Motivation

Welche Apps für Senioren und Seniorinnen sinnvoll und nützlich sind

Veröffentlicht am:30.10.2025

7 Minuten Lesedauer

Smartphones und Tablets können auch für ältere Menschen eine wertvolle Unterstützung im Alltag sein. Diese Apps machen die Kommunikation einfacher, fördern die Gesundheit und gestalten den Alltag übersichtlicher.

Ein älterer Mann sitzt auf der Couch in seinem Wohnzimmer und blickt interessiert auf ein Tablet, das er in den Händen hält.

© iStock / PIKSEL

Apps für Senioren und Seniorinnen mit besonderen Anforderungen

Das Smartphone oder Tablet gehört für die meisten Menschen zum Alltag – auch für Senioren und Seniorinnen. Laut einer repräsentativen Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) und der Katholischen Hochschule Freiburg ist der Anteil der Internetnutzenden ab 60 Jahren zwischen 2021 und 2024 um sechs Prozentpunkte auf 87 Prozent gestiegen. Besonders auffällig sei der Zuwachs bei den Senioren und Seniorinnen ab 80 Jahren: Bei ihnen stieg die Nutzung seit der letzten Befragung um 11 Prozentpunkte auf 62 Prozent. Gleichzeitig sei auch die Verbreitung digitaler Geräte in den Haushalten gestiegen: So besitzen laut Studie mittlerweile 83 Prozent der befragten Personen ab 60 Jahren ein Smartphone.

Nicht mehr wegzudenken von Smartphone oder Tablet sind die sogenannten Apps. Dies sind kleine Anwendungsprogramme, die in vielerlei Hinsicht den Alltag erleichtern können. Apps sind so programmiert, dass sie den Nutzerinnen und Nutzern dabei helfen, bestimmte Aufgaben wie eine Geld-Überweisung oder eine Terminbuchung schnell, mobil und an jedem Ort auszuführen. Gleichzeitig gibt es eine kaum überschaubare Anzahl an Apps unzähliger Anbieter, für vielfältige Zwecke und Zielgruppen.

Gerade Menschen über 60 haben oft besondere Bedürfnisse im Alltag, beispielsweise durch gesundheitliche Einschränkungen. Für sie können Apps einen wertvollen Beitrag leisten, um Lebensqualität, Selbstständigkeit und persönliche Sicherheit zu steigern. Welche Apps sind wirklich sinnvoll und praktisch für Seniorinnen und Senioren?

Apps als praktische Helfer im Alltag für Senioren und Seniorinnen

Körperliche Veränderungen sind ein natürlicher Teil des Alterns: Die Sehkraft lässt nach, das Gehör wird schlechter und ältere Menschen sind häufig nicht mehr so mobil wie in jungen Jahren. Damit sie weiterhin am sozialen Leben teilhaben und tägliche Abläufe optimieren können, nutzen viele Senioren und Seniorinnen die bunten Kacheln auf ihrem Smartphone oder Tablet: Es gibt Apps für nahezu jeden Bereich des täglichen Lebens.

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Über Apps mit der Familie in Kontakt bleiben

Viele ältere Menschen fühlen sich einsam, wenn beispielsweise der Partner, die Partnerin oder gute Freunde verstorben sind, die Kinder in einer anderen Stadt leben und sie selbst nur noch eingeschränkt mobil sind. Einsamkeit und soziale Isolation stellen ein gesundheitliches Risiko dar.

Über Messenger-Apps können Seniorinnen und Senioren per Textnachricht, Videoanruf oder durch das Teilen von Fotos mit Kindern, Enkeln und Freunden verbunden bleiben. Es gibt auch Apps, über die sich Menschen aus einer Nachbarschaft vernetzen, kennenlernen, gegenseitig unterstützen oder aussortierte Dinge tauschen können.

Tipp: Die Kommunikation ist nur innerhalb der jeweiligen App möglich. Beide Seiten müssen also die gleiche App auf ihrem Smartphone oder Tablet installiert haben. Wenn Ihre Bekannten jedoch über verschiedene Apps kommunizieren, nutzen Sie einfach mehrere Anwendungen, um alle zu erreichen.

Digitale Erinnerungshilfen

Verschiedene digitale Erinnerungshilfen können das tägliche Leben erleichtern und helfen, selbstständig zu bleiben. So gibt es beispielsweise Apps, die per Push-Nachricht an die regelmäßige Einnahme der Tabletten erinnern. Sogenannte Trink-Apps unterstützen Seniorinnen und Senioren dabei, über den Tag genügend Wasser zu trinken. Die Anwendungen melden sich so lange, bis die Nutzerin oder der Nutzer in der App bestätigt, die Tablette genommen oder etwas getrunken zu haben. Hierzu müssen sie im Vorfeld beispielsweise die Art und Dosierung der Medikamente beziehungsweise ihr Körpergewicht oder das tägliche Trinkziel eingeben.

Digitale Anwendungen, die den Alltag erleichtern

  • Digitale Einkaufslisten, die sich auch per Sprachbefehl befüllen lassen und auf Sonderangebote hinweisen.
  • Lupen-Apps eignen sich beispielsweise, um beim Einkaufen kleine Schrift auf Verpackungen, wie die Liste der Inhaltsstoffe, besser zu erkennen.
  • Mit Vorlese-Apps oder Text-zu-Sprache-Apps können Nachrichten, Dateien oder ganze Webseiten „hörbar“ gemacht werden.
  • Toiletten-Finder-Apps zeigen öffentlich zugängliche Toiletten in einer Region, deutschland- oder sogar weltweit an.
  • Apotheken-Apps dienen zur Suche nach einer nahe gelegenen oder Notdienst-Apotheke und zum Einlösen von E-Rezepten

Tipp: Für Seniorinnen und Senioren gibt es auch spezielle Apps, die den Umgang mit dem Smartphone erleichtern. Nutzerinnen und Nutzer lernen, bestimmte Funktionen zu verstehen und erhalten Hilfe bei technischen Problemen. Sogenannte Launcher-Apps passen die Bedienoberfläche eines Smartphones den Bedürfnissen älterer Menschen an. Durch vergrößerte Schrift, wenige, dafür klare Symbole und leichte Bedienbarkeit wird aus einem herkömmlichen Handy ein Seniorenhandy.

Krafttraining im Alter stärkt die Muskulatur, schützt vor Stürzen und fördert Selbstständigkeit sowie Lebensqualität.

Apps für Gesundheit und Wohlbefinden

Viele ältere Menschen wünschen sich Unterstützung und Motivation für regelmäßige Bewegung oder möchten ihre Gesundheit im Blick behalten. Auch da gibt es digitale Hilfe:

  • Mit einer Trainings-App für gelenkschonende Übungen, „Stuhl-Yoga“ im Sitzen oder personalisierte Übungspläne können ältere Menschen in Bewegung bleiben.
  • Blutdruck- und Diabetes-Apps erinnern die Nutzerinnen und Nutzer an regelmäßige Kontrollmessungen, speichern die Werte systematisch und unterstützen bei der Auswertung.
  • Sicherheit: Notfall-Apps oder Funktionen zum Teilen des Standorts geben ein beruhigendes Gefühl – für die Betroffenen wie für Angehörige. Ein Beispiel ist die sogenannte Notruf-App „nora“ der Bundesländer.

Wichtig: Frei zugängliche Apps zur Auswertung von Gesundheitsdaten ersetzen nicht den Besuch in der ärztlichen Praxis. Sie sollten die Daten regelmäßig mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen.

Was sind digitale Gesundheitsanwendungen?

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) sind Gesundheits- oder Medizin-Apps oder andere digitale Anwendungen, die einen medizinischen Nutzen für Patientinnen und Patienten haben. Dazu gehören beispielsweise Apps, die bei Tinnitus oder Migräne unterstützen. DiGA können vom Arzt oder der Ärztin auf Rezept verordnet werden. Die Kosten werden von der AOK erstattet, sofern sie vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erfolgreich geprüft wurden. Anerkannte DiGA sind im sogenannten DiGA-Verzeichnis gelistet.

Passende Angebote der AOK

Apps zur Unterhaltung und geistigen Fitness

Auch Apps für den Freizeitbereich und zur Unterhaltung sind mehr als technische Spielereien. Sie können einen wertvollen Beitrag zu Lebensqualität, Selbstständigkeit und Entspannung leisten.

  • Gehirnjogging via App: Logikrätsel und knifflige Denksportaufgaben können verschiedene kognitive Fähigkeiten wie logisches Denken und Aufmerksamkeit trainieren.
  • Sprach-Apps: Das Erlernen einer Fremdsprache fördert die Gehirnleistung.
  • Auch „Klassiker“ wie Kreuzworträtsel, Sudoku oder Puzzl gibt es in Form von Apps für das Tablet oder das Handy.
  • Musik, Hörbücher, Filme oder Podcasts lassen sich per App ganz bequem über das Smartphone oder Tablet hören oder ansehen. Viele öffentlich-rechtliche Radio- und Fernsehsender bieten ihr Programm auch kostenlos per App an.
  • Nachrichten-Apps liefern Meldungen aus Politik, Kultur, Sport oder der Region direkt aufs Smartphone.

Apps suchen, finden, installieren: Worauf Sie achten sollten

Der Start mit neuen Apps muss nicht kompliziert sein. Oft helfen schon kleine Schritte, um den Alltag spürbar zu erleichtern. Hier ein paar Tipps für den Anfang:

  • Unterstützung nutzen: Am leichtesten gelingt der Einstieg, wenn Sie sich von Familie, Freunden oder Bekannten zeigen lassen, wie Sie eine App finden, installieren und wie die Anwendung funktioniert. Viele Volkshochschulen oder Seniorenbüros bieten zudem spezielle Kurse und Schulungen an. Dort kann man in ruhiger Atmosphäre üben und Fragen stellen.
  • Nutzen Sie nur geprüfte Apps und seriöse Empfehlungen von Verbraucherzentralen oder Krankenkassen, wie die Apps der AOK, und achten Sie auf Sicherheit und Datenschutz.
  • Viele Apps sind kostenlos, beinhalten jedoch Werbung. Apps ohne Werbung sind häufig kostenpflichtig. Achten Sie auf die Kosten und auf Abomodelle. Den Preis finden Sie im App-Store neben der Schaltfläche „Laden“ oder „Installieren“.
  • Klein anfangen: Gerade am Anfang ist es besser, nur wenige, dafür nützliche Apps auszuprobieren. Wenn Sie eine Anwendung regelmäßig nutzen, steigt die Sicherheit im Umgang mit dem Smartphone. So wächst das Vertrauen Schritt für Schritt.
  • Barrierefreiheit aktivieren: Moderne Geräte bieten viele Hilfen, damit die Bedienung leichter fällt. Mit einer größeren Schrift, klaren Kontrasten oder der Vorlesefunktion lassen sich Apps besser nutzen. Diese Einstellungen können oft in den Geräteeinstellungen angepasst werden.

Tipp: Eine Checkliste des Aktionsbündnis Patientensicherheit gibt Orientierung zur sicheren Nutzung von Gesundheits-Apps und die Deutsche Hochdruckliga e. V. vergibt ein Prüfsiegel für Blutdruck-Apps, die für Menschen mit Bluthochdruck geeignet sind.

Informationen zum Thema „Senioren und Seniorinnen und Digitalisierung“

Fachlich geprüft
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