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Alkohol und Arzneimittel: Gefährliche Kombination
Veröffentlicht am:12.11.2021
4 Minuten Lesedauer
Alkoholgenuss ist Teil unserer Gesellschaft, obwohl die schädliche Wirkung bekannt ist. In Kombination mit Medikamenten kann Alkohol sogar zu schwerwiegenden Wechselwirkungen führen. Welche Risiken der Konsum birgt, verrät Suchtexperte Prof. Dr. Anil Batra.
Alkoholgenuss ist Teil unserer Gesellschaft, obwohl die schädliche Wirkung bekannt ist. In Kombination mit Medikamenten kann Alkohol sogar zu schwerwiegenden Wechselwirkungen führen. Welche Risiken der Konsum birgt, verrät Suchtexperte Prof. Dr. Anil Batra.
Was passiert im Körper, wenn Schmerzmittel und Alkohol eingenommen werden?
Die Einnahme von Medikamenten und Alkohol hat Einfluss auf den Stoffwechsel. Die Kombination mit Alkohol kann zu einer verzögerten Aufnahme und damit zu einer geringen Wirkung der Medikamente führen. Die Kombination führt auch dazu, dass Medikamente verlangsamt abgebaut werden. Wichtig zu wissen: Die toxische Wirkung dieser Kombination, insbesondere beim chronischen Konsum von Alkohol, kann zu starken Nieren- oder Leberschädigungen führen.
Können Medikamente den Abbau von Alkohol beeinflussen?
Das ist ein besonders interessanter Aspekt, denn einige Medikamente hemmen tatsächlich den Abbau von Alkohol. Dadurch sinkt auch die Verträglichkeit von Alkohol und es kann so zu schweren Herz-Kreislauf-Problemen kommen.
Was ist, wenn alkoholabhängige Menschen Schlafmittel einnehmen?
Menschen, die bereits eine Alkoholabhängigkeit entwickelt haben, sollen vor allem auf die Einnahme von Medikamenten mit Wirkstoffen wie Benzodiazepinen oder verwandten Substanzen und Barbiturate verzichten. Sie sind vor allem in starken, verschreibungspflichtigen Schlafmitteln enthalten und kreuztolerant zu Alkohol – von einer erhöhten Gefahr der Abhängigkeit durch diese Wirkstoffe kann demnach ausgegangen werden.
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Gibt es generell Arzneimittel, die auf keinen Fall mit Alkohol eingenommen werden dürfen?
Es gibt eine ganze Reihe von Medikamenten, die auf keinen Fall mit Alkohol kombiniert werden sollten. Die jeweiligen Packungsbeilagen der Medikamente enthalten dazu entsprechende Warnhinweise. Dazu gehören Psychopharmaka, Neuroleptika und Antidepressiva. Sie machen müde, wirken beruhigend und schlaffördernd, aber auch enthemmend oder angstlösend. Medikamente wie diese können auch ohne Alkohol zu Beeinträchtigungen im Straßenverkehr führen. In Kombination mit Alkohol mindern sie zusätzlich die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit. Dies kann im Straßenverkehr zu einer großen Gefahr werden.
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Paracetamol und Co: So reagieren die Medikamente im Körper auf Alkohol
Laut National Health Service (NHS) gelten für Schmerzmittel diese Richtlinien:
Paracetamol und Ibuprofen
Wer Alkohol in Maßen zu sich nimmt – darunter versteht man laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) 10 Gramm Alkohol pro Tag für gesunde Frauen (zum Beispiel 0,25 Liter Bier) oder 20 Gramm pro Tag für gesunde Männer (entspricht 0,25 Liter Wein) –, kann durchaus rezeptfreie Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen einnehmen. Lassen Sie sich vorher allerdings entsprechend beraten.
Aber: Wer bereits gesundheitliche Probleme hat, zum Beispiel Leberprobleme, sollte bei der Einnahme von Paracetamol vorsichtig sein und dies mit dem Hausarzt besprechen. Eine wiederholte Kombination mit größeren Mengen an Alkohol kann zu Leberschäden führen. Auch wer Nieren- oder Leberprobleme hat, sollte Ibuprofen nur dann einnehmen, wenn der Hausarzt dies für ungefährlich hält.
Acetylsalicylsäure
Acetylsalicylsäure wirkt gegen Fieber und Schmerzen. Sie ist sowohl in Aspirin als auch in häufig eingenommenen Mitteln wie Thomapyrin oder Neuralgin enthalten. Hinzu kommen Präparate in geringeren Dosierungen, die vorbeugend gegen Blutgerinnsel wirken und so das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen verringern. Ein geringer Alkoholkonsum während der Einnahme ist in der Regel unbedenklich. Aber: Trinken Sie mehr als die empfohlene Tagesdosis an Alkohol über einen längeren Zeitraum hinweg, kann es bei der Einnahme von Acetylsalicylsäure zu Magenblutungen kommen. Besser ist es daher, während der Einnahme von Schmerzmitteln komplett auf Alkohol zu verzichten.
Rezeptpflichtige Schmerzmittel
Es wird nicht empfohlen, Alkohol zu trinken, wenn Sie ein rezeptpflichtiges Schmerzmittel wie zum Beispiel Tramadol oder Codein einnehmen. Dies könnte Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit verstärken. Nähere Informationen und Anwendungshinweise dazu erhalten Sie von dem Arzt, der Ihnen das Medikament verschreibt. Nutzen Sie die Zeit beim Arzt, um individuelle Fragen zu stellen.
Weiterführende Informationen
Wechselwirkungen von Alkohol und Medikamenten
Weitere Informationen zu Schmerzmitteln und Alkohol finden Sie auf den Seiten der Züricher Fachstelle zur Prävention des Suchtmittelmissbrauchs.Medizinische Informationen am Telefon: AOK-Clarimedis
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