AWO Bezirksverband Unterfranken e. V.
Was braucht es, damit Arbeit gesund macht – oder zumindest nicht krank? Beim AWO Bezirksverband Unterfranken hat man sich genau diese Frage gestellt und eine klare Antwort gefunden: ein Betriebliches Gesundheitsmanagement, das mehr ist als nur der obligatorische Gesundheitstag oder ein Apfel im Pausenraum.
- Branche: Gesundheits- und Sozialwesen
- Region: Unterfranken
- Unternehmensgröße: 2950 Beschäftigte

Gesundheit neu denken
Seit dem 1. Oktober 2022 läuft das sogenannte Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) 2.0 bei der AWO – das Ergebnis jahrelanger Vorbereitung, einer Kooperation mit der AOK Bayern und der externen Begleitung durch das beraterhaus kassel. Das Ziel: Die Arbeitswelt bei der AWO soll nachhaltig gesünder, stressfreier und menschlicher werden.
Gesund arbeiten? Ja bitte.
„Gesund bei der AWO – mehr als Yoga, Obstkorb und Gesundheitstag“ – so lautet der passende Slogan. Dahinter steckt ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Zwei Teilzeitkräfte – angesiedelt als Stabsstelle der Geschäftsführung – kümmern sich um Themen wie Stressbewältigung, gesunde Führung, bessere Arbeitsbedingungen und Konfliktklärung. Unterstützt werden sie vom sogenannten BGM-Steuerungskreis – einem internen Team, das regelmäßig zusammenkommt, um die Angebote weiterzuentwickeln. Besonders smart: Auch die Kommunikationsabteilung ist mit an Bord, damit alle Mitarbeitenden frühzeitig und verständlich informiert werden.
Coaching, Mediation & Co. für alle
Eines der Herzstücke des Programms: ein offenes Beratungsangebot für alle Mitarbeitenden – egal ob Azubi, Manager oder Teamleitung. Ob bei Konflikten, Überlastung oder persönlichen Sorgen – die Gesundheitsbotschafter und -botschafterinnen sind ansprechbar und diskret. Sie unterstützen beispielsweise, wenn eine Führungskraft vor einem schwierigen Personalgespräch steht. Oder sie wirken bei Konfliktklärungen als allparteiliche Mediation mit. In den ersten gut zwei Jahren wurden über 200 Beratungen und Coachings geführt. Und die Nachfrage steigt.
Was sagt die Belegschaft?
2022 wurde eine große Befragung der Mitarbeitenden durchgeführt. Die Gesundheitsbotschafter und -botschafterinnen reisten anschließend durch die Einrichtungen, stellten die Ergebnisse vor und halfen vor Ort bei der Entwicklung passender Maßnahmen. Erste Umsetzungen zeigten spürbare positive Wirkungen.
Webinare & Workshops
Ab 2024 ging es mit kostenfreien 60-minütigen Webinaren zu Themen wie Stressprävention, Zeitmanagement oder „Wie sag ich’s meinem Chef?“ weiter. Besonders beliebt: „Raus aus der Jammerspirale“ und „Online-Yoga“. Im BGM standen die Themen „Teamentwicklung fördern“ sowie „Teamsitzungen effektiv & effizient“ im Fokus.
Auch die AOK Bayern hat hier Impulse gesetzt – mit bedarfsgerechten Inhalten wie dem interaktiven Webinar „Brainfood“, das alltagstauglich, praxisnah und mit vielen Aha-Effekten vermittelt, wie Ernährung Konzentration und Stimmung beeinflusst. Oder der Hybridvortrag „Rausch & Risiko“, bei dem es live vor Ort und digital zugleich um Konsumverhalten, psychische Gesundheit und Frühintervention ging. Hier konnten rund 60 Mitarbeitende teilnehmen. Für Führungskräfte wurde zudem ein speziell entwickelter Workshop zur Suchtprävention angeboten. Der Fokus lag auf der Früherkennung, Gesprächsführung und der Frage: Wie schaffe ich als Leitung ein Umfeld, in dem Hilfe holen kein Tabu ist?
Und das Beste: Die Angebote können kostenfrei als Inhouse-Schulung von den Einrichtungen der AWO gebucht werden. So kommt Gesundheit noch näher an den Arbeitsplatz.
Teambuilding als Gesundheitsmanagement
Auch neu seit Sommer 2024 sind halb- bis ganztätige Teambuildingmaßnahmen durch das BGM. Sie bringen frischen Wind ins Büro, stärken das Wir-Gefühl, fördern die Kommunikation und machen den Kopf frei. Nicht typisch für BGM, aber Teil des BGM 2.0: Im Sinne eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagements sorgen diese Termine nicht nur für mehr Zusammenhalt, sondern auch für weniger Stress und mehr Motivation im Arbeitsalltag. Frank Alibegovic, BGM-Manager der AWO, meint: „Wer zusammen lacht, arbeitet besser. Das ist wie Fitness fürs Betriebsklima!“ Und das kommt gut an – bisher schon 20-mal.
Weitere Erfolge & Potential
In den ersten zweieinhalb Jahren gab es viele Lichtblicke:
- Insgesamt gab es 449 Angebote, Termine und Beratungsgespräche vom BGM.
- 361 Mitarbeitende nahmen an der Darmkrebsprävention teil.
- Die betriebliche Suchtprävention wurde eingeführt.
- Beim Azubitag und Fachtag war das BGM mit eigenen Angeboten vertreten.
- Die Gesundheitsbotschafter und -botschafterinnen hospitierten regelmäßig in den Einrichtungen, um die Menschen und ihre Arbeitsbedingungen besser kennenzulernen.
- Und am schönsten: das erleichterte Gesicht nach einem guten Beratungsgespräch.
Natürlich läuft nicht immer alles glatt. Die größte Baustelle? Die Kommunikation. Flyer und Plakate werden übersehen, das Intranet zu wenig genutzt. Was hilft? Mundpropaganda oder ganz einfach: die Führungskraft, die selbst erzählt, was es Neues gibt.
Blick nach vorn
BGM bei der AWO – das ist kein Projekt, das von oben verordnet wird. Es lebt von Engagement, Mut zum Gespräch und dem Willen, Dinge besser zu machen. Weil es noch viel zu tun gibt und die neue inhaltliche Ausrichtung gerade erst Fahrt aufgenommen hat, haben AWO und die AOK Bayern entschieden: Wir machen weiter und gestalten weitere Jahre voller Ideen, Austausch und Entwicklung. Aktuelles Beispiel: Vier Minitischtennisplatten der AOK für Pausenbewegung mit Spaß. Ein klares Signal: Gesundheit am Arbeitsplatz ist kein nettes Extra, sondern Priorität. „Bitte gerne Mitmachen!“ heißt es intern, denn gesund arbeiten ist Teamarbeit.
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