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Trockene Augen im Winter: Was hilft?
Veröffentlicht am:09.12.2022
7 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 13.11.2025
Sie brennen, tränen und sind gerötet: Gerade im Winter kann trockene, warme Heizungsluft drinnen und kalte Luft draußen den Augen zu schaffen machen. Oft helfen schon einfache Maßnahmen, die Beschwerden zu lindern.

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Symptome: Trockene Augen brennen, tränen und sind gereizt
Viele Menschen haben im Winter nicht nur trockene Haut. Auch die Augen machen Beschwerden. Von einem trockenen Auge spricht man, wenn Horn- und Bindehaut nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit benetzt werden. Typische Symptome sind zum Beispiel:
- Ausgeprägtes Fremdkörpergefühl oder „Sandkorngefühl“, die Augen brennen und kratzen.
- Empfindliche Augen, die schnell tränen.
- Ständiges Bedürfnis, die Augen auswischen zu müssen.
- Gereizte und gerötete Bindehaut.
- Schmerzende Augen.
- Geschwollene, trockene Augenlider.
- Man möchte die Augen am liebsten geschlossen halten, sie fühlen sich müde an.
- Das Sehen ist gestört.
- Die Augen sind „lichtscheu“, man fühlt sich schnell geblendet.
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Trockene Augen: Welche Ursachen und Risiken gibt es?
Dass die Augen trocken sind, aber gleichzeitig tränen und brennen, kann verschiedene Ursachen haben. Neben bestimmten Krankheiten (zum Beispiel Morbus Parkinson, Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen) können auch Medikamente wie etwa Psychopharmaka, Schlafmittel, Beta-Blocker, Hormone oder Medikamente gegen Allergien trockene Augen verursachen. Beim Sjögren-Syndrom beispielsweise, einer Autoimmunerkrankung, greift der Körper Tränen- und Speicheldrüsen an, was zu Mundtrockenheit und zu trockenen Augen führt.
Zu den häufigsten Ursachen gehören aber Umweltfaktoren: Trockene Heizungsluft, Zugluft aus Klimaanlagen oder Autogebläsen, lange Bildschirmzeiten oder Zigarettenrauch können die Verdunstung des Tränenfilms steigern und damit zu einem trockenen Auge beitragen.
Der Tränenfilm hat für die Gesundheit der Augen eine wichtige Funktion: Er hält die Augenoberfläche glatt und geschmeidig, spült kleine Fremdkörper weg und die keimabtötenden Bestandteile schützen vor Infektionen. Der Tränenfilm versorgt auch die Hornhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen, denn die Hornhaut besitzt keine eigenen Blutgefäße.
Ist die Augenoberfläche nicht ausreichend benetzt, steigt nicht nur die Gefahr von Entzündungen. Im schlimmsten Fall kann es zu Sehstörungen oder Schäden an der Hornhaut kommen. Schwere Spätkomplikationen treten zum Glück selten auf.

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Welche Tipps und Hausmittel helfen gegen trockene Augen?
Als wirkungsvolle Akutmaßnahme gegen trockene, brennende und tränende Augen hilft ein mit warmem Wasser angefeuchtetes Tuch, das sich Betroffene auf die geschlossenen Augen legen. Dazu können sie sich ein paar Minuten Entspannung gönnen.
Da wir uns im Winter vorwiegend in geheizten Räumen aufhalten, leiden viele Menschen vor allem in der kalten Jahreszeit an trockenen Augen. Oft helfen schon einfache Maßnahmen, um die Augen im Winter angenehm feucht zu halten.
Frische Luft und Feuchtigkeit
Frische Luft: Regelmäßiges Lüften feuchtet die trockene Heizungsluft an. Wesentlich besser sind allerdings Spaziergänge an der frischen Luft.
Luftzirkulation im Auto regeln: Je wärmer die Luft, desto trockener ist sie, das gilt auch für die Luftzirkulation im Auto. Ideal ist es, die Lüftung möglichst niedrig einzustellen, auch sollte der Luftstrom nicht direkt auf die Augen gerichtet sein.
Trinkmenge erhöhen: Neben frischer Luft sorgt auch eine ausreichende Trinkmenge (mindestens zwei Liter am Tag) für ein besseres Wohlbefinden. Denn ein guter Flüssigkeitshaushalt beugt trockenen Augen vor.
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Bei der Arbeit am Bildschirm häufig blinzeln
Wer längere Zeit am Computer arbeitet, sollte seinen Augen regelmäßig eine Pause gönnen, zum Beispiel mit einem kleinen „Blinzeltraining“. Es reicht, wenn Sie eine Minute lang ganz bewusst mit den Augen blinzeln. Warum das so gut ist: Durch das Starren auf den Bildschirm sinkt die Lidschlagfrequenz, das verhindert eine Neubildung des Tränenfilms, der so aufreißen könnte. Fachleute sprechen auch vom „Office-Eye-Syndrom“. Häufiges Blinzeln hingegen sorgt dafür, dass die Augen zwischendurch wieder befeuchtet werden.
Lidkanten reinigen und sanft massieren
Die obere, ölige Schicht ist ein wichtiger Bestandteil unseres Tränenfilms. Sie verhindert, dass die Tränenflüssigkeit zu schnell verdunstet. An unseren Lidkanten befinden sich sogenannte Meibom-Drüsen, die dieses fetthaltige Sekret produzieren. Um diese Drüsen zu unterstützen, sollten wir sie hin und wieder reinigen und massieren, zum Beispiel mit einem feuchten, lauwarmen Wattebausch, einem Wattepad oder einer sauberen Kompresse. Dabei streichen Sie am Oberlid von oben nach unten und am Unterlid von unten nach oben, und dies auf der gesamten Breite des Lids. So werden die Talgdrüsen der Lidkante geöffnet und der Talg herausgedrückt, sodass er sich an den Augenlidern verteilen kann. Danach reiben Sie vom äußeren zum inneren Lidwinkel, damit das überflüssige Sekret durch die Tränenkanälchen abtransportiert werden kann.
Die Augen vor UV-Strahlung schützen
Gerade Wintersportler und -sportlerinnen sollten auf ausreichenden UV-Schutz ihrer Augen achten. Eine gute Sonnenbrille schützt zudem vor Wind und kalter Zugluft. Auch im Flachland ist Sonnenschutz für die Augen wichtig, vor allem wenn Schnee liegt. Dieser reflektiert bis zu 95 Prozent des Lichts.
Wichtig: Nur Brillen, die das CE-Zeichen tragen, entsprechen den in Europa gültigen Qualitätsanforderungen.
Trockene Augen: Wann zum Arzt oder zur Ärztin?
Ein Besuch in einer augenärztlichen Praxis ist immer dann ratsam, wenn man anhaltend unter trockenen Augen leidet. Der Augenarzt oder die Augenärztin wird mittels verschiedener Untersuchungen feststellen, ob die Augen ausreichend Tränenflüssigkeit bilden und wie lange der Flüssigkeitsfilm stabil ist. Außerdem untersuchen sie, ob die Augenoberfläche weitere Schäden aufweist. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, trockene Augen zu behandeln.
Sogenannte Tränenersatzmittel, auch als „künstliche Tränen“ bekannt, können die Beschwerden rasch lindern und sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Lässt sich die Augentrockenheit nicht mit freiverkäuflichen Augentropfen behandeln, kann der Arzt oder die Ärztin auch Medikamente verschreiben, die die Tränenproduktion anregen.
Besteht eine Entzündung der Augenoberfläche, dann sind entzündungshemmende Augentropfen wirksam.
Bei trockenen und gereizten Augen, die Folge einer bestimmten Erkrankung sind, wird zunächst die zugrundeliegende Krankheit behandelt. Sind die trockenen Augen die Nebenwirkung eines bestimmten Medikaments gegen eine andere Erkrankung, kann der Arzt oder die Ärztin gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten besprechen, ob es Alternativen in der Behandlung gibt.
In seltenen Fällen ist auch ein hängendes unteres Augenlid die Ursache dafür, dass die Tränen zu schnell abfließen oder sich das Auge nicht vollständig schließen lässt. Lassen Sie sich auch hier zu möglichen Therapieoptionen von Arzt oder Ärztin beraten.
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