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Was tun bei einem Karpaltunnelsyndrom?

Veröffentlicht am:23.03.2023

3 Minuten Lesedauer

Die Hand kribbelt und fühlt sich taub an – vor allem in der Nacht. Das kann auf ein Karpaltunnelsyndrom hindeuten. Welche Ursachen die Erkrankung hat, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wann eine OP sinnvoll sein kann, erfahren Sie hier.

Frau mit Karpaltunnelsyndrom greift sich an ihr schmerzendes Handgelenk.

© iStock / spukkato

Symptome und Ursachen bei einem Karpaltunnelsyndrom

Erste typische Anzeichen für ein Karpaltunnelsyndrom sind oft nächtlich kribbelnde Beschwerden und nadelstichartiges Missempfinden im Bereich des Mittel- und Ringfingers. Das Gefühl wird häufig auch als „Einschlafen der Hand“ beschrieben. Im späteren Verlauf können auch Daumen und Zeigefinger betroffen sein oder auch schmerzhaftes Ausstrahlen in den Unterarm dazu kommen.

Der Karpaltunnel ist ein Bereich in der Innenseite des Handgelenks. Er wird geformt von einem Bindegewebeband (Retinaculum flexorum), das die Handwurzelknochen überspannt. Durch den Karpaltunnel verlaufen Sehnen und der sogenannte Mittelnerv (Nervus medianus). Dieser Nerv steuert den Daumenballen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger sowie die Bewegung und Empfindung. Demzufolge führt eine Einschränkung des Nervs zu den typischen Beschwerden wie Taubheitsgefühl und Kribbeln. Ursache für die Beschwerden ist eine Volumenzunahme innerhalb des Karpaltunnels und damit verbunden ein Druck auf den Nerv mit Verschlechterung der Durchblutung.

Selten tritt das Karpaltunnelsyndrom plötzlich auf. Dies kann vorkommen bei akuten Erkrankungen wie Infektionen, Einblutungen oder nach schweren Handverletzungen wie Knochenbrüchen.

Die Symptome bei einem Karpaltunnelsyndrom machen sich in den meisten Fällen schleichend bemerkbar, manche Betroffene haben über Jahre nur leichte Probleme, vor allem in den Fingerkuppen von Mittel- und Ringfinger. Anfänglich bestehen lange beschwerdefreie Intervalle oder die Beschwerden verschwinden von allein wieder. Verschlimmert sich aber die Krankheit, kann es zu einem ständigen Taubheitsgefühl und im Endstadium zu Muskelschwund im Daumenballen kommen. In der Folge sind Bewegungseinschränkungen möglich – durch das Nachlassen von Gefühl und Kraft in der Hand fällt das Greifen schwer.

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Wer ist von einem Karpaltunnelsyndrom betroffen?

Am häufigsten sind Menschen zwischen 40 und 70 Jahren betroffen und Frauen leiden deutlich häufiger an einem Karpaltunnelsyndrom als Männer. Ebenso haben Übergewichtige häufiger Beschwerden als Normalgewichtige. Die dominante Hand, bei Rechtshändern also die rechte Hand und bei Linkshändern die linke, ist häufiger betroffen, aber in vielen Fällen können im Verlauf beide Hände betroffen sein.

Welche Risikofaktoren gibt es für ein Karpaltunnelsyndrom?

Der Auslöser für ein Karpaltunnelsyndrom ist häufig eine Überbelastung oder Fehlbelastung der Hand. Verantwortlich können einseitige Bewegungen, starke Beugung oder Streckung oder starke Vibrationen sein, zum Beispiel durch die Arbeit mit einem Presslufthammer.

Auch Vorerkrankungen wie Rheuma und Diabetes mellitus können das Risiko für ein Karpaltunnelsyndrom erhöhen. Hormonveränderungen, wie bei Schwangeren oder auch Frauen in den Wechseljahren, führen ebenfalls vermehrt zum Karpaltunnelsyndrom.

Patientin oder Patient mit Karpaltunnelsyndrom bekommt eine Bandage ans Handgelenk angelegt.

© iStock / Sunlight19

Bei einem Karpaltunnelsyndrom kann es helfen, die Hand über Nacht in eine Bandage bzw. Schiene zu lagern.

Behandlung bei einem Karpaltunnelsyndrom

Um den Verdacht auf ein Karpaltunnelsyndrom zu bestätigen, wird eine klinische wie auch elektrophysiologische Untersuchung durchgeführt, denn auch Veränderungen der Halswirbelsäule können ursächlich für die Beschwerden sein. Die Behandlung des Karpaltunnelsyndroms sollte erst konservativ erfolgen, im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung ist eine Operation häufig unumgänglich.

Bei leichten bis mittelschweren Krankheitserscheinungen können folgende Therapieansätze Linderung verschaffen:

  • Die Hand über Nacht in einer Schiene lagern, um ein Abknicken zu verhindern.
  • Verringern der Belastung, die als Ursache für das Auftreten der Symptome vermutet wird.
  • Eine physiotherapeutische Behandlung.
  • Injektion von Kortison im Bereich des Karpaltunnels.

Bei sehr starken und andauernden Beschwerden, wie Kraftverlust ist eine Operation nötig. Bei der OP wird das Band, das den Karpaltunnel überspannt, durchtrennt. Dadurch entsteht mehr Platz im Tunnel, der Druck auf den Mittelnerv nimmt ab und die Beschwerden verschwinden in der Regel.

Der Eingriff erfolgt meist ambulant und bei örtlicher Betäubung. Die Hand soll bereits am Tag nach der Operation wieder bewegt werden. Nach zwei bis drei Wochen ist die Hand für alltägliche Tätigkeiten einsetzbar.


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