Gesunde Ernährung
Schwermetalle im Körper: Risiken erkennen und der richtige Schutz
Veröffentlicht am:15.12.2025
6 Minuten Lesedauer
Schwermetalle gelangen auf verschiedene Weise in den Körper, zum Beispiel über die Nahrung. Während einige nützlich sind, können andere der Gesundheit schaden. Welche Risiken bergen Schwermetalle und wie kann man sich schützen?

© iStock / AleksandarNakic
Wie Schwermetalle in den Körper gelangen
Schwermetalle sind nach allgemeiner Definition Metalle mit einer hohen Dichte oder Atommasse und natürliche Bestandteile der Erdkruste. Manche schaden der Gesundheit, andere sind lebenswichtig. Durch Industrie, Landwirtschaft, Autoabgase, Pflanzenschutzmittel oder Klärschlamm wandern sie in die Umwelt: in Böden, Gewässer und in die Atmosphäre. Ein Beispiel ist Arsen, das fast überall im Boden vorhanden ist. Durch Vulkanausbrüche gelangt es in die Atmosphäre. Ein großer Teil wird aber durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle oder Erdöl freigesetzt und kommt so ins Grundwasser. Bei Blei ist nach Angaben des Umweltbundesamtes der Straßenverkehr die größte Emissionsquelle.
Aus belasteten Böden und Feldern sowie über das Grundwasser nehmen Pflanzen und Weidetiere Schwermetalle auf, Fische über das Gewässer, in denen sie leben. Rückstände können so über den Verzehr von Gemüse, Obst, Fisch, Fleisch oder Getreide in den menschlichen Körper geraten. Auch über Kosmetika kann der Körper mit Schwermetallen in Kontakt kommen sowie über die Atmung oder eine auslaufende Flüssigkeit, etwa aus Batterien und Thermometern. In einigen ist Quecksilber enthalten, das einzige Metall, das bei Raumtemperatur flüssig ist.
Passend zum Thema
Schwermetalle: Nutzen und Risiken
Zink, Eisen, Mangan und Kupfer sind lebenswichtige Bestandteile der Nahrung. Dagegen sind Blei, Cadmium, Quecksilber oder Arsen sehr giftig. Gerade Produkte aus Meeresalgen, Ölsaaten, Kiesel- oder Tonerde sowie ayurvedische Produkte enthalten immer wieder zu hohe Gehalte an giftigen Schwermetallen. Bereits in geringen Mengen können Blei, Cadmium und Arsen das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Schwermetalle können sich in Knochen, Leber und Nieren anreichern und lebenswichtige Mineralstoffe wie Calcium und Zink verdrängen. Die Folge sind unter Umständen chronische Entzündungen, Bluthochdruck, Schädigungen der Nieren oder Störungen des Fettstoffwechsels. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Schwermetallvergiftung, die möglicherweise lebensbedrohlich werden kann.
Die Symptome sind oft unspezifisch: Ein Anzeichen sind Bauchschmerzen. Weitere Beschwerden sind Schüttelfrost, Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen. Sie variieren je nach Art des Schwermetalls. Zum Glück sind echte Schwermetallvergiftungen selten. Auch der Einfluss auf die Entstehung der genannten Krankheiten ist eher gering – gerade bei den kardiovaskulären Erkrankungen spielen andere Risikofaktoren, zum Beispiel Übergewicht, Rauchen, ein unbehandelter Diabetes oder zu hoher Blutdruck, eine weitaus größere Rolle.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Methylquecksilber die neurologische Entwicklung beeinträchtigen kann. Deshalb sollten Schwangere und Stillende keine Fischarten verzehren, die damit belastet sind. Die International Agency for Research on Cancer (IARC) stuft zudem Cadmium, Chrom (VI), Nickel, Arsen sowie deren Verbindungen als krebserregend ein.
Schwermetalle: Welche Nahrungsmittel besonders belastet sind
Wie stark Lebensmittel und Trinkwasser mit Schwermetallen belastet sind, unterscheidet sich weltweit von Region zu Region. In Deutschland können Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch, Sushi oder Trinkwasser Schwermetalle enthalten. Dafür gibt es allerdings Grenzwerte. Doch Arsen, Cadmium, Quecksilber oder Blei kommen auch in Nahrungsergänzungsmitteln vor und können problematisch für die Gesundheit sein. Frauen, die schwanger sind, sollten diese Produkte deshalb nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin einnehmen.
Blei in Wasser und Nahrungsergänzungsmitteln
In einigen Altbauten (Baujahr vor 1973) können Wasserleitungen noch aus Bleirohren bestehen. Bis zum 12. Januar 2026 müssen sie entfernt oder stillgelegt werden. Das Bundesumweltamt empfiehlt, dass Schwangere und Kleinkinder kein Wasser aus Bleirohren trinken und auch keine Speisen damit zubereiten sollten. Blei kann außerdem in Kurkuma- und Kieselerde-Produkten enthalten sein sowie in Mineralerden und Zeolithen (etwa Detox-Pulver). Kaffee- und Espressomaschinen, darunter auch Siebträgermaschinen, können Blei freisetzen.
Cadmium in Gemüse, Pilzen, Fleisch & Co.
In Gemüse, Speisepilzen und in Innereien von Schlachttieren werden häufig zu hohe Konzentrationen von Cadmium gefunden. Bei pflanzlichen Lebensmitteln sind vor allem Leinsamen, Mohn, Sonnenblumen- oder Pinienkerne sowie Trockenpilze und Kakao belastet. Da diese Zutaten auch in einigen pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sind, kann deren Cadmium-Belastung zu hoch sein.
Schutz vor hohen Belastungen
Um die Verbraucherinnen und Verbraucher – insbesondere auch Säuglinge und Kleinkinder – vor hohen Belastungen in Lebensmitteln zu schützen, hat die Europäische Kommission Höchstgehalte für bestimmte Schwermetalle festgelegt. Hersteller und Herstellerinnen sowie Händler und Händlerinnen sind daran gebunden. Die Verordnung vom 25. April 2023 enthält konkrete Angaben.
Wer mit Schwermetallen arbeitet, sollte eine entsprechende Schutzausrüstung und Handschuhe tragen. Außerdem ist es wichtig, sich vor dem Essen immer die Hände zu waschen. Wer Gewissheit über Schwermetalle in der Wohnung sucht, kann sich an das Gesundheitsamt oder den Vermieter beziehungsweise die Vermieterin wenden.
Arsen in Reis, Getreide und Nahrungsergänzungsmitteln
Arsen kommt in verschiedenen Formen vor. Schädlich ist vor allem anorganisches Arsen, das insbesondere in Reis zu finden ist. Da er in stehendem Gewässer angebaut wird, nehmen die Wurzeln das giftige Schwermetall aus Böden und Feldern auf. Deshalb weist Reis häufig höhere Arsen-Konzentrationen auf. Auch Reiserzeugnisse, Getreide und Getreideprodukte sowie ayurvedische und andere Nahrungsergänzungsmittel können belastet sein. Vor allem, wenn die Zutaten aus Asien kommen.
Quecksilber vor allem in Fisch
Die Quecksilberverbindung Methylquecksilber reichert sich im Gewebe von Fischen an: in Thunfisch, Schwertfisch, Kabeljau, Weißfisch und Hecht. Auch Krebse und Muscheln können Quecksilber enthalten. Die höchsten Werte wurden in einer Studie in Tintenfisch, Dornhai und mariniertem Hering gemessen. Bekannte Speisefische wie Kabeljau, Seelachs, Seehecht und Hering sind gering belastet, ebenso Fische aus Aquakulturen, die gewöhnlich ausgesprochen niedrige Schwermetallgehalte aufweisen. Quecksilber ist außerdem in Amalgamfüllungen vorhanden. Seit 2025 darf Amalgam in der Europäischen Union für Zahnfüllungen aber nicht mehr verwendet werden. Obst, Gemüse und Pilze enthalten sogenanntes anorganisches Quecksilber.

© iStock / shurkin_son
Schwermetalle: Wie sie aus dem Körper gelangen
Bestimmte Medikamente – sogenannte Chelatbildner – können Schwermetalle aus dem Körper entfernen. In der Regel werden sie bei einer schweren Vergiftung mit Schwermetallen verabreicht. Sie binden die giftigen Schwermetalle im Körper und werden dann über den Urin ausgeschieden.
Auch Tee kann Schwermetalle binden und dazu beitragen, ihre toxische Wirkung und Zellschäden zu verringern. Tierstudien zeigen, dass grüner Tee, schwarzer oder weißer Tee eine schützende Wirkung haben, die Belastung mit Schwermetallen reduzieren und ihre Aufnahme hemmen können – insbesondere von Blei und Cadmium. Grüner und weißer Tee verringern die Ansammlung von Cadmium und Blei in Leber, Niere, Herz und Gehirn. Außerdem enthalten verschiedene Teesorten Substanzen, die antioxidativ (neutralisierend) wirken. Tee regt zudem bestimmte Enzyme (Superoxiddismutase, Katalase und Glutathionperoxidase) an, ihre Aktivität in Leber, Dünndarm und Lunge zu erhöhen. Auch im Blutplasma der untersuchten Tiere steigt nach dem Genuss von Tee das antioxidative Potenzial. Indirekt trägt Tee dazu bei, Schwermetalle aus dem Körper auszuleiten.
Passende Angebote der AOK
AOK-Hausarztprogramm
Die hausarztzentrierte Versorgung stellt den Hausarzt oder die Hausärztin bei Gesundheitsfragen als erste Anlaufstelle in den Mittelpunkt. Sie ermöglicht Versicherten eine umfassende und individuelle Gesundheitsversorgung.
Worauf man bei Nahrungsergänzungsmitteln achten sollte
Die Verbraucherzentrale hat einige Hinweise zusammengestellt, wie man sich vor einer zu hohen Schwermetallbelastung in Nahrungsergänzungsmitteln schützen kann. Nahrungsergänzungsmittel sind meist Medizinprodukte und keine Arzneimittel. Sie unterliegen damit anderen, in der Regel weniger strengen Prüfungen. Deshalb achten Sie beim Kauf unbedingt auf:
- das Prüfzeichen „heavy metal controlled“: Der Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel e.V. kennzeichnet damit ayurvedische Nahrungsmittel, die auf giftige Schwermetalle geprüft wurden.
- den ISO 9001-Standard: Regelmäßig wird die Qualität der Produkte, die nachweislich nach diesem Standard hergestellt wurden, kontrolliert. Es wird geprüft, ob die gesetzlichen und behördlichen Vorgaben erfüllt sind.
- die Herkunft: Nahrungsergänzungsmittel, die aus dem außereuropäischen Ausland stammen, von einer Reise mitgebracht oder über das Internet bestellt wurden, sind potenziell problematisch. Auch beim Kauf in Deutschland sollten Sie skeptisch sein und beim Hersteller, der Herstellerin oder dem Händler beziehungsweise der Händlerin nachfragen, wo das Produkt herkommt und wie es produziert wurde.
- Algenprodukte und Kieselerden: Erkundigen Sie sich beim herstellenden Unternehmen nach der Belastung mit Schwermetallen und Jod. In einigen Kieselerdeprodukten wurden bedenkliche Mengen an Blei nachgewiesen. Nahrungsergänzungsmittel, die mehr als drei Milligramm Blei pro Kilogramm enthalten, dürfen nicht in den Handel gebracht werden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit weist jedoch darauf hin, dass gesundheitliche Schädigungen auch bei geringen Mengen nicht ausgeschlossen werden können.
Die Inhalte unseres Magazins werden von Fachexpertinnen und Fachexperten überprüft und sind auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft.






