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Alkohol im Alter: Welche Gefahren gibt es?

Veröffentlicht am:03.04.2023

5 Minuten Lesedauer

Je älter man wird, desto weniger gut verträgt man Alkohol. Denn mit zunehmendem Alter verändert sich der Körper. Besonders die Kombination aus Alkohol und Medikamenten kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.

Ein älterer Mann hält ein Glas Rotwein in die Kamera.

© iStock / skynesher

Warum nimmt die Alkoholverträglichkeit im Alter ab?

Alkohol ist ein beliebtes Genussmittel, auch im Alter. Älteren Menschen fällt allerdings oft auf, dass sie das Glas Wein zum Essen schneller spüren als in jüngeren Jahren – und auch am Tag nach einer eher feuchtfröhlichen Feier sind die Folgen etwas ausgeprägter als früher. Tatsächlich nimmt die Alkoholverträglichkeit mit steigendem Alter immer mehr ab. Das hat vor allem zwei Gründe.

Zum einen sinkt der Wasseranteil im Körper, denn die Körperzellen sind nicht mehr so gut in der Lage, Wasser zu speichern. Wenn ein älterer Mensch Wein, Bier oder Spirituosen trinkt, verteilt der darin enthaltene Alkohol sich daher auf weniger Körperflüssigkeit. Die Folge: Die Konzentration an Alkohol im Blut ist höher und die Auswirkungen des Rauschmittels stärker. Mengen, die man früher problemlos vertragen hat, können dann bereits zu einem Schwips führen. In Extremfällen kann dadurch auch schneller eine Alkoholvergiftung auftreten. Zum anderen arbeitet der Stoffwechsel mit zunehmendem Alter langsamer. Die Leber braucht mehr Zeit, bis sie den Alkohol abgebaut hat. Dementsprechend länger dauert es, bis man wieder nüchtern ist.

Welche Folgen von Alkoholkonsum im Alter gibt es?

Alkoholkonsum kann in jedem Alter die Gesundheit beeinträchtigen. Bei älteren Menschen jedoch ist die Gefahr von negativen Folgen besonders hoch, da ihnen oft bereits kleine Mengen des Genussmittels zu schaffen machen. Alkohol belastet den gesamten Organismus und setzt die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit herab. Er beeinträchtigt zum Beispiel die Reaktionszeit und stört auch Koordination und Gleichgewicht. Mit zunehmendem Alter ist das besonders heikel, denn dadurch erhöht sich das Risiko für Stürze, Unfälle und schwere Verletzungen wie etwa einen Oberschenkelhalsbruch.

Alkoholkonsum kann zudem Krankheiten verstärken, an denen Menschen im Alter besonders häufig leiden. Dazu gehört zum Beispiel Diabetes. Alkohol verhindert, dass Zucker in der Leber freigesetzt wird. Das kann eine Unterzuckerung begünstigen. Auch ein bestehender Bluthochdruck kann sich durch den regelmäßigen Genuss von Alkohol verschlechtern. Denn dadurch wird unter anderem die Aktivität des Herzens angeregt, und die Herzfrequenz steigt. Wer über einen längeren Zeitraum zu viel Alkohol trinkt, riskiert zudem nicht nur eine Alkoholsucht, sondern riskiert auch die Entwicklung von Spätfolgen wie etwa Krebserkrankungen, Leber- und Magen-Darm-Erkrankungen sowie die Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit.

Eine Frau geht mit ihren zwei Hunden im Wald spazieren. Sie möchte ihren Alkoholkonsum reduzieren und sich ablenken.

© iStock / Marcus Lindstrom

Ablenkung und neue Gewohnheiten – zum Beispiel Spaziergänge – helfen dabei, den Alkoholkonsum zu reduzieren.

Was gilt es bei Medikamenten und Alkohol zu beachten?

Ältere Menschen leiden oft an chronischen Krankheiten und nehmen zum Teil verschiedene Arzneimittel ein. Generell sollte man keinen Alkohol trinken, wenn man regelmäßig Medikamente einnimmt. Vor allem bei Schmerzmitteln (zum Beispiel Ibuprofen), Antidepressiva, Antibiotika, Kortison und einigen weiteren Medikamentengruppen ist der gleichzeitige Alkoholkonsum nicht ratsam. Denn das kann verschiedene, zum Teil lebensbedrohliche Gefahren mit sich bringen:

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Wechselwirkungen

Durch die Kombination aus Alkohol und Medikamenten kann es zu unberechenbaren Wechselwirkungen kommen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Herz-Kreislauf-Probleme und Vergiftungen. Vor allem bei der gleichzeitigen Einnahme verschiedener Arzneimittel – wie das oft bei älteren Menschen der Fall ist – ist Vorsicht geboten.

Beeinträchtigungen der Wirksamkeit

Alkohol kann nicht nur zu gefährlichen Wechselwirkungen führen. Das Genussmittel setzt mitunter die Wirkung des eingenommenen Arzneimittels herab oder hebt diese sogar komplett auf. Auf der anderen Seite kann sich die Wirkung von Medikamenten unter Alkoholeinfluss auch verstärken. Besonders bei sogenannten Psychopharmaka, also psychisch wirkenden Medikamenten wie Schlaf- und Beruhigungsmitteln, Antidepressiva oder anregenden Mitteln (auch Psychostimulantien genannt), kann das zum Problem werden. Denn hier kann Alkohol die entweder beruhigende oder anregende Wirkung um ein Vielfaches verstärken.

Störung des Genesungsverlaufs

Ein weiterer Grund im Alter auf Alkohol zu verzichten ist, dass bei akuten Erkrankungen die Heilung und Genesung gestört wird. Denn um den Alkohol abzubauen, verbraucht der Körper Energie. Diese ist aber nötig, um die Heilungsprozesse im Organismus zu unterstützen. Der Körper erholt sich dadurch langsamer und braucht länger, bis er wieder gesund ist.

Wie viel Alkohol ist im Alter erlaubt?

Es ist schwer, eine generelle Aussage darüber zu treffen, wie viel Alkohol ältere Menschen trinken können, ohne gesundheitliche Probleme zu riskieren. Denn der Gesundheitszustand in dieser Altersgruppe ist von Person zu Person unterschiedlich. Es ist aber ratsam, dass Menschen ab 65 Jahren generell weniger trinken als die empfohlene Höchstmenge für gesunde Menschen im mittleren Alter. Das bedeutet für Frauen, weniger als ein Standardglas pro Tag und für Männer weniger als zwei Standardgläser täglich. Ein Standardglas enthält zehn bis zwölf Gramm Alkohol und entspricht zum Beispiel 0,3 Liter Bier, 0,125 Liter Wein, 0,1 Liter Sekt oder vier Zentiliter Schnaps. Zudem sollte man zwei komplett alkoholfreie Tage in der Woche einlegen, um ein Alkoholproblem gar nicht erst entstehen zu lassen. Im Zweifel ist es immer hilfreich, mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin zu sprechen. Diese kennen den persönlichen Gesundheitszustand und können eine individuelle Empfehlung geben – das gilt vor allem, wenn man gleichzeitig Medikamente einnimmt.

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Wie schafft man es, weniger Alkohol zu trinken?

Gerade im Alter fällt es vielen Menschen schwer, auf Gewohnheiten zu verzichten. Doch auch ältere Menschen können ihre Trinkgewohnheiten ändern. Es ist nachgewiesen, dass auch und besonders im hohen Alter der Verzicht auf Alkohol oder die Einschränkung des Alkoholkonsums einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat. Folgende Fragen ehrlich zu beantworten, kann helfen, in Zukunft weniger Alkohol zu trinken:

Warum trinke ich?

Alkohol trinkt man nicht nur in geselligen Runden oder um zu feiern. Manche Menschen tun es auch, um negative Gefühle zu verdrängen oder Ängste zu überwinden. Vor allem ältere Menschen fühlen sich oft einsam oder machen sich Sorgen. Wer versteht, warum das tägliche Glas Wein oder Bier nötig ist, kann dem besser gegensteuern. Hilfreich kann es sein, sich zuerst einmal abzulenken, wenn man sich nicht gut fühlt. Geeignet dafür ist zum Beispiel ein Spaziergang an der frischen Luft oder der Griff zum Telefonhörer statt zum Glas.

Wie viel trinke ich tatsächlich?

Wer sich verändern will, muss zuerst einmal wissen, wo er steht. Es ist also hilfreich, seine Trinkgewohnheiten und auch die Trinkmengen zu kennen. Viele Menschen verschätzen sich dabei. Daher kann es sinnvoll sein, eine Art Tagebuch zu führen. Darin notiert man einige Wochen lang, wie viele und welche alkoholischen Getränke man täglich zu sich nimmt, sowie den Anlass des Trinkens. Das gibt einem einen guten Überblick darüber, in welchen Situationen man im Alter Alkohol trinkt und kann helfen, Gewohnheiten zu verändern.

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