  • Gemüsewasser: Gemüse gibt beim Kochen Nährstoffe und Spurenelemente an das Kochwasser ab – abgekühlt ein toller Flüssigdünger.
  • Asche von verbranntem Holz, zum Beispiel aus dem eigenen Kamin, reichert Nährstoffe in der Erde an.

Organischen Dünger selber machen

Pflanzenjauchen, also fermentierte Pflanzenauszüge, können Sie einfach selbst herstellen. Bei der Gärung entstehen kräftigende Nährstoffe, weshalb Jauchen universell einsetzbarer Flüssigdünger sind.

Das Grundrezept für eine Pflanzenjauche ist:

  • 1 Kilo Pflanzen mit 10 Litern Wasser in ein Gefäß geben.
  • 14 bis 20 Tage an einem warmen Standort ziehen lassen.
  • Gelegentlich umrühren, um die Entstehung des für die Gärung wichtigen Sauerstoffs zu fördern.
  • Wenn sich im Gemisch keine Blasen mehr bilden, ist die Jauche fertig.
  • Vor dem Ausbringen die Jauche im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnen.

Alle ein bis drei Wochen etwas Jauche an den Fuß der Pflanze gießen, aber nicht zu viel düngen. Jede Pflanze hat andere Bedürfnisse. Am besten gut darauf achten, wie eine jeweilige Pflanze reagiert und die Menge und Häufigkeit entsprechend anpassen.

Geeignete Pflanzen für eine Düngejauche sind Brennnesseln, Beinwell oder Acker-Schachtelhalm. Jauchen auf Zwiebel- oder Knoblauchbasis sind vor allem zur Vorbeugung von Schädlingsbefall geeignet.

Nahaufnahme einer Brennnessel

© iStock / Ulrike Leone

Brennnesseln eignen sich gut für die Herstellung von organischem Dünger.

Nahaufnahme von Beinwell

© iStock / Kerrick

Die sommergrüne Staude Beinwell eignet sich gut zur Herstellung von Jauche.

Nahaufnahme von Ackerschachtelhalm

© iStock / Vaivirga

Ein Unkraut, das Sie sich zu Nutze machen können: Eine Jauche aus Ackerschachtelhalm stärkt Ihre Pflanzen.

Nahaufnahme einer Zwiebelpflanze

© iStock / Nikita Burdenkov

Auch auf einer Basis von Zwiebelschalen kann man organischen Dünger herstellen. Einen Topf mit Wasser und Zwiebelschalen füllen, aufkochen und ziehen lassen.

Nahaufnahme von Knoblauch

© iStock / Nikolaeva Elena

Knoblauchtee eignet sich zur Schädlingsbekämpfung und bei Knollenfäule. Einfach einige Zehen klein hacken, aufbrühen und ab ins Beet.

01/05

Der Goldstandard beim Düngen ist Kompost vom eigenen Komposthaufen oder aus dem Kompostierer. Humusdünger vom Kompost ist reich an Nährstoffen und Spurenelementen. Er belebt zudem den Boden mit Mikroorganismen und verbessert die Bodenstruktur.

Nicht alle haben einen Garten, der zum Kompostieren groß genug ist. Um auch dann Gemüse wie Tomaten und andere Pflanzen natürlich zu düngen, gibt es in Garten- oder Baumärkten organische Dünger: getrockneten Rinderdung, Guano, Spezialmischungen für den Rasen oder organischen Flüssigdünger. Neueste Düngerentwicklungen sind zum Beispiel Schafwolldünger aus der Wolle lebender Schafe oder Regenwurmhumus aus der Wurmfarm.

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