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Gesundheitsmagazin

AOK Bremen/Bremerhaven

Rundum versorgt

Veröffentlicht am:02.03.2023

4 Minuten Lesedauer

Ein breit gefächertes Angebot der AOK Bremen/Bremerhaven unterstützt Menschen, die psychologische Hilfe benötigen.

Ein junger Mann mit Kopfhörern sitzt auf einer Bank und schaut in die Ferne.

© iStock / blackCAT

Hilfe in seelischen Krisen

Die Partnerin oder der Partner trennt sich, ein naher Mensch stirbt, die Arbeit fällt immer schwerer, bis irgendwann nichts mehr geht. Eine seelische Krise zu bewältigen, ist für niemanden einfach – und mitunter muss man dafür auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Doch die Suche nach der richtigen Therapie, nach der passenden Therapeutin oder dem passenden Therapeuten und weiteren Hilfsangeboten kann für psychisch Erkrankte belastend sein – gerade wenn sie sich in dieser Versorgungslandschaft noch nicht auskennen.

Um die Hürden zu senken, hat die AOK Bremen/Bremerhaven im Herbst 2019 das Versorgungsangebot „Der kurze Weg – Mentale Gesundheit“ ins Leben gerufen. Die Patientinnen und Patienten erhalten dadurch nicht nur einen schnelleren Zugang zu Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten, sie werden auch auf vielfältige Weise unterstützt und beraten.

Vertragspartner der AOK sind dabei die Kassenärztliche Vereinigung Bremen (KVHB) und die IVP Networks GmbH (IVP) in Hamburg. Das Unternehmen stellt ein Team von Psychologinnen und Psychologen sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten bereit – über eine Krisen-Hotline sogar rund um die Uhr. Außerdem sind fünf psychiatrische Pflegedienste in Bremen und Bremerhaven mit im Boot.

Feste Betreuende für Patientinnen und Patienten

Wie läuft das Programm genau ab? Als erstes meldet sich eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter aus dem IVP-Team und vereinbart mit der Patientin beziehungsweise dem Patienten einen Telefontermin, um über die persönliche Situation und den Unterstützungsbedarf zu sprechen. Diese sogenannten Care Managerinnen und Manager begleiten die jeweilige Person während der gesamten Behandlungsdauer, organisieren Therapien und Hilfsangebote und sorgen dafür, dass sie ineinandergreifen.

Dadurch entlasten sie die behandelnden Ärztinnen und Ärzte und Therapeutinnen und Therapeuten, für die sie ebenfalls ständige ansprechbar sind. Nach dem Telefontermin erhält die Patientin oder der Patient eine Empfehlung, wie die individuelle Versorgung aussehen kann. Dafür stehen verschiedene Module zur Verfügung.

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Bausteine je nach Bedarf

Ein Baustein ist die kurzfristige Behandlung von Menschen in psychischen Krisen bei einer Fachärztin oder einem Facharzt und bei einer Psychotherapeutin oder einem -therapeuten. „Wer als Patient oder Patientin an diesem Programm teilnimmt, soll einen schnelleren Zugang zu den teilnehmenden Ärzten, Ärztinnen, Therapeutinnen und Therapeuten haben“, sagt Matthias Metz von der KVHB.

Daneben ist auch eine aufsuchende Versorgung zu Hause möglich, die von den psychiatrischen Pflegediensten angeboten wird. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter und Pflegefachkräfte unterstützen Menschen in ihrem Alltag, wenn sie Schwierigkeiten haben, sich selbst zu organisieren oder soziale Kontakte aufrechtzuerhalten. Zum Beispiel begleiten sie die Patientinnen und Patienten auch zu Ämtern und Ärztinnen und Ärzten oder zu Gesprächen mit Angehörigen und Vorgesetzten.

Als Ergänzung zu diesen „Vor-Ort-Leistungen“ setzt IVP drei eigene Versorgungsbausteine über Telefon und Internet ein: Unter der Dachmarke Novego bietet das Unternehmen diverse E-Learning-Programme an, welche die Patientinnen und Patienten eigenständig durchlaufen können – unter anderem zu den Themen Depression, Angst und Burnout. Die Inhalte werden in Form von Videos, Hördateien, Lesestrecken und interaktiven Übungen vermittelt.

Ein älterer Herr sitzt auf dem Sofa und nimmt mit dem Laptop an einer Videosprechstunde teil.

© iStock / NoSystem images

Viele Leistungen der AOK können Sie auch von zu Hause aus nutzen.

Telefon-Coaching und Krisen-Hotline

Ein weiterer Baustein ist ein Telefon-Coaching, das in der Regel alle zwei Wochen mit einem festen Coach stattfindet. Psychologinnen und Psychologen mit Hochschulabschluss trainieren mit den Teilnehmenden, wie sie Belastungssituationen wie Stress, Mobbing oder familiäre Probleme bewältigen können. „Das ersetzt keine Psychotherapie, hilft aber in akuten Krisen wie zum Beispiel bei einem Trauerfall in der Familie“, sagt Nina Brexendorf, die bei IVP als Projektmanagerin für das Programm mit der AOK als Partner zuständig ist.

Abgerundet wird das Angebot durch eine Krisen-Hotline, die für die Teilnehmenden des Programms 24 Stunden pro Tag und 365 Tage im Jahr erreichbar ist. Die Psychologinnen und Psychologen führen zum Beispiel Kriseninterventionsgespräche, wenn jemand akute Probleme hat. „Es kann schon eine große Entlastung sein, wenn man weiß, dass es eine Nummer gibt, unter der sich jederzeit jemand meldet und einem zuhört“, hebt Nina Brexendorf hervor.

Sämtliche Akteurinnen und Akteure, die am Programm mitwirken, informieren darüber hinaus auch über zusätzliche regionale Hilfsangebote wie Selbsthilfegruppen oder Frauenhäuser.

Zwei Zugangswege für Versicherte

Doch wie kommt man nun als AOK-Versicherte und -Versicherter in das Programm hinein? Falls sich die eigene Ärztin beziehungsweise der eigene Arzt oder die eigene Psychotherapeutin beziehungsweise der Psychotherapeut bereits an dem Programm beteiligt, führt der erste Weg über diese Schiene. Daneben kann die AOK Bremen/Bremerhaven ihre Versicherten auch direkt in das Programm einschreiben, wenn sie über 18 Jahre alt sind und einige weitere Voraussetzungen erfüllen.

Die Haus- oder Fachärztinnen und –ärzte und Psychotherapeutinnen und -therapeuten schlagen ihre Patientinnen und Patienten für das Programm vor. In der Folge bleiben sie dann mit in die Arbeit eingebunden und können über ein Online-Portal genau verfolgen, wie die Behandlung verläuft. Die Bremer Hausärztin Gisela Velde-Gestrich hat in ihrer Praxis in Osterholz-Tenever bereits etliche Patientinnen und Patienten in das Programm eingeschrieben. „Es gibt viele Menschen, die psychische Probleme haben, und man weiß als Arzt oft gar nicht, wo man sie so schnell hinschicken soll, damit sie Hilfe bekommen“, sagt die 58-Jährige.

Die Care Managerin von IVP habe einer Frau, die unter Depressionen litt, gleich für den nächsten Tag ein Telefon-Coaching vermittelt. „Diese telefonischen Kontakte, auch über die Hotline, tun den Patienten und Patientinnen sehr gut und geben ihnen Sicherheit auch außerhalb der Sprechzeiten.“

Wachsendes Versorgungsnetzwerk

Am Programm „Der kurze Weg – Mentale Gesundheit können sich Hausärztinnen und Hausärzte, Fachärztinnen und –ärzte für Psychiatrie, Neurologie oder Nervenheilkunde und Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten beteiligen.

Anfang Oktober 2022 gehörten 177 Ärztinnen und Ärzte und Therapeutinnen und Therapeuten aus Bremen und Bremerhaven sowie sechs medizinische Fachdienste zum Versorgungsnetzwerk. Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen (KVHB) möchte noch mehr Medizinerinnen und Mediziner und Psychotherapeutinnen und -therapeuten für eine Teilnahme gewinnen. Auf der Website der KVHB finden Sie alle dafür notwendigen Unterlagen.

Mehr Informationen zum Programm gibt es unter der Telefonnummer 0421 1761 77165.

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