Altersvielfalt am Arbeitsplatz

Die Erfahrung älterer Teammitglieder und das Potenzial und die Energie jüngerer Menschen zu nutzen sind wichtige Faktoren, damit ein Unternehmen erfolgreich arbeiten kann. Offene Arbeitgeber zeigen sich auch darin, dass sie eine vielfältige Zusammensetzung in ihrem Unternehmen fördern.

Erfolgsfaktoren statt Altersdiskriminierung

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen 55 und 65 Jahren hat sich von 2000 bis 2024 von 2,1 Millionen auf 7,8 Millionen fast vervierfacht. Altersgemischte Teams sind im Arbeitsumfeld die beliebteste Maßnahme zur Förderung älterer Beschäftigter, wie das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) einer Umfrage entnimmt.

Führungsverantwortliche tun gut daran, bei der Zusammensetzung und Arbeitsweise von Teams darauf zu achten, dass junge Beschäftigte und ältere Mitarbeitende zusammenkommen, um die Stärken altersgemischter Teams auszuspielen:

  • Jüngere Teammitglieder sind manchmal schnell und spontaner.
  • Ältere kennen ihr Arbeitsgebiet so gut, dass sie Jüngeren Tipps und Tricks zeigen können. Fehler werden im Laufe des Berufslebens weniger.
  • Nehmen mit steigendem Lebensalter kognitive und körperliche Fähigkeiten ab, bleiben berufliches Wissen, soziale Kompetenz, Lebenserfahrung und Zuverlässigkeit erhalten.
  • Für jüngere Beschäftigte sind technische Neuerungen Alltag, sie können ältere Beschäftigte durch ihren angstfreien Umgang mit Technik und Digitalisierung häufig mitnehmen. Flexible Arbeitszeitmodelle und Teamstrukturen können hier unterstützend wirken. Sie sind wichtige Bausteine der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF).

Betriebliche Gesundheitsförderung je nach Lebensphase

Veränderungen in der Arbeitswelt wie Fachkräftemangel, Digitalisierung und Diversität betreffen Arbeitgeber und Beschäftigte. Lebensphasenorientiertes Personalmanagement ist ein Ansatz, mit BGF das Arbeiten für alle Altersgruppen gesund zu gestalten.

Gefragt sind dabei Gesundheitsprogramme, die auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Altersgruppen und Lebensphasen abgestimmt sind. Das heißt, junge Berufstätige haben andere Bedürfnisse hinsichtlich Arbeitszeiten und Entwicklungsmöglichkeiten als Menschen haben, die gerade eine Familie gründen oder Angehörige pflegen. Je nach Lebenswelten, in denen sich Beschäftigte gerade befinden, kann Betriebliches Gesundheitsmanagement Angebote machen, um beispielsweise die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern.

BGF-Angebote für verschiedene Alter

Empathie

In altersgemischten Teams treffen unterschiedliche Erfahrungen und Sichtweisen aufeinander. Dabei ist Empathie hilfreich: sich in andere hineinversetzen, zuhören und verstehen wollen, wie jemand denkt oder fühlt. Wer empathisch ist, kann besser mit Unterschieden umgehen und trägt dazu bei, dass sich alle im Team respektiert und ernst genommen fühlen. So entsteht ein gutes Miteinander und neue Ideen können gemeinsam wachsen.

Stärken- und Schwächenmanagement

In altersdiversen Teams bringt jede Generation andere Stärken und Kenntnisse mit. Zum Beispiel frische Ideen und Prozesserfahrung. 

Für Führungskräfte ist es wichtig, diese Unterschiede wahrzunehmen und sinnvoll zu nutzen. Die Aufgabenverteilung richtet sich nach individuellen Stärken und das Team ergänzt sich gegenseitig. Gleichzeitig sollte offen über mögliche Schwächen gesprochen werden dürfen: ohne Bewertung, sondern mit dem Ziel, voneinander zu lernen. So wird aus Vielfalt echte Teamstärke.

Wertschätzung

Damit sich alle Menschen im Team respektiert und wertgeschätzt fühlen, ist eine aufmerksame und faire Führung nötig. Individuelles Feedback der Führungskräfte und gemeinsame Erfolge zu feiern sind nur zwei Möglichkeiten. Wer Vielfalt im Team bewusst sichtbar macht und ihre positiven Aspekte hervorhebt, schafft ein Klima, in dem sich alle wohlfühlen können.

Zusammenhalt

Führungskräfte können den Zusammenhalt stärken, indem sie Raum für Austausch schaffen, auf die Bedürfnisse Einzelner achten und eine Kultur fördern, in der Hilfe selbstverständlich ist. Gemeinsame Aktivitäten, altersübergreifende Tandems oder regelmäßige Feedbackrunden helfen, Vertrauen aufzubauen und das Wir-Gefühl im Team zu stärken.

Mentoring und weitere Angebote

  • Mentoring- oder Patenprogramme ermöglichen Beschäftigten, ihr Wissen weiterzugeben.
  • „Reverse Mentoring“: ein Konzept, bei dem die jüngere Generation ihr Wissen an die ältere weitergibt, zum Beispiel bei Digitalisierung.
  • Flexible Arbeitszeiten ermöglichen es, Privates und Berufliches besser in Einklang zu bringen, das gilt für Beschäftigte jeden Alters.
  • New Work Konzepteund flache Hierarchien bewirken, dass sich Beschäftigte in den unterschiedlichen Positionen und Lebensaltern als Teil des Ganzen verstehen und mit den Unternehmenszielen identifizieren können.

Altersstruktur im Unternehmen untersuchen

Mit einer Sichtung und Bewertung der Altersstruktur im Unternehmen können Sie nicht nur die Ist-Lage realistisch beurteilen, sondern auch die Weichen für die Zukunft stellen. Folgende fünf Fragen sollten Sie dazu beantworten:

  1. In welchen internen Bereichen arbeiten überwiegend junge Menschen?
  2. Wo arbeiten überwiegend ältere Kolleginnen und Kollegen? Wo ist das Verhältnis ausgewogen?
  3. Wie wird sich das in drei bis fünf Jahren verändern?
  4. Welche allgemeinen Anforderungen muss jemand zukünftig erfüllen, um in meinem Unternehmen arbeiten zu können?
  5. Welches Personal und welche Qualifikationen sind dafür erforderlich?

Das Ergebnis dieser Sichtung und Bewertung sind im besten Fall Erkenntnisse, was die Zukunft erfordert:

Die Bereiche im Unternehmen mit dem höchsten Personalbedarf sind identifiziert.
Eine Recruitingstrategie bewirkt das Halten älterer Beschäftigter und steuert der demografischen Entwicklung mit diversen Konzepten entgegen. Teams sind so zusammengesetzt, dass das Unternehmen und die Beschäftigten profitieren.

Unternehmen, die sich derart mit der Altersvielfalt befassen, können das zu einem relevanten Erfolgsfaktor machen.

KOFA

Ältere Mitarbeitende rekrutieren

Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) bietet Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber, wie sie von der „Generation Erfahrung“ profitieren können.

Stand

Zuletzt aktualisiert: 02.05.2025

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