Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Immunsystem

Gerstenkorn am Auge behandeln: Das können Sie tun

Veröffentlicht am:22.02.2022

6 Minuten Lesedauer

Das Gerstenkorn ist eine sehr häufige Augenerkrankung, die in jeder Altersgruppe auftreten kann. Vorbeugung ist in einem gewissen Rahmen möglich. Die Behandlung hängt von der Dauer der Augenlidentzündung und ihrem Verlauf ab.

Frau kontrolliert, ob sie ein Gerstenkorn am Auge hat.

© iStock / LittleBee80

Was ist ein Gerstenkorn?

Bei einem Gerstenkorn (Hordeolum) handelt es sich um eine Infektion am Augenlid. Dabei entzündet sich genau genommen nicht das Lid selbst, sondern eine der winzigen Schweiß- oder Talgdrüsen, die dort sitzen. Je nachdem, welche Drüse betroffen ist, kann sich das Gerstenkorn am Lidrand oder auf der Innenseite des Augenlids bilden. Das innere Gerstenkorn kommt häufiger vor.

Meistens bildet sich ein Gerstenkorn in den sogenannten Meibom-Drüsen. Sie sind dafür zuständig, Talg zu produzieren, der sich mit der Tränenflüssigkeit vermischt und auf diese Weise dafür sorgt, dass die Tränenflüssigkeit besser haftet.

Welche Anzeichen für ein Gerstenkorn gibt es?

Ein Gerstenkorn entwickelt sich in mehreren Stufen. Es beginnt in der Regel mit einem geröteten Augenlid, das typischerweise anschwillt. Das passiert meistens im Bereich der Wimpern. Punktuell wird die Schwellung größer, bis im Zentrum Eiter als gelber Punkt erkennbar ist. Hinzu kommen oftmals Juckreiz, ein Spannungsgefühl durch die Schwellung sowie Schmerzen am Augenlid. Zusätzlich kann das Gerstenkorn die Bindehaut reizen. Durch die Eiteransammlung lässt es sich normalerweise gut von anderen Augenerkrankungen wie einer Bindehautentzündung unterscheiden.

Ist Gerstenkorn gleich Hagelkorn?

Das Gerstenkorn macht sich durch eine schmerzhafte Schwellung am Auge bemerkbar. Eine Schwellung tritt auch beim Hagelkorn auf, diese schmerzt aber nicht. Gerstenkorn und Hagelkorn sind daher nicht dasselbe. Während es sich beim Gerstenkorn um eine akute Infektion mit Ausbildung von Eiter handelt, ist das Hagelkorn als chronische Entzündung einer Liddrüse definiert, bei der kein Eiter auftritt. Die Ursache ist eine verstopfte Talgdrüse, in der sich das Sekret staut.

Passende Artikel zum Thema

Welche Ursachen gibt es für ein Gerstenkorn?

Die grundlegende Gerstenkorn-Ursache sind Bakterien, die in die betroffene Drüse eindringen und dort die Entzündung auslösen. Bei den Bakterien handelt es sich meistens um Staphylokokken. Sie sind zum Beispiel auf der Haut zu finden. Deswegen kann es für solch eine Augenlidentzündung schon reichen, sich mit ungewaschenen Fingern das Auge zu reiben.

Es gibt einige Faktoren, die das Risiko für ein Gerstenkorn erhöhen, zum Beispiel:

  • Kontaktlinsenträger können beim Einsetzen der Linsen Bakterien ins Auge bringen, wenn sie die notwendige Hygiene und die Reinigung der Linsen nicht sorgfältig genug beachten.
  • Make-up kann die Drüsen regelrecht verkleben, was die Wahrscheinlichkeit für ein Gerstenkorn erhöht. Deshalb ist Abschminken so wichtig.
  • Ein weiterer Risikofaktor sind Erkrankungen, die mit einem geschwächten Immunsystem einhergehen, zum Beispiel die Zuckerstoffwechselstörung Diabetes mellitus.
  • Das gilt auch für andere Situationen oder Verhaltensweisen, die das Immunsystem beeinträchtigen können, zum Beispiel Stress, Hormonschwankungen, Schlafmangel oder eine ungesunde Ernährung.
Wie ein Gerstenkorn entsteht und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, verrät Doc Felix im Video.

Wie sieht eine Behandlung des Gerstenkorns aus?

In den meisten Fällen heilt ein Gerstenkorn nach einigen Tagen von selbst wieder ab. Die Schwellung öffnet sich und der Eiter tritt aus. Ist das nach maximal zwei Wochen nicht geschehen, sollten Sie unbedingt einen Augenarzt aufsuchen, damit es nicht zu Komplikationen kommt und die Entzündung beispielsweise auf die Bindehaut übergreift.

Wie behandelt der Augenarzt ein Gerstenkorn?

Nahaufnahme von einem Auge mit Gerstenkorn.
Ein Gerstenkorn ist eine Entzündung der winzigen Schweiß- oder Talgdrüsen, die im Augenlid sitzen.

© iStock / RuslanDashinsky

Augenärzte verschreiben bei einem hartnäckigen Gerstenkorn häufig Salben oder Tropfen, die Antibiotika enthalten und dadurch die Bakterien bekämpfen. Sie senken auch das Risiko, dass sich die Infektion weiter ausbreitet. Wenn sich das Gerstenkorn nicht entleert, kann ein kleiner Eingriff notwendig sein, bei dem der Arzt die Schwellung chirurgisch öffnet.

Welche Hausmittel helfen bei einem Gerstenkorn?

Die Wirksamkeit von Hausmitteln bei Gerstenkörnern ist in Studien nicht belegt. Es lohnt sich aber, sie auszuprobieren, um die Heilung gegebenenfalls zu beschleunigen. Als eine geeignete Maßnahme sehen Mediziner trockene Wärme an. Eine Rotlichtlampe kann diesen Zweck gut erfüllen. Bestrahlen Sie das geschlossene Auge für maximal fünf Minuten und halten sie etwa 50 cm Abstand zur Lampe ein. Feuchte Wärme wird nicht empfohlen, da sich die Entzündung so ausbreiten kann. Hilfreich kann auch eine Massage des Lidrandes sein, durch die sich die verstopften Poren öffnen sollen und das Abfließen von Sekret erleichtert wird. Auf keinen Fall aber soll man versuchen, das Gerstenkorn auszudrücken!

Die AOK ist stets an Ihrer Seite

Egal, welche Beschwerden Sie haben – die AOK unterstützt Sie mit Leistungen und Angeboten für alle Lebenslagen.

Wie kann man einem Gerstenkorn vorbeugen?

Einem Gerstenkorn können Sie in einem gewissen Rahmen vorbeugen. Am wichtigsten ist Hygiene. Da Bakterien meistens über die Hände in die Augen gelangen, sollten Sie die Hände regelmäßig waschen und sich möglichst nicht an den Augen reiben. Kontaktlinsenträger sollten beim Einsetzen und Herausnehmen der Linsen besonders sorgfältig auf saubere Hände achten und die Kontaktlinsen sorgfältig reinigen.

Immunsystem stärken

Es lässt sich nicht immer ganz verhindern, dass Bakterien die Drüsen der Augenlider erreichen. Das heißt allerdings nicht automatisch, dass sich ein Gerstenkorn entwickelt. Der Körper kann die Erreger bekämpfen, bevor es zu einer Entzündung kommt. Zur Vorbeugung gehört es daher, das Immunsystem zu stärken, unter anderem durch eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, regelmäßige Bewegung und Entspannung.

Wie ansteckend ist ein Gerstenkorn?

Die Bakterien, die das Gerstenkorn verursacht haben, können über die Hände zu anderen Menschen gelangen – ein Gerstenkorn ist also ansteckend. Achten Sie daher darauf, beispielsweise Handtücher nicht gemeinsam mit anderen zu benutzen. Zudem sollten Sie, wenn Sie sich an das erkrankte Auge gefasst haben, anschließend direkt die Hände mit Seife waschen. Sonst könnte sich auch ein Gerstenkorn am zweiten Augen entwickeln.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?