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Welche Behandlung hilft bei einer Frozen Shoulder am besten?

Veröffentlicht am:11.07.2023

5 Minuten Lesedauer

Wenn der Arm beim Anheben schmerzt oder sich kaum bewegen lässt, kann es sich um eine sogenannte Frozen Shoulder handeln. Die Schultersteife bessert sich im Laufe der Zeit, doch meistens ist Geduld gefragt.

Eine ältere Frau sitzt auf einer Behandlungsliege mit dem Rücken zu einem Arzt, der ihre linke Schulter untersucht.

© iStock / JulPo

Was ist eine Frozen Shoulder?

Bei der Schultersteife oder Frozen Shoulder handelt es sich um Bewegungseinschränkung des Schultergelenks. Dabei beginnt die Schulter zunächst ohne erkennbaren Grund zu schmerzen. Im Verlauf der Krankheit ist die Beweglichkeit zunehmend eingeschränkt und das Schultergelenk wird immer steifer. Meist ist nur eine Seite betroffen. In besonders schweren Fällen kann es sein, dass Betroffene ihren Arm gar nicht mehr heben können, als sei das Schultergelenk „eingefroren“. Daher sprechen Ärzte und Ärztinnen auch von einer „eingefrorenen Schulter“ (englisch: Frozen Shoulder).

Die Frouzen Shoulder tritt meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf. Bei jüngeren Menschen tritt das Problem eher selten auf. Fachleute schätzen, dass es insgesamt zwei bis fünf Prozent der Menschen früher oder später in ihrem Leben mit Schultersteife zu tun haben. Frauen sind etwas öfter betroffen als Männer. Bei Personen mit einem gestörten Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus) ist sogar jeder Fünfte bis Zehnte von der Schultersteife betroffen.

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Was ist die Ursache für eine Frozen Shoulder?

In der Medizin wird zwischen der primären und sekundären Frozen Shoulder unterschieden:

Die Ursache bei der primären Form ist unbekannt. Fachleute vermuten, dass sterile Entzündungsprozesse zur steifen Schulter führen können. Durch diese bilden sich in der Gelenkkapsel (eine bindegewebsartige feste Faserschicht, die das Schultergelenk umschließt, stabilisiert und schützt) narbenähnliche Verklebungen, auch Adhäsionen genannt. In Folge dessen schrumpft das Kapselgewebe und die Beweglichkeit der Schulter lässt nach.

In seltenen Fällen kann eine Schultersteife auch auftreten, wenn das Gelenk durch einen Unfall verletzt wurde oder längere Zeit ruhig gestellt werden muss, zum Beispiel nach einer Operation. Dann spricht man von einer sekundären Schultersteife. Die genauen Krankheitsmechanismen sind noch ungeklärt.

Keine speziellen Empfehlungen zur Vorbeugung

Da die Ursachen der primären Schultersteife unklar sind, gibt es für diese Form der Frozen Shoulder keine vorbeugenden Maßnahmen.

Ärzte und Ärztinnen raten jedoch dazu, eventuelle bekannte Erkrankungen der Schulter sorgfältig behandeln zu lassen, um zumindest das Risiko für eine sekundäre Schultersteife zu senken.

Durch welche Symptome macht sich eine Frozen Shoulder bemerkbar?

Eine Schultersteife – vornehmlich die primäre – verläuft typischerweise in drei Phasen. In den ersten beiden verschlechtert sich der Zustand hin zu „frozen“. Die dritte Phase ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die Beschwerden wieder zurückbilden:

  1. Einfrierphase: Betroffene verspüren bei Bewegung zunächst leichte Schmerzen, die allmählich intensiver werden. Es zieht vor allem dann in der Schulter, wenn der Arm nach oben oder hinten bewegt wird. Die Beschwerden treten nach einer Weile auch im Ruhezustand auf – insbesondere nachts.
  2. Gefrorene Phase: Im weiteren Verlauf wird die Schulter immer unbeweglicher – der Prozess des „Einfrierens“ beginnt. Gleichzeitig lassen jedoch die Schmerzen nach.
  3. Auftauphase: Schließlich gewinnt die Schulter allmählich wieder an Beweglichkeit. Die Symptome der Frozen Shoulder bilden sich zurück.

Die Schultersteife ist üblicherweise eine langwierige Erkrankung: Manchen Betroffenen geht es bereits nach fünf Monaten wieder deutlich besser. Bei anderen zieht sich die Erkrankung allerdings über ein bis zwei Jahre hin. Ein kleiner Teil der Betroffenen hat selbst nach einigen Jahren immer noch Beschwerden, wie eine Studie gezeigt hat.

Ist die Schultersteife überstanden, kehrt sie im Normalfall nicht zurück – zumindest nicht bei derselben Schulter. Bei manchen Menschen entwickelt sich die Frozen Shoulder jedoch später auf der anderen Seite.

Wie wird eine Frozen Shoulder behandelt?

Bei starken Schmerzen und Einschränkungen ist eine ärztliche Behandlung unumgänglich, um die Heilung zu unterstützen. Die Erfolgsaussichten bei einer gezielten Therapie sind meist gut. Allerdings muss in manchen Fällen trotz Behandlung mit langfristigen Bewegungseinschränkungen gerechnet werden.

Eine Schultersteife wird meist ohne Operation konservativ behandelt. Die Therapie zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern. Wann welche Maßnahmen sinnvoll sind, hängt zum Teil auch von der jeweiligen Phase ab, in der sich die Frozen Shoulder befindet:

Physiotherapie

Sie ist der wichtigste Baustein für die Behandlung einer Frozen Shoulder und wird besonders häufig angewendet. Bestimmte Dehnübungen machen die Schulter wieder beweglicher, während Kräftigungsübungen dazu beitragen, die Muskulatur zu stärken. Der Physiotherapeut oder die Physiotherapeutin kann auch Übungen für zu Hause empfehlen. Fachleute raten jedoch davon ab, Dehnübungen in der ersten Hälfte der Krankheitsphase durchzuführen, Beschwerden könnten sich dadurch verschlimmern.

Eine Frau ist beim Physiotherapeuten, um ihre Schulter behandeln zu lassen.

© iStock / Wavebreakmedia

Bei einer Frozen Shoulder ist die Physiotherapie der wichtigste Baustein einer erfolgreichen Behandlung und Genesung.

Kortisonbehandlung

Kortison hilft gegen die Entzündung und lindert auf diese Weise auch Schmerzen. Meistens wird das Kortison direkt in das Gelenk gespritzt, weil es bei solch einer lokal begrenzten Anwendung weniger Nebenwirkungen verursacht, als wenn die Betroffenen Kortison-Tabletten einnehmen. Der Wirkstoff wird vor allem in der Anfangsphase der Frozen Shoulder eingesetzt. Für eine längerfristige Behandlung ist er nicht geeignet, weil die Nebenwirkungen dann zu groß wären. Als besonders effektiv gilt übrigens die Kombination von Kortison und Physiotherapie.

Operation

In den meisten Fällen bessert sich die Erkrankung von allein und Physiotherapie sowie Kortison reichen aus, um eine Frozen Shoulder zu behandeln. Ist das nicht der Fall, wägen Ärzte und Ärztinnen ab, ob eine Operation sinnvoll ist. Dabei werden, vereinfacht gesagt, die Verwachsungen und Verdickungen an der Gelenkkapsel beseitigt.

Ergänzende Therapien

Es gibt weitere mögliche Maßnahmen wie Elektro-, Laser- oder Stoßwellentherapie, die eine Behandlung mit den gängigen Methoden ergänzen können. Nicht empfohlen werden von Fachleuten derzeit Akupunktur, die Injektion von Hyaluronsäure und eine Röntgenreizbestrahlung. Es scheint zwar positive Effekte zu geben, diese stufen Experten und Expertinnen aber als gering ein. „[…] Bei Behandlungen mit Ultraschallwellen, Laser oder Magnetfeldtherapie konnte bislang nicht nachgewiesen werden, dass sie wirklich etwas bringen.“, so Dr. Julian Bleek, Arzt im AOK-Bundesverband

Kälte, Wärme und Schmerzmittel

Sie beeinflussen vermutlich nicht den Heilungsverlauf, können aber zumindest die Beschwerden bessern: So empfinden viele Betroffene zum Beispiel Wärme- oder Kältepackungen als wohltuend, etwa in Form von warmen Körnerkissen oder Kältepacks. Auch Schmerzsalben oder -gels können kurzzeitig für Linderung sorgen. Die Einnahme eines entzündungshemmenden Schmerzmittels wie zum Beispiel Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen ist bei starken Beschwerden vorübergehend ebenfalls möglich. Allerdings ist wissenschaftlich nicht eindeutig erwiesen, dass die Präparate im Falle einer Frozen Shoulder nachhaltig wirksam sind.


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