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Ist Kaffee gesund oder ungesund? Das heißgeliebte Getränk im Check

Veröffentlicht am:26.05.2021

11 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 09.04.2024

Durchschnittlich 167 Liter Kaffee pro Kopf trinken die Deutschen im Jahr, so das Statistische Bundesamt. Viele Studien besagen, dass der Wachmacher gesundheitliche Vorteile hat. Doch wie gesund ist Kaffee wirklich?

Ansicht von vier Händen, die jeweils eine mit Kaffee gefüllte Tasse halten.

© iStock / pixelfit

Hat Kaffee Auswirkungen auf die Gesundheit?

Heiß aufgebrüht oder kalt getrunken – Kaffee ist nicht nur ein beliebtes Getränk, sondern auch ein komplexes Gemisch aus Koffein und über tausend weiteren Bestandteilen. Das bringt passionierte Kaffeetrinkende oft zum Nachdenken: Schadet die Säure im Kaffee meinem Magen? Ist mein Konsum noch unbedenklich?

Studien zeigen, dass regelmäßiger Kaffeekonsum nicht mit der Entstehung von Krankheiten in Verbindung gebracht wird. Im Gegenteil, Analysen deuten sogar auf mögliche gesundheitliche Vorteile hin. Neben Koffein enthält Kaffee viele gesunde Inhaltsstoffe. Kaffee liefert jede Menge Ballaststoffe , Vitamin B2, Magnesium, Antioxidantien sowie Polyphenole, die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen. Einen Minuspunkt bei den Inhaltsstoffen gibt es aber: Das Getränk enthält Naturstoffe, sogenannte Diterpene, die im Verdacht stehen, den Cholesterinspiegel im Blut zu erhöhen. Wie wirkt sich Kaffee im Körper also genau aus?

Ist Kaffee gut für die Leber?

Kaffee kann vor Lebererkrankungen schützen, da er eine Vielzahl von bioaktiven Substanzen enthält. Eine Analyse verschiedener Studien kommt zum Ergebnis, dass Kaffeetrinkende ein geringeres Risiko für Leberkrebs haben als Menschen, die keinen Kaffee trinken.

Zwar räumen die Autoren und Autorinnen ein, das könnte auch teilweise darauf zurückzuführen sein, dass Menschen mit Erkrankungen der Leber ihren Kaffeekonsum reduzieren oder einstellen. Dennoch: Studien haben gezeigt, dass Kaffee die Leberenzyme und die Entwicklung von Leberzirrhose günstig beeinflussen und somit womöglich auch vor Leberkrebs schützen kann.

Ist Kaffee gut für das Herz und welche Auswirkungen hat er auf die Knochen?

Kaffee scheint in der Regel dem Herzen nicht zu schaden: In einer aktuellen britischen Studie konnten die Forschenden selbst bei einem erhöhten Kaffeekonsum von bis zu 25 Tassen täglich keinen schädlichen Effekt auf die Arterien nachweisen.

Ein weiterer positiver Zusammenhang hat sich im Hinblick auf die Knochengesundheit gezeigt: Menschen, die regelmäßig Kaffee trinken, haben eine höhere Knochenmineraldichte als Menschen, die nur unregelmäßig Kaffee trinken. Allerdings beruhen diese Erkenntnisse auf einer Studie, die mit nur 564 Probanden aus Hong Kong durchgeführt wurde.

Erhöht Kaffee das Krebsrisiko?

Nein, Kaffee erhöht nicht das Risiko, an Krebs zu erkranken – zumindest dann nicht, wenn man ihn nicht zu heiß trinkt und nicht zusätzlich raucht. Den Mythos, dass Kaffee Krebs auslöst, entkräftete die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) sogar offiziell.

Forschende konnten in einigen Studien sogar feststellen, dass Kaffee vor bestimmten Krebsarten schützen kann. Dazu zählen etwa Prostatakrebs, Leber-, Nieren- und Hautkrebs. Einen schützenden Effekt konnten die Fachleute auch bei Brustkrebs beobachten. Bei Darmkrebs scheint sowohl koffeinhaltiger als auch entkoffeinierter Kaffee das Risiko für das Fortschreiten der Erkrankung zu verringern, wie neuere Untersuchungen zeigen. Diese Wirkung bedeutet aber nicht, dass Kaffeetrinkende rundum geschützt sind vor Krebserkrankungen – ihr Risiko ist nur etwas geringer.

Darum ist Kaffee gesund – 9 Vorteile im Überblick

Das Heißgetränk reduziert also die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Krankheiten. Zusätzlich gibt es viele weitere gesundheitliche Pluspunkte, die Kaffee-Fans zugutekommen.

Kaffee …

  1. fördert die Konzentration
  2. senkt das Risiko für bestimmte Krebsarten
  3. verringert das Risiko für Lebererkrankungen
  4. senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  5. könnte vor Diabetes schützen
  6. hilft bei der Fettverbrennung
  7. könnte einen positiven Effekt auf Depressionen haben
  8. lindert Kopfschmerzen (vor allem in Kombination mit Zitrone)
  9. fördert die Verdauung 
     

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Welche Nebenwirkungen hat Kaffee?

Wie die rund tausend Inhaltsstoffe von Kaffee zusammenspielen und im Körper wirken, muss teilweise noch erforscht werden. Ein Fokus liegt dabei auf dem Koffein. Dieses wirkt, ebenso wie Kaffee insgesamt, nicht bei allen Menschen gleich. Deshalb fällt es schwer, eine allgemeine Empfehlung für den Kaffeekonsum auszusprechen, zumal eine Tasse zwischen 30 und 175 Milligramm Koffein enthalten kann. Koffein wirkt aufputschend und führt unter anderem dazu, dass der Körper mehr Urin produziert.

Die anregende Wirkung von Koffein kann bei Menschen, die nur ab und zu Kaffee trinken, den Blutdruck kurzfristig um etwa zehn bis 20 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) ansteigen lassen. Wer jedoch an die Koffeinzufuhr gewöhnt ist, hat laut der Deutschen Herzstiftung nach zwei bis drei Wochen keinen Anstieg des Blutdrucks mehr – oder dieser fällt geringer aus.

Wenn Sie wissen wollen, wie sich Ihr Kaffeekonsum auf Ihren Blutdruck auswirkt, können Sie diesen direkt vor und nach dem Genuss messen und dann vergleichen. Steigt er deutlich an, empfiehlt sich ein Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin darüber, ob und in welchen Mengen Kaffee noch unbedenklich konsumiert werden sollte. Dies ist vor allem im Hinblick auf mögliche Herzrhythmusstörungen wichtig.

Proffee – ein Trendgetränk aus den sozialen Medien – ist ein Mix aus Kaffee und Proteinpulver.

Wie viel Koffein am Tag ist schädlich?

Für einen gesunden, erwachsenen Menschen gibt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) folgende Richtlinie an: Bis zu 200 Milligramm Koffein als Einzeldosis – also Koffein, das der Körper innerhalb kurzer Zeit aufnimmt – sind gesundheitlich unbedenklich. Über den Tag verteilt kann ein Erwachsener 400 Milligramm Koffein zu sich nehmen, das entspricht vier bis fünf Tassen Kaffee. Für Menschen, die gern in Bewegung sind, gilt allerdings: Sport belastet das Herzkreislaufsystem, und Koffein kann diese Belastung zusätzlich erhöhen. Daher sollte man Koffein beim Sporttreiben vorsichtig dosieren.

Schwangere und Stillende sollten nicht mehr als 200 Milliliter Koffein pro Tag zu sich nehmen. Für Kinder und Jugendliche gelten laut BMEL übrigens nur drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht als gesundheitlich unbedenklich. Gut zu wissen: Neben Energydrinks enthält auch Schokolade Koffein – etwa zehn Milligramm stecken in 50 Gramm Vollmilchschokolade, 50 Gramm Zartbitterschokolade enthalten sogar 25 Milligramm Koffein.

Ist koffeinfreier Kaffee gesund?

Koffein kann Herzrhythmusstörungen verstärken. Deshalb empfiehlt die Deutsche Herzstiftung Betroffenen, koffeinfreien Kaffee zu trinken. Dieser zeigt eine ähnliche Schutzwirkung auf die Gesundheit, wie Kaffee mit Koffein. Forschende haben aufgezeigt, dass die positiven Effekte des Kaffeekonsums vor allem auf die im Kaffee enthaltenen phenolischen Phytochemikalien zurückzuführen sind. Diese Substanzen finden sich ebenfalls in Gemüse. Eine Tasse Kaffee – ob mit oder ohne Koffein – kann somit laut den Forschenden auch als „flüssiges Gemüse“ betrachtet werden.

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Wie kann ich Kaffee gesund zubereiten?

Da die Kaffeebohnen geröstet werden, enthalten sie in der Regel den Stoff Acrylamid, ein Nebenprodukt des Röstvorgangs. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kann der chemische Stoff das Krebsrisiko bei Verbrauchern und Verbraucherinnen erhöhen. In Tests fallen bestimmte Kaffeeprodukte immer wieder mit erhöhten Werten auf – es empfiehlt sich, beim Kauf darauf zu achten.

  • Filterkaffee verwenden und frischen Kaffee nicht direkt aufbrühen

    Deutsche bevorzugen laut Statistischem Bundesamt bereits gemahlenen Filterkaffee. Dieser hat im Vergleich zu direkt aufgebrühtem Bohnenextrakt gesundheitliche Vorteile. Nach einer schwedischen Studie hatten Menschen, die pro Tag zwei bis drei Tassen Filterkaffee tranken, ein um 60 Prozent niedrigeres Risiko für Diabetes Typ 2 als diejenigen, die weniger als eine Tasse Filterkaffee tranken.

    Beim Konsum von frisch aufgebrühtem Kaffee konnten indes keine Auswirkungen auf das Diabetes-Risiko festgestellt werden. Ein Unterschied liegt darin, dass Brühkaffee sogenannte Diterpene enthält. Diese chemischen Verbindungen bleiben beim Filterkaffee im Filter hängen. Es ist jedoch nicht sicher, inwieweit Diterpene den Zuckerstoffwechsel negativ beeinflussen. Durch das Fehlen von Diterpenen im Filterkaffee sind jedoch die gesundheitlichen Vorteile anderer Inhaltsstoffe, wie Phenole, stärker ausgeprägt.

  • Ist Cold Brew Kaffee gesünder?

    Bei Jüngeren ist kalt gebrühter Kaffee (engl. cold brew) beliebt, weil er mehr Antioxidantien und weniger Säuren enthalten soll. Dabei wird das Kaffeepulver über mehrere Stunden oder Tage in kaltes Wasser gegeben. Der kalte Herstellungsprozess bewirkt, dass andere Röststoffe aus dem Kaffee herausgelöst werden als beim heißen Aufkochen. Eine Studie aus der der Fachzeitschrift Scientific Reports belegt allerdings, dass kalt gebrühter Kaffee nur unwesentlich weniger Säure enthält. Bei den Antioxidantien, die für die günstige gesundheitliche Wirkung verantwortlich sein sollen, schneidet kalt gebrühter Kaffee sogar schlechter ab als heiß zubereiteter Filterkaffee.

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