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Muskel-Skelett-System

Zwerchfellbruch: Wie er entsteht und was Sie tun können

Veröffentlicht am:30.11.2023

4 Minuten Lesedauer

Bei einem Zwerchfellbruch rutschen Teile des Magens durch das Zwerchfell in den Brustraum. Das kann zu Symptomen wie Sodbrennen und Brustschmerzen, aber auch zu Komplikationen führen. Was bei der sogenannten Hiatushernie hilft.

Zwei ältere blonde Frauen laufen untergehakt mit jeweils einem Einkaufskorb bzw. Einkaufsnetz voller Gemüse und Obst eine Straße entlang.

© iStock / Riska

Hiatushernie: Was ist ein Zwerchfellbruch und was sind die Symptome?

Das Zwerchfell (Diaphragma) ist eine kuppelförmige Muskel-Sehnenplatte, die die Organe des Brust- und Bauchraums voneinander trennt. Gleichzeitig fungiert das Zwerchfell als wichtiger Atemmuskel. Die Speiseröhre (Ösophagus) führt wie ein Schlauch senkrecht durch eine schmale Lücke im Zwerchfell in den Bauchraum. Diesen Durchgang nennen Fachleute Hiatus. Der Hiatus bildet zusammen mit dem Schließmuskel der Speiseröhre eine Art Ventil. Es verhindert, dass Magensäure oder Speisereste aus dem Magen zurückfließen.

Bei einem Zwerchfellbruch gleiten Teile des Magens durch diese Lücke in den Brustraum. Es gibt verschiedene Formen: Bei der häufigeren axialen Hiatushernie oder Gleithernie rutscht der oberste Teil des Magens in den Brustraum. Der Übergang zwischen Speiseröhre und Magen liegt nun oberhalb des Zwerchfells. Anders bei der paraösophagealen Hiatushernie: Dabei gleiten Teile des Magens neben der Speiseröhre durch das Zwerchfell in den Brustraum. Eine Hiatushernie tritt häufig zusammen mit Sodbrennen oder einer Refluxkrankheit auf.

Ein Zwerchfellbruch verursacht nicht immer Beschwerden. Mit der Zeit kann es dennoch zu Symptomen kommen, oder vorhandene Beschwerden nehmen zu. Probleme entstehen dann, wenn die Ventilfunktion zwischen Speiseröhre und Magen gestört ist und Magensäure oder saurer Mageninhalt in die Speiseröhre gelangen. Zu den Beschwerden gehören:

  • Sodbrennen
  • Aufstoßen
  • Schluckbeschwerden
  • Völlegefühl nach dem Essen
  • Brustschmerzen oder Druckgefühl in der Herzgegend

Welche Ursache steckt hinter einer Hiatushernie?

Die Ursache einer Hiatushernie ist eine Schwäche des Bindegewebes rund um die Speiseröhre. Ist das Gewebe dort erschlafft, hält es dem Druck der Bauchorgane nicht mehr stand. Das Risiko für das Entstehen eines Zwerchfellbruchs steigt.

Zusätzlich können ein gesteigerter Druck im Bauchraum durch Übergewicht, Schwangerschaft, chronischen Husten oder starkes Pressen beim Stuhlgang (etwa bei chronischer Verstopfung), die Wahrscheinlichkeit für eine Hiatushernie erhöhen.

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Zu welchen Komplikationen kann es bei einem Zwerchfellbruch kommen?

Viele Hiatushernien verursachen keine oder nur wenig Symptome. Bei zunehmender Größe der Hernie kann es aber häufiger zu Beschwerden kommen, etwa Sodbrennen, Schluckbeschwerden oder das Wiederaufstoßen von Nahrungsresten.

Rutscht ein großer Teil oder sogar der komplette Magen aus dem Bauchraum in den Brustkorb, spricht man von einem Thoraxmagen oder Upside-down-Magen. Das kann sich auf die anderen dort liegenden Organe und Strukturen auswirken – mit Luftnot, Engegefühl im Brustraum oder Herzrhythmusstörungen.

Vor allem bei einer paraösophagealen Hernie sind weitere Komplikationen möglich. Neben Blutungen und starken Schmerzen im Oberbauch können sich im fortgeschrittenen Stadium Magengeschwüre entwickeln. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Durchbruch der Magenwand.

In seltenen Fällen kann eine Hiatushernie einklemmen, die Beschwerden reichen von plötzlichen Schmerzen im Brustraum und Oberbauch bis zu Kreislaufproblemen mit verminderter Belastbarkeit und Herzrasen. Eine eingeklemmte Hernie muss sofort im Krankenhaus behandelt werden.

Hiatushernie: Diagnose und Therapie

Vor allem eine kleine axiale Hiatushernie fällt oft nur zufällig auf, etwa bei einer Röntgenuntersuchung aufgrund anderer Krankheiten. Bei Beschwerden überweist der Hausarzt oder die Hausärztin Sie zur Magenspiegelung in eine gastroenterologische Praxis oder Klinik. Facharzt oder Fachärztin untersuchen die Speiseröhre und den Magen mithilfe eines Endoskops auf mögliche Veränderungen. Genauere Aufschlüsse geben auch eine Computertomografie oder eine Funktionsuntersuchung der Speiseröhre, etwa durch eine Säure- und Druckmessung. Um weitere Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts auszuschließen, kann das medizinische Team Gewebeproben (Biopsien) entnehmen.

Solange ein Zwerchfellbruch unkompliziert verläuft, muss er nicht unbedingt behandelt werden, er kann natürlich heilen. Anders sieht es aus, wenn Magensäure in die Speiseröhre fließt und Sodbrennen und Schmerzen verursacht.

Betroffene können die Beschwerden manchmal in den Griff bekommen, wenn sie ihre Ernährungsgewohnheiten ändern. Unterstützend kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen magensäurehemmende Medikamente wie Protonenpumpenhemmer, H2-Rezeptorantagonisten und Antazida verschreiben. Diese sollten Sie jedoch nicht ohne ärztlichen Rat über einen längeren Zeitraum einnehmen.

Hilfreich sind auch diese Tipps:

  • Achten Sie auf Ihr Gewicht
  • Essen Sie keine großen Mahlzeiten am Abend
  • Verzichten Sie auf Auslöser wie säurehaltige Speisen
  • Alkohol und Nikotin können die Beschwerden ebenfalls verstärken
  • Schlafen Sie mit erhöhtem Oberkörper, wenn Sie abends unter Sodbrennen leiden.

Wirken diese Maßnahmen nicht ausreichend oder liegt ein großer Zwerchfellbruch vor, lässt sich eine Hiatushernie operativ beheben. Der Eingriff erfolgt meist minimal-invasiv per Schlüssellochtechnik (Laparoskopie). Nachdem der Magen wieder in seiner ursprünglichen Position liegt, verschließen Chirurg oder Chirurgin die erweiterte Stelle mit einer Naht. Manchmal setzen sie für mehr Stabilität ein Kunststoffnetz ein.

Eine mehrgewichtige junge Frau joggt fröhlich durch einen Park.

© iStock / Nastasic

Wer mit Sport und Ernährung abnimmt, reduziert den Druck auf die Organe im Brust- und Bauchraum und beugt einem Zwerchfellbruch vor.

Welchen Einfluss hat die Ernährung bei einer Hiatushernie?

Übergewicht sowie Verstopfung (Pressen beim Stuhlgang) erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Zwerchfellbruchs. Daher ist es ratsam, die Ernährung anzupassen – bei Verstopfung kann die Umstellung auf eine ballaststoffreiche Nahrung Abhilfe schaffen, der Verzicht auf üppige Mahlzeiten am Abend entlastet die Verdauung. Mit einer angepassten Ernährung können Sie außerdem Übergewicht vermeiden oder abbauen. Damit verringern Sie gleichzeitig den Druck auf den Bauch- und Brustraum.

Zu viel oder zu fettiges Essen kann eine vermehrte Magensäure-Produktion verursachen – und die Beschwerden verschlimmern. Vorsicht gilt auch bei zuckerhaltigen Lebensmitteln, säurehaltigen Getränken, Nikotin und Alkohol: Sie gelten als wichtige Reizfaktoren für den Magen.

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