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Haut & Allergie

Ringelflechte: Ursache und Behandlung der Hautentzündung

Veröffentlicht am:07.05.2024

5 Minuten Lesedauer

Die Ringelflechte ist eine Entzündung der Haut, die sich durch einen rötlichen, ringförmigen und oft juckenden Ausschlag bemerkbar macht. Es gibt Risikogruppen und bestimmte Situationen, die eine Ansteckung mit der Ringelflechte begünstigen.

Mann sitzt auf dem Sofa und kratzt sich den Unterarm.

© iStock / AndreyPopov

Typische Symptome: Wie erkenne ich eine Ringelflechte?

Die Ringelflechte, medizinisch Tinea corporis, ist eine entzündliche Hauterkrankung. Typische Symptome sind ringförmige, schuppende Hautrötungen, die sowohl den Rumpf als auch Arme, Beine und Gesicht befallen können. Der häufig von Juckreiz begleitete Ausschlag ist zur Mitte hin heller als außen und wird bis zu fünf Zentimeter  groß. Nach außen bildet ein leicht verdickter schuppiger Rand die typische Ringform der Ringelflechte.

Durch ihr charakteristisches Aussehen können Ärztinnen und Ärzte die Ringelflechte meist leicht erkennen. Um die Diagnose abzusichern und den genauen Erreger festzustellen, kann eine kleine abgekratzte Hautprobe mikroskopisch untersucht werden. Es ist auch möglich, daraus im Labor eine Pilzkultur anzuzüchten, um den Erreger zu identifizieren. Die Pilzkultur wächst aber nur langsam, sodass mit einem Ergebnis erst nach mehreren Tagen oder sogar Wochen zu rechnen ist.

Wie verläuft eine Infektion mit der Ringelflechte?

Die Inkubationszeit, also die Zeit, in der die Ringelflechte nach einer Ansteckung ausbricht, beträgt zwei bis vier Wochen. Zeigt sich im Anfangsstadium der Tinea corporis ein roter, ringförmiger Ausschlag, sollte mit der Behandlung begonnen werden. Wer bei den ersten Anzeichen einer Ringelflechte seine Hausärztin oder seinen Hausarzt aufsucht, wird die Beschwerden meist schnell wieder los.

Bleiben die Rötungen jedoch unbehandelt, kann sich die Ringelflechte ausweiten und weitere Körperstellen befallen. Durch Kratzen der betroffenen Hautstellen kann es zusätzlich zu bakteriellen Infektionen kommen.

Setzt sich der Pilz in den Haarfollikeln oder durch eine Verletzung in der Haut in tieferen Hautschichten fest, können zusätzlich Knötchen in der Haut und weitere Entzündungen entstehen. Diese Form nennt man tiefe Tinea corporis – im Gegensatz zur oberflächlichen, bei der nur die oberen Hautschichten befallen sind. Die tiefe Form betrifft meist Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.

Unter Umständen verursacht die Pilzinfektion auch allergische Reaktionen der Haut an anderen Körperstellen. Auch dort können sich dann Bläschen bilden, die mit Juckreiz verbunden sind. Wird jedoch der Hautpilz behandelt, klingen auch die allergischen Reaktionen wieder ab.

Roter Hautausschlag der Ringelflechte an einem Bein.

© iStock / reanas

Der charakteristische kreisrunde Ausschlag einer Ringelflechte.

Welche verschiedenen Formen der Ringelflechte gibt es?

Die Ringelflechte kann auf allen Regionen des Körpers auftreten. Medizinisch werden neben der Tinea corporis, die den Rumpf, die Arme und Beine sowie das Gesicht betrifft, weitere Arten unterschieden – entsprechend der infizierten Stelle des Körpers:

  • Kopfhaut

    Die Kopfhaut (Tinea capitis): Auf der Kopfhaut bildet sich eine kreisförmige kahle Stelle mit roter, schuppender und juckender Haut. Kinder sind häufiger betroffen als Erwachsene.

  • Leistengegend

    Die Leistengegend (Tinea cruris): In der Leistengegend bilden sich durch die Pilzinfektion juckende, schuppige Flecken, meist in den Hautfalten des Oberschenkels.

  • Füße

    Die Füße (Tinea pedis): Was man vor allem als Fußpilz kennt, zeigt sich meist zwischen dem kleinen und dem daneben liegenden Zeh. Die Haut ist rot, geschwollen, löst sich ab und juckt. Unter Umständen sind auch Fußsohle und Ferse betroffen.

  • Bart

    Der Bart (Tinea barbae): Schuppige, juckende rote Flecken zeigen sich meist auf den Wangen, am Kinn und am Hals. Die Läsionen können Krusten und Eiter bilden, wodurch möglicherweise die betroffenen Haare ausfallen.

  • Gesicht/Hände

    Sind ausschließlich das Gesicht oder die Hände betroffen, unterscheidet die Medizin in Tinea faciei (Gesicht) und Tinea manuum (Hände). Eine Ringelflechte an den Zehen- oder Fingernägeln, auch Nagelpilz, heißt medizinisch Tinea unguium.

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Ansteckung: Woher bekommt man eine Ringelflechte?

Die Ringelflechte entsteht durch sogenannte Fadenpilze, medizinisch Dermatophyten. Verschiedene Arten dieser Pilze können eine Ringelflechte auslösen. In der obersten Hautschicht ernähren sie sich von Keratin, einem Eiweiß in der Hornschicht.

Ein Hautpilz kann sich unter Menschen durch engen Hautkontakt übertragen. Auch Haustiere wie Hunde oder Katzen sind mögliche Überträger des Erregers. Hautpilze lieben eine feuchte und warme Umgebung, wie im Schwimmbad oder in Gemeinschaftsduschen. Aber auch in verschwitzter Haut vermehren sie sich gut. Es ist ebenfalls möglich, sich über befallene Oberflächen wie Kleidung, Handtücher oder Bettwäsche anzustecken.

Im Alltag ist jedoch die Gefahr einer Ansteckung mit den Fadenpilzen gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind in der Schule die Infektion auf andere Kinder überträgt, liegt bei ungefähr zehn Prozent. Das Risiko, sich zu Hause bei einem Familienmitglied anzustecken, wird auf 10 bis 30 Prozent geschätzt. Schon wenige Tage nach dem Beginn einer Behandlung ist die Ringelflechte nicht mehr ansteckend und Kinder dürfen wieder zur Schule oder in die Kita.

Behandlung: Was ist zu tun bei einer Ringelflechte?

Von Hausmitteln und Experimenten mit verschiedenen Cremes oder Salben ist abzuraten. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird Ihnen das richtige Mittel verschreiben. In der Regel lässt sich die Ringelflechte mit einer Salbe, die gegen Fadenpilze wirkt, gut behandeln. Die Salbe sollte etwa zwei Zentimeter über die betroffenen Hautstellen hinaus aufgetragen werden. Dabei ist es wichtig, die Haut rund um den Ausschlag trocken zu halten. Sind die Rötungen abgeheilt, ist es wichtig, die Salbe trotzdem noch ein paar Tage weiter zu verwenden, um zu verhindern, dass der Hautpilz zurückkommt.

In schweren Fällen, wenn also die Ringelflechte an verschiedenen Hautregionen auftritt oder besonders in die Tiefe der Haut geht, verschreiben Ärztinnen und Ärzte auch Medikamente zum Einnehmen. Gegen besonders verhärtete Hautstellen sind hornauflösende Mittel hilfreich.

Wichtig: Salben mit entzündungshemmendem Kortison wirken zwar gegen den sichtbaren Hautausschlag – aber nicht gegen die Pilzerkrankung selbst. Sie kann sich dann weiter verschlimmern und zu einem untypischen Erscheinungsbild führen, das eine Diagnose erschwert.

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Risikogruppen: Wer ist besonders gefährdet, sich anzustecken?

Für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem besteht ein höheres Risiko, sich anzustecken. Das betrifft besonders ältere Menschen, deren Immunabwehr nicht mehr so gut funktioniert wie bei Jüngeren. Wer häufig in die Schwimmhalle geht, sich im Fitnessstudio oder einer Turnhalle aufhält, trägt ebenfalls ein Risiko, sich mit den Erregern der Ringelflechte zu infizieren. Sportarten mit direktem Körperkontakt, beispielsweise Ringen, können eine Infektion begünstigen – sofern der Sportpartner oder die Sportpartnerin infiziert ist.

Auch Kinder und Menschen mit einer familiären oder genetischen Veranlagung können ein höheres Risiko tragen, sich mit der Ringelflechte anzustecken. Das betrifft auch Menschen, die an Diabetes mellitus leiden. Auch das sogenannte Cushing-Syndrom, das nach einer langjährigen Einnahme von hochdosiertem Kortison auftreten kann, erhöht die Anfälligkeit für die Ringelflechte, ebenso wie übermäßiges Schwitzen.

Wie kann ich einer Ringelflechte vorbeugen?

Um sich vor einer Infektion zu schützen, können Sie auf bestimmte Risikofaktoren oder -situationen achten. Sie senken Ihr Risiko, sich mit der Ringelflechte anzustecken, indem Sie

  • den engen Kontakt zu infizierten Menschen oder Tieren meiden,
  • Handtücher und Kleidung nicht gemeinsam nutzen,
  • keine zu enge und luftundurchlässige Kleidung tragen,
  • übermäßiges Schwitzen und Feuchtigkeit auf der Haut vermeiden,
  • in Schwimmbädern oder öffentlichen Duschen Badelatschen tragen,
  • sich nach dem Duschen gut abtrocknen, besonders zwischen den Zehen und in Hautfalten,
  • sich nach dem Kontakt mit Haustieren die Hände waschen.

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