Eberswalder Wurst

Steckbrief

Für die Beschäftigten der Eberswalder Wurst in Britz hat sich mit dem BGM-Start die Ergonomie der Arbeitsplätze deutlich verbessert. Die Kommunikation war an vielen Stellen ausbaubar, zum Beispiel wenn es um die Nutzung bereits vorhandener Arbeitshilfen ging.

  • Branche: Herstellung von Fleisch- und Wurstwaren
  • Region: Brandenburg
  • Unternehmensgröße: knapp 250 fest angestellte MitarbeiterInnen und bis zu 250
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Betriebliches Gesundheitsmanagement - Wenn es um die Wurst geht...

Die Eberswalder Gruppe ist der größte Hersteller von Fleisch- und Wurstwaren im Land Brandenburg. Mit 250 fest angestellten Arbeitskräften und bis zu 250 Saisonarbeitskräften erwirtschaftete das Unternehmen aus Britz im Geschäftsjahr 2014 115,7 Millionen Euro Jahresumsatz. Seit 2012 ist das Unternehmen mit einem BGM-Projekt am Start und entwickelt Angebote und Maßnahmen kontinuierlich weiter. Denn durch den demographischen Wandel und dem damit verbundenen Fachkräftemangel ist es für das Unternehmen eine große Herausforderung, Auszubildende und junge Fachkräfte zu finden. Zur Zeit steigt der Altersdurchschnitt der Belegschaft. Deren Motivation, Gesundheit und Arbeitsfähigkeit durch BGM erhalten und gestärkt werden soll.

KMU – Gesundheitskompetenz für Unternehmen

Auch im Netzwerk „KMU – Gesundheitskompetenz für Unternehmen“ in Berlin und Brandenburg ist das Unternehmen seit 2012 mit inzwischen über 50 weiteren Unternehmen aktiv. Um das betriebliche Gesundheitsmanagement nachhaltig im Unternehmen zu verankern, nahmen ein Mitglied der Geschäftsführung, eine Mitarbeiterin der Personalabteilung und ein Mitglied des Betriebsrats an der Qualifizierung zum betriebsinternen „Gesundheitscoach“ teil. Insbesondere das Engagement der Geschäftsführerin an dieser Schulung macht deutlich, dass das Thema Gesundheit im Unternehmen längst zur Chefsache mit hoher Priorität geworden ist.

Gesundheit und Motivation fördern

„Hitze oder Kälte, laute Produktionsmaschinen, eine Tätigkeit überwiegend im Stehen und dazu noch strengste Hygienevorschriften – das sind schwierige Arbeitsbedingungen. Wir haben uns die Frage gestellt: Wie können wir die Gesundheit und die Motivation unserer Mitarbeiter fördern und sie positiv mitnehmen? Durch unser Engagement im KMU-Netzwerk und den Austausch mit anderen Unternehmen sind wir darin bestätigt worden, den Weg über ein betriebliches Gesundheitsmanagement zu gehen“, berichtet Sebastian Kühn, Geschäftsführer der EWG Eberswalder Wurst GmbH über die Beweggründe des Familienunternehmens.

„Wir haben deshalb einen Partner gesucht, der interessante Gesundheitsangebote für unsere Mitarbeiter anbietet, uns dabei hilft, die Arbeitsbedingungen gesünder zu gestalten und uns bei den Themen gesunde Führung und betriebliches Eingliederungsmanagement unterstützt“, ergänzt Geschäftsführerin Patricia Benz. „Die Gesundheitskasse hat ein riesiges Know-how, um uns in allen Gesundheitsfragen zu beraten.“

Zur Erarbeitung geeigneter Strategien und Konzepte zur Einführung eines BGM wurde zunächst ein Steuerkreis mit den relevanten Unternehmenspositionen eingerichtet, d.h. der Geschäftsführung, der Produktionsleitung, der Fachkraft für Arbeitssicherheit, dem Betriebsrat, Mitarbeiterinnen der Personalabteilung sowie bei Bedarf mit der Betriebsärztin.

Glaubwürdiges Engagement für die Gesundheit

Mit Hilfe verschiedener Analysen, welche die Belegschaft möglichst repräsentativ einbezogen haben, konnte der Bedarf an Maßnahmen dann für das Unternehmen konkretisiert werden. Neben einer repräsentativen Befragung von Beschäftigten und Management wurde eine ergonomische Analyse der Arbeitsplätze durchgeführt. Weitere Informationen hat das Unternehmen aus dem Arbeitsbewältigungs-Coaching mit 15 Beschäftigten erhalten. Insgesamt ergaben sich folgende Handlungsfelder: ergonomischere Gestaltung verschiedener Arbeitsplätze, erneute Kommunikation zur Nutzung bereits vorhandener ergonomischer Arbeitshilfen, Verbesserung des Führungsverhaltens im Hinblick auf wertschätzende Kommunikation und gesundheitliche Fürsorge und Erhöhung der Gesundheitskompetenz der Beschäftigten.

Die Belegschaft wurde durch Informationsblätter und Abteilungsversammlungen regelmäßig über den laufenden BGM-Prozess, die jeweils geplanten Analysen und die daraus abgeleiteten Maßnahmen informiert und zur Teilnahme ermuntert. Um die Arbeitsplätze ergonomischer zu gestalten, wurden die Aktivitäten zur Information der Belegschaft ausgebaut, welche Arbeitshilfen vorhanden sind und wie sie optimal zum Einsatz kommen können. Zudem wurde in technische Neuerungen investiert, Fahrwege wurden besser gekennzeichnet und dort, wo es hygienische Standards zuließen, wurden Wasserspender installiert. Ein entscheidender Erfolgsfaktor war die Einbindung der Führungskräfte. Sie wurden in einem Seminar zur gesundheitsorientierten Führung geschult und so mit in die Verantwortung für die Umsetzung genommen. Doch auch an die Mitarbeiter selbst erging ein Appell zur Eigenverantwortung und zur Nutzung von vorhandenen Arbeitshilfen.

Neben zahlreichen Verbesserungen der Arbeitsumgebung und -organisation hat das Unternehmen mit der AOK auch viele praktische Gesundheitsangebote für die Beschäftigten umgesetzt. Die Kurse wurden speziell auf die Schichtarbeit abgestimmt, etwa eine arbeitsplatzbezogene Rückenschule und autogenes Training. „Im Autogenen Training lernt man, wirkungsvoll zu entspannen und frühzeitig auf Warnsignale für Stress, Überforderung und Krankheit zu reagieren. Längerfristig lernt man, sorgsamer mit den eigenen Ressourcen umzugehen“, so die Sport- und Gesundheitsberaterin Ute Räther von der AOK.

Aktuell hat sich das Unternehmen entschieden, eine Arbeitssituationsanalyse durchzuführen, insbesondere um die psychischen Belastungen der Beschäftigten noch weiter zu analysieren und geeignete Maßnahmen abzuleiten. Die Workshops mit den Führungskräften hierzu werden im Herbst 2015 stattfinden, die moderierten Gruppenbefragungen der Beschäftigten im Januar 2016. Auch die Kursangebote werden kontinuierlich fortgesetzt. So finden in 2015 erneut auf die Schichtarbeit abgestimmte Kurse zur arbeitsplatzbezogenen Rückenschule und ein Workshop zur gesunden Ernährung statt. Außerdem wird angelehnt an einen neuen Tarifvertrag aktuell eine Betriebsvereinbarung über einen Gesundheitsfonds zur betrieblichen Gesundheitsfürsorge entwickelt. Dadurch können gesundheitliche Aktivitäten der Beschäftigten durch das Unternehmen finanziell unterstützt werden.

Und wie reagieren die Mitarbeiter? „Wir haben vieles umgesetzt. Und das was wir machen, wird positiv aufgenommen. Natürlich schafft man es nie, alle mitnehmen. Aber wir zeigen glaubwürdiges Engagement für die Gesundheit, um die Mitarbeiter auch dadurch noch stärker an uns zu binden“, sagt Patricia Benz. Das Unternehmen ist fest entschlossen, mit seinem BGM langfristig am Ball zu bleiben.

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