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Koriander – aromatisches Gewürz und vielseitiges Heilkraut

Veröffentlicht am:04.09.2025

13 Minuten Lesedauer

Von Thailand bis Mexiko: Koriander ist nicht nur kulinarischer Globetrotter, sondern hat auch viele gesundheitsförderliche Eigenschaften. Es gibt allerdings Menschen, die den Geschmack überhaupt nicht mögen. Warum polarisiert Koriander so stark?

Auf einer schwarzen Tischplatte steht ein Holzbrett, auf dem ein Haufen gemahlener Koriander sowie ein Holzschälchen mit Korianderpulver und einem Schäufelchen liegen. Neben dem Brett befindet sich ein Glasschälchen mit Korianderfrüchten und einem Dosierschäufelchen sowie ein Bund frischer Korianderblätter.

© iStock / monticelllo

Koriander im botanischen Kurzportrait

Koriander oder auch Echter Koriander (Coriandrum sativum) gehört wie die Petersilie zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Er stammt vermutlich ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum und wird mindestens seit dem zweiten Jahrtausend v. Chr. kultiviert. Heute wird Koriander weltweit in Ländern in Nord- und Südamerika, Europa, Nordafrika und Asien angebaut. Koriander gedeiht am besten in einem frostfreien, relativ trockenen tropischen oder subtropischen Klima.

Äußerlich ähnelt Koriander der Petersilie. Die Pflanze riecht außerdem sehr stark, was manche Menschen an den Geruch von Stinkwanzen erinnert. Der Ähnlichkeit mit Petersilie und seinem Geruch verdankt der Koriander eine ganze Reihe volkstümlicher Namen, darunter Arabische, Asiatische, Chinesische und Indische Petersilie, Stinkdill, Wanzendill, Wanzenkraut oder Wanzenkümmel. Übrigens leitet sich auch der Name „Koriander“ von der Wanze ab (altgriechisch koris).

Das einjährige Gewächs wird 20 bis 70 Zentimeter hoch und hat dünne, weiche, verzweigte Stängel. Seine Blätter sind länglich, fächerförmig und oben gefiedert. Die weißen bis rosafarbenen Blüten wachsen in kleinen Dolden. Aus den Blüten entwickeln sich runde, hellbraune Spaltfrüchte, eigentlich Nüsse, die aber meist als Samen bezeichnet werden. Die Koriandersamen sind besonders reich an ätherischen Ölen. Vor allem aufgrund dieser Öle hat Koriander neben seiner traditionellen Verwendung als Küchenkraut auch eine lange Geschichte als Heilpflanze.

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Koriander als Gewürz: Blätter und Samen unterscheiden sich deutlich im Geschmack

Alle Teile des Korianders sind essbar. Zum Kochen werden am häufigsten die frischen Blätter und die getrockneten Früchte verwendet. Früchte und Blätter sind wichtige Bestandteile vieler regionaler Küchen, wobei sich Geschmack und kulinarische Anwendungsmöglichkeiten von Blättern und Früchten unterscheiden. Insbesondere in der orientalischen und asiatischen Küche werden sowohl Blätter als auch Früchte verwendet, in der lateinamerikanischen Küche hingegen überwiegend Blätter.

  • Die Blätter, die einen Geschmack zwischen zitrusartig und scharf-würzig haben, finden beispielsweise in Suppen, Wok- und Currygerichten, Salsas, Guacamole und Salaten Verwendung. Sie können gehackt oder im Ganzen hinzugefügt oder als Garnierung darüber gestreut werden. Da hohe Temperaturen die Aromen schnell zersetzen, sollte das Koriandergrün bei heißen Speisen erst gegen Ende der Garzeit hinzugefügt werden.
  • Die Früchte besitzen nicht den ausgeprägten Zitrusgeschmack der Blätter, sondern schmecken eher süßlich-fruchtig. Eine Orangennote kann jedoch auch hier erkennbar sein. Sie eignen sich vor allem zur Verfeinerung von Eintöpfen und eingelegtem Gemüse, aber auch Suppen und Soßen lassen sich damit würzen. Gemahlene oder ganze Koriandersamen eignen sich auch zum Aromatisieren von Brot. Zudem sind gemahlene Koriandersamen Bestandteil vieler asiatischer Gewürzmischungen wie Currypulver und auch in Lebkuchengewürz ist häufig Koriander enthalten. Wenn man die ganzen Früchte vor der Verwendung kurz anröstet und frisch mahlt, verstärkt sich ihr Aroma. Anschließend sollte man sie möglichst bald verbrauchen, da sich sonst Bitterstoffe durchsetzen. 
  • Die Wurzel wird beispielsweise in der thailändischen Küche für Currypasten verwendet.

Im Handel sind ganze Korianderpflanzen in Töpfen, frische Bünde mit Korianderstängeln sowie Tiefkühlprodukte erhältlich. Im Gewürzregal werden die Blätter außerdem gerebelt oder gefriergetrocknet angeboten. Dort finden Sie auch getrocknete Koriandersamen und Korianderpulver, also gemahlene Früchte.

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Seifig oder nicht – ist der Geschmack von Koriander eine Frage der Gene?

Beim Koriander – oder genauer: bei den Korianderblättern – scheiden sich die Geister. Man könnte vermutlich den ganzen Abend damit verbringen, sich in den sozialen Medien Videos zum Thema „Ich hasse Koriander“ anzuschauen.

Natürlich gibt es auch Menschen, denen der Geschmack von beispielsweise Gewürznelken zu intensiv ist. Aber um Intensität oder Schärfe geht es beim Koriander nicht. Aus der Zitrusnote der Korianderblätter schmecken einige Menschen etwas heraus, was andere überhaupt nicht erkennen können: Seife oder Spülmittel.

Woran liegt das? Das als seifig empfundene Aroma steht mit bestimmten im Koriander enthaltenen chemischen Verbindungen, den Aldehyden, in Zusammenhang. Forschende vermuten, dass das starke Herausschmecken dieser Aldehyde genetisch bedingt sein könnte. In einer Studie aus dem Jahr 2012 stellten sie bei einer Gruppe von „Korianderhassern“ und „Korianderhasserinnen“ ähnliche genetische Varianten bei den Geruchsrezeptoren fest, konkret das Geruchsrezeptor-Gen „OR6A2“.

Ist OR6A2 also das „Anti-Koriander-Gen“? Ein Gen, das dafür sorgt, dass jeder, der es in sich trägt, Koriander verabscheut? So eindeutig ist der Befund nicht. Genauso wichtig oder sogar wichtiger als genetische Voraussetzungen dürften Umweltfaktoren sein, wie die Gewöhnung an einen Geschmack oder damit verbundene Assoziationen. Beispielsweise kann jemand, der von klein auf an Koriander gewöhnt ist, weil er in seiner regionalen Küche eine große Rolle spielt (anders als in Mitteleuropa), den Geschmack von Korianderblättern lieben und gleichzeitig Träger von OR6A2 sein. Jemand anderes mit dem OR6A2-Gen probiert Koriander vielleicht erstmals im Urlaub als Zutat eines köstlichen, landestypischen Gerichts. Auch dieser Mensch kann Koriander mögen, obwohl er die „genetische Vorbelastung“ hat.

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Verwendung als Heilpflanze: So gesund ist Koriander

Als Arzneidroge werden insbesondere die Früchte des Korianders (Coriandri fructus) eingesetzt. Denn vor allem in den Früchten befinden sich die medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe. Sie sind die Hauptquelle für das ätherische Korianderöl.

Das ätherische Öl ist der entscheidende Wirkstoff

Das ätherische Öl des Korianders ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der ihm seine medizinischen Eigenschaften verleiht. Hauptbestandteil des Korianderöls ist mit einem Anteil von 60 bis 80 Prozent das Linalool. Linalool ist ein sogenanntes Monoterpen, eine Unterklasse der sekundären Pflanzenstoffe Terpene. Terpene wirken entzündungshemmend, antiviral und antimikrobiell. Sie können somit die Ausbreitung und das Wachstum von Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen hemmen. Das macht ätherische Öle wie Korianderöl nicht nur für die humanmedizinische Forschung, sondern auch für die Lebensmittelindustrie als Konservierungsmittel, für die Agrarforschung als Pflanzenschutzmittel oder für die Kosmetikindustrie interessant.

In welchen Bereichen Korianderöl die Gesundheit fördert

  • Indem die bioaktiven Substanzen im Koriander gegen Keime und Erreger wie Bakterien und Pilze wirken, unterstützen sie das Immunsystem.
  • Korianderöl hilft bei Magen-Darm-Beschwerden und Appetitlosigkeit.
  • Koriander fördert die Gesundheit der Magen- und Darmschleimhaut.
  • Ähnlich wie Kümmel und Kreuzkümmel machen Korianderfrüchte schwer verdauliche Gerichte mit Kohl oder Hülsenfrüchten bekömmlicher.
Auf einer schwarzen Tischplatte steht ein Schälchen mit einem indischen Hühnchengericht. Das Gericht ist mit frischen Korianderblättern bestreut. Außerdem befinden sich auf der Platte ein Naanbrot, eine Schüssel Reis, zwei Soßenschälchen, grüne Chilischoten und ein Bund Korianderstängel.

© iStock / thesomegirl

Der einzigartige Geschmack von Koriander ist aus der indischen Küche nicht wegzudenken.

Alternative zum Gewürz: fertige Korianderöl und Koriandertee

Wie bei allen Heilkräutern gilt auch beim Koriander: Er vollbringt keine gesundheitlichen Wunder. Durch seine vielen förderlichen Inhaltsstoffe kann er jedoch die Gesundheit unterstützen – vor allem im Rahmen einer insgesamt ausgewogenen Ernährungsweise.

Wer das gesundheitsfördernde Potenzial von Koriander nutzen möchte, aber den Geschmack nicht in der Küche einsetzen will, kann beispielsweise Korianderöl in Kapseln oder Fläschchen kaufen. Darüber hinaus lässt sich sowohl aus den Blättern als auch aus den Früchten ein magenfreundlicher und verdauungsfördernder Tee aufgießen.

Übrigens sollten Sie nicht zu viel Koriander zu sich nehmen. Bei Korianderblättern dürfte eine Überdosierung ausgeschlossen sein, aber zu viel Korianderöl oder Korianderfrüchte können zu Unverträglichkeiten führen. Manche Menschen reagieren sogar allergisch auf Korianderfrüchte, etwa mit Übelkeit oder Unwohlsein. Sollten Sie nach dem Verzehr von Koriander solche Symptome bei sich bemerken, lassen Sie das am besten abklären und verzichten Sie gegebenenfalls auf Koriander.

Bei Korianderöl empfiehlt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit für gesunde Erwachsen eine maximale Tagesdosis von 0,6 Gramm. Das entspricht in etwa 60 Millilitern. Die Öle von seriösen Anbietern sollten entsprechende Dosierungshinweise enthalten.

Fachlich geprüft
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